Das Rentenniveau bleibt zunächst stabil
Beitragssatz wird wohl erst 2025 steigen – Langfristig drohen starke Erhöhungen
- Die „doppelte Haltelinie“in der Rentenversicherung funktioniert, freut sich Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) angesichts des neuen Rentenversicherungsberichts, den das Bundeskabinett am Montag beschlossen hat: Das Rentenniveau sinkt in den nächsten Jahren nicht, und der Beitragssatz muss erst 2025 erhöht werden. Der Bericht, der Ende nächster Woche veröffentlicht wird, liegt der „Schwäbischen Zeitung“vor.
2021 greift erstmals die Haltelinie. Demnach darf das Rentenniveau in den nächsten Jahren nicht unter 48 Prozent fallen: Die Renten werden wohl etwas stärker erhöht, als es die Lohnentwicklung hergibt. Der Beitragssatz von 18,6 Prozent bleibt vermutlich bis 2024 unverändert. 2025 muss er auf 19,8 Prozent erhöht werden. Damit läge er noch knapp unter der „Haltelinie“von 20 Prozent.
Danach allerdings drohen massive Probleme: Bis 2033 muss der Beitragssatz auf 21,9 Prozent steigen. Gleichzeitig sinkt das Rentenniveau auf 44,5 Prozent. Ein Versorgungsniveau von 52 Prozent, wie es noch vor zehn Jahren normal war, erreicht nur, wer zusätzlich eine Riester-Rente abgeschlossen hat. Dies mache deutlich, „dass die gesetzliche Rente zukünftig alleine nicht ausreichen wird, um den Lebensstandard des Erwerbslebens
im Alter fortzuführen“, heißt es im Bericht.
Die Rentenerhöhung soll längerfristig etwa 2,2 Prozent pro Jahr betragen. Am 1. Juli 2020 fällt sie mit voraussichtlich 3,1 Prozent im Westen und 3,9 Prozent im Osten höher aus.
Das Kabinett brachte auch die Entlastung der Betriebsrentner auf den parlamentarischen Weg, die der Koalitionsausschuss vor einer Woche beschlossen hatte: Sie müssen ab Anfang 2020 weniger Beitrag zur Krankenversicherung zahlen.
Schließlich billigte das Kabinett, dass der Beitragssatz zur Arbeitslosenversicherung Anfang 2020 von 20,5 auf 20,4 Prozent sinkt. Dies ist bis Ende 2022 begrenzt.