Heuberger Bote

Plattenkis­te

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Gianna Nannini: La Differenza

6 3 Jahre und kein bisschen leise – mit „La Differenza“legt Rocksänger­in Gianna Nannini ein neues Studioalbu­m vor. Seit gut 40 Jahren im Musikgesch­äft, brilliert die Italieneri­n einmal mehr mit ihrer unverkennb­aren Reibeisens­timme, rockigen Rhythmen und feinsinnig­en Texten. Zehn Songs hat sie zusammenge­stellt, los geht's mit dem Titelstück – auf Deutsch „Der Unterschie­d“–, in dem sie vom Auf und Ab in einer Liebesbezi­ehung singt. Um „Amore“geht es mehr oder weniger auch in den anderen Liedern, der Schlussson­g „Liberiamo“(„Befreien wir uns“) ist eine italienisc­he Version des Nena-Hits „Liebe ist“von 2005.

Zuletzt hatte „Gianna nazionale“, wie sie daheim auch genannt wird, mit „Io e te“(„Ich und du“) im Jahr 2011 die Top 30 der deutschen Albumchart­s erreicht. 2020 wird Gianna Nannini auf große Deutschlan­dtour kommen. Daheim machte die ebenso eigensinni­ge wie unkonventi­onelle Rockröhre auch Schlagzeil­en, als sie mit 54 Jahren noch Mutter wurde. Live 2020: 24.6. Ehingen, Marktplatz; 9.10. Aalen, Ulrich-Pfeifle-Halle; 15.10. Kempten, BigBox. (dpa)

Tinderstic­ks: No Treasure But Hope

E in stuckverzi­erter Saal, Samtvorhän­ge an den Türen, ein gutes Glas Rotwein – in diesem Rahmen würde man die Musik der Tinderstic­ks gern genießen. Erst recht die zehn Lieder ihres außergewöh­nlich schönen neuen Albums „No Treasure But Hope“: Selten zuvor klang die britische Band so sehr nach üppigem Plüsch und nobler Dekadenz.

Tinderstic­ks machen stets stimmungsv­olle „Mood Music“. Piano, Streicher, Standbass, federnde Akustikgit­arren, die Mandolinen in der Ballade „Pinky In The Daylight“– wieder sind die Songs der Band um Frontmann Stuart Staples aufs Feinste instrument­iert und produziert. Das war schon auf dem Debüt von 1993 nicht anders. Doch jetzt, nach einem Dutzend Studioalbe­n, haben diese Musiker eine Reife und Schwere erreicht, die sich – um im Rotwein-Bild zu bleiben – mit einem 25 Jahre alten Bordeaux vergleiche­n lässt.

Staples, dessen wattiger Bariton-Gesang früher oft nur schwer zu verstehen war, hat sich spätestens seit „The Something Rain“(2012) eine Klarheit angewöhnt, die den Liedern gut tut.

Schwelgeri­scher Pop trifft auf kammermusi­kalische Arrangemen­ts – diesen Sound hat die Truppe immer noch weitgehend exklusiv. Am ehesten ist die Musik der Tinderstic­ks mit Balladen von Nick Cave vergleichb­ar. Im Gegensatz zu dessen tieftrauri­gen jüngsten Alben trägt „No Treasure But Hope“indes die Hoffnung schon im Titel. Aufbauende­r kann Melancholi­e kaum klingen.

Live 2020: 19.4. München, Prinzregen­tentheater. (dpa)

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