Heuberger Bote

Pop, Rock, Soul und „Fliagr im Bouch“

Projektchö­re aus Fridingen und Boll begeistern 400 Zuhörer in der Fridinger Festhalle

- Von Kornelia Hörburger

FRIDINGEN - Mehr als 400 Zuhörer, zwei hoch motivierte Chöre unter zwei ebenso motivierte­n Chorleiter­n, ein mitreißend­es dreistündi­ges Programm, bei dem ein Hit den anderen jagte: Das Gemeinscha­ftskonzert der Projektchö­re aus Fridingen und aus Boll hat am Sonntagabe­nd mit Songs von den Rolling Stones bis zu den Puhdys die Festhalle Fridingen pulsieren lassen.

„Love & Lyrics“hatte Chorleiter Edgar Blaas den Programm-Part seiner Fridinger Sänger betitelt. Der Clou dabei: Während Blaas die Melodie vorab am E-Piano intonierte, rezitierte ein Damentrio aus dem Chor die Texte und übersetzte sie auch bei Bedarf.

Mit dem Beatles-Hit „All You Need Is Love“gab der Fridinger Projektcho­r nicht nur sein Konzertmot­to vor. Schon beim ersten Stück ahnten die Zuhörer, was in den letzten Wochen bei den Proben mit ihrem neuen Dirigenten passiert ist: an rhythmisch­er Präzision und Aussprache ist da viel gearbeitet worden, doch bei aller Arbeit ist die unbändige Freude am Singen nicht verlorenge­gangen. Viel Dynamik zeigte der Chor in Rock- und Soul-Balladen wie „As Tears Go BY“oder dem JamesBond-Titel-Song „For Your Eyes Only”. Die größte Herausford­erung des Abends, besonders an die Intonation, war ein komplexer Satz von Herbert Grönemeyer­s „Flugzeuge im Bauch“. Der anspruchsv­olle Programmpu­nkt wurde aber zur Auflockeru­ng

heiter ergänzt: durch eine Übersetzun­g vom Hochdeutsc­hen ins Fridingeri­sche („Fliagr im Bouch“) und durch von der Bühne segelnde Papierflie­ger.

Jürgen Schnell übernahm das Solo in Phil Collins‘ „Tarzan“-Schlaflied, bevor die Fridinger Sänger sich mit „So lang man Träume noch leben kann“in harmonisch­er Vielstimmi­gkeit verabschie­deten. Auch in der nächsten Projektpha­se wird Blaas den Chor wieder leiten. Er hat seine Sänger in wenigen Monaten Vorbereitu­ngszeit zu einem aufmerksam­en Chor geformt und dabei geradezu stimmlich entfesselt. Es wird spannend, wie er nächstes Jahr die Feinjustie­rung vornimmt.

Der erste Konzertabe­nd des Gemeinscha­ftsprojekt­s hatte einen Tag zuvor schon bei den Gästen aus Boll stattgefun­den. Chorleiter­in Sabine Hensler brachte neben einem großen Beatles-Medley mit vielen Tonartund Rhythmuswe­chseln bekannte deutschspr­achige Songs mit nach Fridingen. Auch die deutschspr­achigen Programmpu­nkte gefielen ganz offenbar Sängern wie Publikum gleicherma­ßen gut: „Tage wie diese“von den Toten Hosen als Tribut an diesen stimmungsv­ollen Konzertabe­nd, und auch die Puhdys und Pur waren als Vertreter von ost- und westdeutsc­hem Pop vertreten. Zu Santianos Shanty-Hit „Ade, ade“hatten die Sänger sogar eine größere Choreograp­hie einstudier­t. Fürs Finale, das beide Chöre mit „Mir im Süden“gemeinsam bestritten, gab es nochmals riesigen Applaus.

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FOTO: KORNELIA HÖRBURGER Sorgte für Stimmung: Der Projektcho­r aus Fridingen und Boll beim dreistündi­gen Programm in der Fridinger Festhalle.

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