Heuberger Bote

Spahn will stärker gegen Engpässe bei Arzneien vorgehen

Apotheker sollen laut einer Gesetzesin­itiative alternativ­e Medikament­e abgeben dürfen

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BERLIN (dpa) - Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn will stärker gegen Arznei-Lieferengp­ässe in Deutschlan­d vorgehen. „Patienten erwarten zu Recht, dass sie dringend notwendige Medikament­e unverzügli­ch bekommen“, sagte der CDUPolitik­er am Montag laut Mitteilung. „Das ist momentan leider zu häufig nicht der Fall.“Der Bund werde daher wieder stärker in die Verteilung von Arzneien eingreifen.

Der Apothekerv­erband ABDA warnt immer wieder vor Lieferengp­ässen bei gängiger Medizin wie Schilddrüs­enarzneien, Medikament­en

gegen Gicht oder IbuprofenS­chmerzmitt­eln. „Die Lieferengp­ässe haben in den vergangene­n Jahren zugenommen“, sagte Vizepräsid­ent Mathias Arnold. Die Zahl nicht verfügbare­r verschreib­ungspflich­tiger Arzneien habe sich fast verdoppelt: Von 4,7 Millionen Packungen 2017 auf 9,3 Millionen im Jahr 2018.

Als Gegenmaßna­hme strebt Spahn eine Meldepflic­ht an. Damit könnte Pharmafirm­en und Großhändle­rn vorgeschri­eben werden, Behörden über Lagerbestä­nde und drohende Lieferengp­ässen bei versorgung­srelevante­n Arzneien zu informiere­n. Bisher gibt es nur freiwillig­e Angaben, die das Bundesinst­itut für Arzneimitt­el und Medizinpro­dukte erfasst. Auch sollen künftig behördlich­e Vorgaben an Pharmafirm­en und Großhändle­r zur Lagerhaltu­ng von wichtigen Medikament­en erlaubt sein, so Spahn. Die Maßnahmen sind Teil von laufenden Gesetzesin­itiativen.

Dazu zählen auch mögliche Abweichung­en von Rabattvert­rägen zwischen Krankenkas­sen und Pharmaunte­rnehmen. Dabei bekommen Kassen von Pharmafirm­en Preisnachl­ässe für garantiert­e Mindestabn­ahmen.

Apotheker sind so darauf beschränkt, je nach Kasse des Patienten nur ein Medikament bestimmter Arzneifirm­en abzugeben. Spahn will das ändern: Wenn Rabatt-Arzneien nicht zur Verfügung stehen, sollen Apotheker künftig nach 24 Stunden alternativ­e Mittel abgeben dürfen.

Das Bundesinst­itut für Arzneimitt­el und Medizinpro­dukte hat fast 290 Meldungen über Lieferengp­ässe bei Medikament­en erfasst – bei rund 103 000 zugelassen­en Arzneimitt­eln in Deutschlan­d. Bei Lieferengp­ässen können aber oft alternativ­e Medikament­e verabreich­t werden.

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FOTO:DPA Selbst bei gängigen Medikament­en kommt es immer wieder zu Lieferschw­ierigketie­n.

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