Impulsives Konzert mit der Südwestdeutschen Philharmonie
Violinist David Coucheron übernimmt den Solopart
(sz) - Amerikanische Komponisten aus Musical, Filmmusik und Jazz, die sich überraschend mit klassischen Werken präsentieren: Das Programm des Symphoniekonzerts „Impulsiv“am Samstag, 30. November, um 20 Uhr in der Stadthalle Singen mit einer Einführung um 19.15 Uhr ist in seiner Kombination nicht nur ungewöhnlich, sondern auch solistisch anspruchsvoll. Ideal für den norwegischen Violinisten David Coucheron, der sich auf aufsehenerregendes Repertoire einlässt.
Als Sohn russisch-jüdischer Einwanderer wurde Aaron Copland im Jahr 1900 in New York geboren. Im Alter von 20 Jahren beschloss er, sich in Europa neue Anregungen zu holen. Er ging nach Paris und studierte bei der berühmten Nadia Boulanger, die immer bestrebt war, die ureigene Musiksprache eines Kompositionsschülers zu finden.
Als Copland im Jahr 1924 nach Amerika zurückkehrte, verdiente er seinen Lebensunterhalt zunächst mit Klavierunterricht und Konzertorganisation. Das Ballett „Appalachian Spring“komponierte Copland 1944 für die Truppe von Martha Graham. Mit diesem Werk erfuhr er weltweit Anerkennung und Popularität. Obwohl die Suite nur ein einziges echtes Volkslied zitiert, erschafft er nach eigenen Worten in den Rhythmen, Harmonien und Melodien eine spezifisch amerikanische „Landessprache“.
Platons „Symposion“(„Das Gastmahl“) führt fünf griechische Philosophen in einer Tafelrunde zu Ehren des Gottes Eros zusammen. Die Lektüre inspirierte auch den amerikanischen Komponisten und Dirigenten Leonard Bernstein zu seiner Serenade für Violine und kleines Orchester. Lyrisch, scherzend, zärtlich, groß aufwallend, humorvoll sind die Sätze dieses besonderen Violinkonzerts, natürlich dürfen auch jazzige Farben und Rhythmen in den Dialogen zwischen Solovioline und Orchester nicht fehlen.
Auf der Flucht vor den Nationalsozialisten gelangte der 1906 in Oberschlesien geborene Franz Waxman über Paris nach Hollywood, wo er einer der gefragtesten Filmmusikkomponisten wurde. Dazu dirigierte er beim von ihm gegründeten Los Angeles Musical Festival zahlreiche Erstaufführungen von Werken europäischer Komponisten. Die “Carmen“-Fantasie entstand 1947 nach Motiven der berühmten Oper von Bizet und der Filmmusik zu „Humoresque“.
Die sieben Sätze der Suite „The River“des berühmten Jazzers und Bandleaders Duke Ellington entstammen der Musik zu einem Ballett, das Alvin Ailey 1971 für seine New Yorker Tanzkompagnie geschaffen hat. Klassische Form und Jazzmusik sind auf höchst inspirierte Weise verbunden, so wie es auch Bernstein und Copland in diesem Programm vorgemacht hatten.
Der gebürtige Norweger David Coucheron entdeckte bereits im Alter von drei Jahren die Violine für sich und studierte am Curtis Institute of Music, an der renommierten Juilliard und an der Guildhall School of Music and Drama. Mit 25 wurde er als bis dahin jüngster Musiker in den USA zum Konzertmeister des Symphonieorchesters Atlanta berufen.