Die älteste Klavierfabrik der Welt feiert seine Geschichte
200 Jahre Sauter: Das Klavierbauer-Jubiläum wurde am Sonntagabend im Öschberghof in Donaueschingen gefeiert
DONAUESCHINGEN/SPAICHINGEN - Die 1819 von Johann Grimm gegründete Pianofortemanufaktur ist der älteste Betrieb in Spaichingen. Und die älteste, bis heute bestehende Klavierfabrik auf der ganzen Welt.
In seiner Begrüßung hieß der Mehrheitsgesellschafter Otto Hott, der in der Krise 1993 zum Unternehmen gestoßen ist, Gäste aus aller Herren Länder willkommen: Aus Frankreich, China, Russland, Polen, Tschechien, der Slowakei, Schweiz, Österreich, Singapur, dem Iran und natürlich den deutschen Landen. Zu den Ehrengästen zählten der renommierte Industrie-Designer Peter Maly aus Hamburg sowie Prof. Jochen
Mannhart vom Max Plank-Institut in Stuttgart, das derzeit – exklusiv für Sauter - ein künstliches Elfenbein für die Tasten entwickelt. Dazu die wichtigsten weiteren Geschäftspartner und Mitarbeiter sowie Bürgermeister Hans Georg Schuhmacher.
Hott zeichnete den Weg des Firmengründers nach, der nach der Lehre in Wien, der Musikhauptstadt Europas, nach sechs Jahren wieder ins ländliche Spaichingen kam. Weil ihm keine eigenen Kinder vergönnt waren, hat Johann Grimm den unehelichen Carolus Theodorus Sauter adoptiert, der dem Unternehmen später den Namen geben sollte.
In den vergangenen 200 Jahren gab es ganze neun Geschäftsführer, was für eine bemerkenswerte Kontinuität spricht. Wer diese Unternehmensgeschichte nochmals im Detail nachvollziehen möchte, kann sich an das druckfrisch vorliegende Jubiläumsbuch halten, das im August Dreesbach Verlag erschienen ist.
In diesen zwei langen Jahrhunderten gab es gute und schlechte Zeiten.
Mit zum Teil gewaltigen Absatzschwankungen, mal rührend aus dem Gang der Weltgeschichte, den ständigen Anstrengungen der Wettbewerber und natürlich dem immerwährenden technischen Fortschritt. Sauter wolle auch in Zukunft nicht von seinem Qualitätsanspruch abgehen, Innovationstreiber bleiben und im Design Maßstäbe setzen. Kurzum: Sein Alleinstellungsmerkmal ausbauen - „das, was andere nicht haben“, so Hott: „Premium statt Preiskampf.“
Zwischen den einzelnen Gängen des Festessens führte Frank Golischewski durch das Programm, der Allrounder aus der Musikstadt Trossingen. Schlagfertig wie immer pries er den Gästen auf Deutsch und Englisch die Vorzüge des Ländles im allgemeinen und der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg im besonderen an. Dort sind allein 270 „Hidden Champions“zuhause, also Weltmarktführer in ihrem jeweiligen Marktsegment.
Der Namensträger Ulrich Sauter ließ in seinem Redepart erkennen, dass es auch immer wieder gemenschelt hat. Beispielsweise beim später undankbaren Adoptivsohn, von dessen 14 Kindern nur sechs überlebt haben, wovon vier nach Amerika ausgewandert sind, der Not gehorchend.
Im weiteren Teil des kurzweiligen Abends kam der Designer Peter Maly zu Wort, der extra zum Jubiläum das Spitzendesign-Modell „Rhapsody“entworfen hat, Augenweide und Ohrenschmaus zugleich. Und der Usbeke Eugene Mursky bezauberte sein Kennerpublikum mit exquisiten Klavierstücken, buchstäblich alles aus seinem Konzertflügel herausholend.
Der Vertriebsleiter Andreas Bieder entführte das aufmerksame Publikum in seiner Präsentation in elegante Showrooms in St. Petersburg, Shanghai und Peking, auf den Messestand in Frankfurt, in irre VIPRooms in Fünf-Sterne-Hotels und die immer wichtiger werdenden Socail-Media-Welten.