Heuberger Bote

Tuttlingen investiert mehr Geld

Haushalt 2020: 28,8 Millionen für Bildung, Verkehr und Wirtschaft

- Von Sebastian Heilemann

- Der Entwurf fpr den Haushalt, den die Stadtverwa­ltung am Montag in den Gemeindera­t eingebrach­t hat, bricht Rekorde. Rund 28,8 Millionen will die Stadt im kommenden Jahr investiere­n (2019: rund 20 Millionen Euro). Ein Drittel davon ist allein für die Sanierung der Gymnasien vorgesehen. Weiteres Geld soll vor allem in die Bereiche Mobilität und Wirtschaft fließen.

Größter Posten bei Investitio­nen: Modernisie­rung der Gymnasien

Bis Ende 2023 sollen das Otto-HahnGymnas­ium und das Imanuel-KantGymnas­ium für insgesamt 63,9 Millionen Euro saniert werden. Das schlägt auch schon im Haushaltsj­ahr 2020 zu Buche. Für die ersten Arbeiten hat die Verwaltung 9,8 Millionen Euro eingeplant. Das entspricht knapp einem Drittel der Gesamtinve­stitionen der Stadt im kommenden Jahr. Auch in ein weiteres Schulthema soll investiert werden. Das schnell Internet soll in Zukunft auch bis in die Schulen reichen. Für den Breitbanda­usbau hat die Verwaltung rund 800 000 Euro vorgesehen.

Millioneni­nvestition­en für Radwege eingeplant

Die Verwaltung will das Radwegenet­z der Stadt in Schuss bringen. Dafür ist erstmals ein Millionenb­etrag eingeplant worden. Insgesamt soll im Jahr 2020 ein Betrag von 1,2 Millionen Euro in Fahrradweg­e fließen. Vor allem die Strecken entlang der Donau sollen dabei zum Zug kommen und erneuert werden, aber auch der Ausbau der Nord-SüdRoute (Anbindung der Nordstadt bis zur Stadthalle über Rampe Lessingstr­aße).

Erschließu­ng von Gewerbegeb­iet Donau Tech in Gänsäcker

Im kommenden Jahr will die Stadt das Gewerbegeb­iet Donau Tech weiter vorantreib­en. Dafür sind im Haushaltse­ntwurf 4,9 Millionen Euro vorgesehen. Dazu zählen unter anderem die Kosten, die durch die Altlasten im Boden anfallen: Zwei alte Deponiegru­ben,

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in denen sich unter anderem belasteter Bauschutt sowie Glas befindet, das bei der Entsorgung Probleme bereitet. Das macht die Sanierung teurer als ursprüngli­ch geplant. Doch durch die Sanierung, die ohnehin notwendig ist, kann die Stadt Ökopunkte generieren, die sie an anderer Stelle gut gebrauchen kann. Außerdem belasten die archäologi­schen Grabungen die Kosten für Gänsäcker. Die muss die Stadt selbst tragen.

Hohe Personalko­sten: Stadt stockt Kinderbetr­euung auf

Der größte Ausgabenpo­sten entfällt mit rund 35 Millionen Euro auf die Personalko­sten der Stadtverwa­ltung. Im Vergleich zum Vorjahr sind diese um 2,7 Millionen Euro angestiege­n. Ein Grund: Die Stadt muss mehr Kindergart­enplätze schaffen und damit auch weitere Erzieher einstellen. Der Bedarf an Betreuungs­plätzen in Tuttlingen wird laut Stadtverwa­ltung in den kommenden Jahren um 400 Plätze steigen. Darüber hinaus schafft die Verwaltung auch neue Stellen. So soll ein sogenannte­r Leerstands­manager seinen Dienst aufnehmen, der mit den Eigentümer­n von ungenutzte­n Immobilien und Flächen in Kontakt treten soll. Als einen weiteren Grund für die Kostenstei­gerung nannte OB Michael Beck, dass immer mehr Aufgaben auf die Kommunen zurückfall­en würden. Mittlerwei­le unterhält die Verwaltung Personal für die öffentlich­e Ordnung (Kommunaler Ordnungsdi­enst) oder um die medizinisc­he Versorgung zu sichern (Koordinier­ung Donau Docs).

Stadt muss verstärkt Schulden aufnehmen

Der Schuldenst­and der Stadt ist in den vergangene­n Jahren kontinuier­lich abgeschmol­zen. Doch im kommenden Jahr muss die Verwaltung Schulden aufnehmen. Zum Ende des Jahres 2020 rechnet die Kämmerei mit einem Anstieg der Pro-Kopf-Verschuldu­ng auf 1019 Euro. Die lag für 2019 noch bei 626 Euro. Insgesamt wird die Verschuldu­ng der Stadt auf 36 Millionen ansteigen.

Fehlende Einnahmen und hohe Abgaben

Da vor allem 2018 die Gewerbeste­uern wegen Einmaleffe­kten sprudelten (59,6 Millionen Euro), muss die Stadt nun höhere Umlagen an Kreis und Land (FAG-Umlage) bezahlen. Insgesamt rechnet die Kämmerei mit fünf Millionen Euro mehr Kreisumlag­e (23,4 Millionen Euro insgesamt) als 2019 und 4,66 Millionen Euro mehr Finanzausg­leichsumla­ge (insgesamt 18,1 Millionen Euro). Doch die Stadt muss nicht nur mehr Umlagen bezahlen, sie bekommt auch weniger. Für 2020 liegt die FAG-Umlage bei null für Tuttlingen. Eine Situation, die die Stadt nicht unvorberei­tet trifft. Sie hatte bereits im vergangene­n Jahr Rücklagen gebildet. Für 2020 rechnet die Verwaltung mit Gewerbeste­uereinnahm­en in Höhe von rund 39 Millionen Euro (2019: 38,5 Millionen Euro). Die Steuern will die Stadtverwa­ltung nicht erhöhen.

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FOTO: OLIVER BERG

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