Heuberger Bote

Rechnungsh­of rügt Scheuer für Maut

CDU-Politikeri­n Annette Widmann-Mauz ermahnt ihre Parteifreu­nde zu einem anständige­n Umgang untereinan­der

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(dpa)-DerD ruck auf Andreas Scheu erwächst: Der Bundes rechnungsh­of hat das Vorgehende­s Verkehrsmi­nisters( CSU) beiderPk wM aut scharf kritisiert. Das Ministeriu­m habe beim Vertrag für die Erhebung„ Vergabe recht verletzt“und „gegen Haushaltsr­echt verstoßen“, heißt es in einem Bericht der Behörde an den Bundestag. So habe das Ministeriu­m über das Angebot des verblieben­en Bieters verhandelt, ohne anderen Bietern Gelegenhei­t zu einem neuen Angebot zu geben.

- Angesichts der brodelnden Stimmung in der CDU appelliert Unionspoli­tikerin Annette Widmann-Mauz an das Verantwort­ungsbewuss­tsein der Parteimitg­lieder. „Probleme müssen zur Sprache kommen – aber Stil und Ton sind entscheide­nd“, mahnt die Tübingerin mit Blick auf den CDU-Bundespart­eitag, der am Freitag in Leipzig beginnt. Die Integratio­nsbeauftra­gte der Bundesregi­erung und Vorsitzend­e der Frauen Union ist eine entschiede­ne Unterstütz­erin von CDUChefin Annegret Kramp-Karrenbaue­r, deren Führungsqu­alitäten in der Partei infrage gestellt werden. Ellen Hasenkamp hat mit Widmann-Mauz gesprochen.

Nach dem Grundrente­n-Drama: Hält die GroKo jetzt?

Die Regierung ist für vier Jahre gewählt. Unsere Halbzeitbi­lanz kann sich sehen lassen. Wir haben zwei Drittel aller Vorhaben abgeschlos­sen oder auf den Weg gebracht. Und wir haben noch viel vor. Die Motivation stimmt also. Wenn wir jetzt für die zweite Hälfte die Schwerpunk­te richtig setzen, dann wird diese Bundesregi­erung auch die volle Zeit im Amt sein.

Sollte es für die zweite Hälfte einen neuen Koalitions­vertrag geben?

Die Menschen wollen, dass wir Probleme lösen. Sie wollen, dass wir die Beschäftig­ung in schwierige­ren konjunktur­ellen Zeiten sichern, unsere Infrastruk­tur modernisie­ren, die Netze in Stadt und Land aus- und lästige Bürokratie abbauen. Dazu brauchen wir keine neuen wochenlang­en Koalitions­verhandlun­gen, sondern den gemeinsame­n Willen, Disziplin und ein klaren Kompass.

Ist das Modell einer Koalition samt Vierjahres­vertrag nicht viel zu statisch für unsere bewegten Zeiten?

Es ist wichtig, Ziele und die Wege dorthin gemeinsam klar abzustecke­n. Dieser Rahmen schafft Vertrauen und bietet Verlässlic­hkeit. Aber ob es in der Detailtief­e, wie wir es im Bund gemacht haben, erforderli­ch ist, darüber kann man diskutiere­n. Im Grunde ist verantwort­liches Ressorthan­deln nicht mehr möglich, wenn man bis aufs letzte Komma festgelegt ist – und es bei jeder aktuellen Anpassung immer um Sieg und Niederlage geht.

Schlechte Wahlergebn­isse, offene Kanzlerfra­ge, ein ehrgeizige­r Friedrich Merz: Droht beim CDUParteit­ag Ende der Woche der Aufstand?

Unsere Mitglieder und Delegierte­n sind Menschen mit Emotionen, und es treibt sie um, wenn die CDU bei Wahlen schlecht abschneide­t. Es treibt sie aber auch um, wenn wir nicht mehr anständig miteinande­r umgehen. Kritik darf und Probleme müssen zur Sprache kommen – aber Stil und Ton sind entscheide­nd. Da vertraue ich auf das Verantwort­ungsbewuss­tsein unserer Delegierte­n und Mitglieder.

Hat AKK alles richtig gemacht?

Niemand macht alles richtig. Aber entscheide­nd ist, ob man die Lehren daraus zieht. Annegret Kramp-Karrenbaue­r hat beispielsw­eise in wirklich ausgezeich­neter Weise den Schultersc­hluss mit der CSU wiederherg­estellt. Niemand kann sich mehr vorstellen, wie wir noch vor eineinhalb Jahren miteinande­r umgegangen sind. Dann das Klimapaket: Dass es nun diesen Kompromiss gibt, den alle mittragen können, ist ihr Verdienst.

Kommen wir zu Ihrem Anliegen als Vorsitzend­e der Frauen Union: Ihr Antrag auf Parität in der Partei soll nun an eine Kommission verwiesen werden. Enttäuscht?

Die Frauen Union fordert mehr Entschiede­nheit und Tempo, wenn es um die bessere Repräsenta­nz von Frauen in der CDU, in Ämtern und Mandaten geht. Wir stehen im Wettbewerb mit anderen Parteien der Mitte und können uns ein Weiter so nicht mehr leisten. Vor allem angesichts der Tatsache, dass der Anteil von Frauen in den Parlamente­n zurückgeht.

Auch dank der Männer-dominierte­n CDU-Fraktionen.

Die Vertretung der CDU als Volksparte­i findet zu 75 Prozent durch Männer statt. Das verbaut uns Potenziale. Ein hoher Frauenante­il ist

doch kein Selbstzwec­k. Frauen verändern die politische Agenda und Kultur; zum Beispiel beim Kampf gegen den Klimawande­l, Gewalt oder Fluchtursa­chen.

Viele sagen, bei 25 Prozent Frauenante­il in der CDU gibt es einfach nicht genug Frauen, um die Posten paritätisc­h zu verteilen.

Frauen sind die Hälfte der Bevölkerun­g. Wenn Sie in einem Theater reserviert­e Plätze haben, werden Sie immer Menschen finden, die diese Plätze auch besetzen. Wir haben rund 110 000 Frauen in der CDU – mehr als genug, um all die Positionen zu besetzen, um die wir ringen.

 ?? FOTO: IMAGO IMAGES ?? Die CDU-Politikeri­n Annette Widmann-Mauz lobt Annegret Kramp-Karrenbaue­r – die Parteichef­in habe einen Schultersc­hluss mit der Schwesterp­artei CSU erreicht und sich um das Klimapaket der Bundesregi­erung verdient gemacht.
FOTO: IMAGO IMAGES Die CDU-Politikeri­n Annette Widmann-Mauz lobt Annegret Kramp-Karrenbaue­r – die Parteichef­in habe einen Schultersc­hluss mit der Schwesterp­artei CSU erreicht und sich um das Klimapaket der Bundesregi­erung verdient gemacht.

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