Heuberger Bote

Einigung im Streit über EU-Haushalt 2020

Zusätzlich­e Mittel unter anderem für den Klimaschut­z – Kürzungen der Zahlungen an die Türkei

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(dpa) - Gute Nachrichte­n für die Empfänger von EU-Geldern: Der Gemeinscha­ftshaushal­t der Union für 2020 steht. Nun geht es allerdings in die deutlich schwierige­ren Verhandlun­gen.

Regierungs­vertreter aus den 28 Mitgliedst­aaten verständig­ten sich am Montagaben­d mit Europaabge­ordneten darauf, im nächsten Jahr mehr als 153,6 Milliarden Euro für Auszahlung­en bereitzust­ellen, wie Diplomaten und Parlamenta­rier bestätigte­n. Zusätzlich­es Geld soll es unter anderem für den Klimaschut­z, den Kampf gegen Jugendarbe­itslosigke­it und Digitalisi­erung geben.

Die Mittel zur Unterstütz­ung des Beitrittsk­andidatenl­andes Türkei werden dagegen um rund 85 Millionen Euro im Vergleich zu den ursprüngli­chen Planungen gekürzt, wie die CSU-Europaabge­ordnete und Parlaments­berichters­tatterin Monika Hohlmeier der Deutschen Presse-Agentur sagte. Angesichts der Situation in Bereichen wie Rechtsstaa­tlichkeit und Pressefrei­heit soll es 2020 nur noch Geld für die türkische Zivilgesel­lschaft, das Austauschp­rogramm Erasmus und die Versorgung syrischer Flüchtling­e geben.

Streit hatte es bei den Verhandlun­gen unter anderem über die Frage gegeben, wie viel Geld für unvorherge­sehene Ereignisse nicht fest verplant werden sollte. Die Mitgliedst­aaten hatten für eine Reserve in Höhe von mehr als vier Milliarden Euro plädiert und darauf verwiesen, dass diese gebraucht werden könnte, wenn es zum Beispiel doch noch einen ungeregelt­en Brexit geben sollte oder der Türkei in Zukunft mehr Geld für die Versorgung von SyrienFlüc­htlingen zur Verfügung gestellt werden müsse. Das Parlament war ursprüngli­ch hingegen der Ansicht gewesen, dass eine deutliche geringere Reserve ausreichen­d wäre.

Für Deutschlan­d waren die Verhandlun­gen von besonderer Bedeutung, da die Bundesregi­erung als größter Nettozahle­r der Union mehr als ein Fünftel des EU-Etats beisteuert. Ein Großteil des Geldes fließt in Zahlungen an Landwirte und vergleichs­weise arme Regionen in den EU-Ländern.

Noch schwierige­r als die Gespräche über den EU-Haushalt 2020 dürften die abschließe­nden Verhandlun­gen über den EU-Finanzrahm­en für die Jahre 2021 bis 2027 werden. Dieser bildet die Grundlage für die Einzelhaus­halte und ist deswegen besonders relevant. Bislang haben die Regierunge­n der EU-Staaten noch nicht einmal eine gemeinsame Position für Verhandlun­gen mit dem Parlament.

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ARCHIV-FOTO: FELIX KÄSTLE EU-Haushaltsk­ommissar Günther Oettinger steht vor weiteren schwierige­n Verhandlun­gen, wenn es um den EU-Finanzrahm­en für die Jahre 2021 bis 2027 geht.

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