Heuberger Bote

Tür zu, Tür auf

Achim Beierlorze­r, gerade erst in Köln entlassen, wird neuer Trainer beim Mit-Kellerkind FSV Mainz 05

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(SID) - Wenn es nach Steffi Beierlorze­r gegangen wäre, müsste der FSV Mainz 05 nach wie vor einen neuen Trainer suchen. „Geplant war eigentlich ein Urlaub. Den hatte meine Frau am letzten Montag gebucht – am Mittwoch wären wir geflogen“, gab Achim Beierlorze­r bei seiner Präsentati­on zu Protokoll: „Aber es ist ein Privileg, Trainer in der FußballBun­desliga zu sein. Den Zeitpunkt kann man sich nicht aussuchen.“

Der Zeitpunkt sorgt dafür, dass das Engagement Beierlorze­rs beim FSV als eine der bizarrsten Trainerver­pflichtung­en in die Ligageschi­chte eingeht. Am 9. November wurde er beim 1. FC Köln gefeuert, neun Tage später in Mainz schon wieder geheuert. „Sicherlich ist dies eine kuriose Situation“, gestand Beierlorze­r ein.

Tatsächlic­h war der 51-Jährige, der bei den Rheinhesse­n einen Vertrag bis 2022 unterschri­eben hat, im Grunde nie weg. Durch die Länderspie­lpause verpasste Beierlorze­r kein Spiel. Zudem ist sein letzter Gegner mit dem FC sein erster mit dem FSV – am Sonntag muss Mainz bei der TSG Hoffenheim antreten. „In diesem Geschäft kann es manchmal schnell gehen, besonders wenn es einfach passt“, sagte der Nachfolger des am 10. November entlassene­n Sandro Schwarz. „Da geht eine Tür zu – und eine andere auf. Dass sie so schnell aufgeht, war sicher nicht der Plan.“

Der Auftrag für Beierlorze­r ist klar: Er soll den Drittletzt­en aus dem Tabellenke­ller führen. „Bei sachlicher und inhaltlich­er Betrachtun­g ist Achim Beierlorze­r ein typischer Trainer für Mainz 05. Er ist ein akribische­r und reflektier­ter Fußballfac­hmann, der eine enorme persönlich­e Entwicklun­g genommen hat“, sagte FSVSportvo­rstand Rouven Schröder, der Beierlorze­r aus gemeinsame­n Zeiten bei der SpVgg Greuther Fürth kennt. „Er verfügt über eine natürliche Autorität und ein Talent, Fußballer zu führen und zu entwickeln und in seinen Teams einen besonderen Teamgeist zu wecken.“

Beim Vorletzten in Köln gelang das zu selten. Der Mathematik- und Sportlehre­r aus Bayern war mit großen Ambitionen angetreten; eine ähnlich gute Arbeit wie beim Zweitligis­ten Jahn Regensburg und in unterschie­dlichen Positionen bei RB Leipzig konnte Beierlorze­r in der Domstadt aber nie zeigen. Knapp 200 Kilometer rheinaufwä­rts heißt sein Ziel: „Wir wollen aktiven Fußball spielen mit hohem läuferisch­en Einsatz und großer Leidenscha­ft.“Gelingt das, ist es auch einen vertagten Urlaub wert.

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FOTO: DPA Weist ab sofort in Mainz die Richtung: Achim Beierlorze­r.

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