Wild Wings stellen Topscorer Jamie MacQueen frei
Deutsche Eishockey-Liga: Schwenninger verpflichten mit Colby Robak einen neuen Verteidiger
- Paukenschlag bei den in der Deutschen Eishockey-Liga spielenden Wild Wings: Nicht Trainer Paul Thompson oder Kapitän Mark Fraser, sondern Topscorer Jamie MacQueen muss gehen. Colby Robak wurde neu für die Verteidigung verpflichtet.
Die Wild Wings haben am Dienstag auf ihre schlechte sportliche Situation – die Schwenninger sind in der DEL Tabellenletzter, haben lediglich vier von 18 Saisonspielen gewonnen – reagiert.
Die Wild Wings haben sich nach ausführlichen Beratungen von Geschäftsleitung und sportlich Verantwortlichen dazu entschlossen, Stürmer Jamie MacQueen ab sofort und bis auf Weiteres freizustellen. „Dies ist das Ergebnis aus intensiven Gesprächen zur aktuellen Situation und der Entwicklung der Mannschaft in den letzten Wochen. Zu weiteren Details haben wir Stillschweigen vereinbart. Wir brauchen gerade in dieser Situation Mitarbeiter und Spieler, die sich zu 100 Prozent mit den Wild Wings identifizieren und abseits sowie auf dem Eis als Leader und Vorbild vorangehen“, so Geschäftsführer Christoph Sandner.
MacQueen nahm bereits am Dienstag nicht mehr am Training teil. Nach Informationen unserer Zeitung ist für den 31-jährigen Kanadier, der als Königstransfer galt und der in Schwenningen einen ZweiJahresvertrag unterschrieb, die Tür bei den Wildschwänen auch zu. Mit 19 Punkten in 17 Spielen (elf Tore/ acht Assists) ist MacQueen der Topscorer der Schwäne. Bei den Eisbären Berlin wurde in der vergangenen Saison der Vertrag wegen angeblicher Defizite im Defensivspiel nicht verlängert. Außerdem eilt MacQueen der Ruf voraus, sich etwas divenhaft zu verhalten. Der Klub war MacQueen in den vergangenen Wochen aber entgegen gekommen, als seine Frau eine schwierige Schwangerschaft mit Zwillingen hatte. So brauchte der Stürmer mit dem knallharten Direktschuss beispielsweise nicht mit zum Auswärtsspiel nach Bremerhaven, zur Partie in Köln reiste er der Mannschaft einen Tag später per Bahn nach.
Nach Informationen unserer Zeitung hat sich MacQueen aber auch kein relevantes Fehlverhalten, etwa im disziplinarischen Bereich, erlaubt. Viele Krisengespräche wurden am Montag geführt. Dabei sind sich Sandner und Sportmanager Jürgen Rumrich einig: Die Mannschaft stehe 100-prozentig zu Trainer Paul Thompson, ja die gesamte WildWings-Führung sprach sich für den Engländer aus. Sandner: „Ferner möchten wir in aller Deutlichkeit betonen, dass das Verhältnis zwischen den Trainern und der Mannschaft absolut intakt ist und unser gesamtes Trainerteam das volle Vertrauen der Geschäftsleitung hat. Unser oberstes Ziel ist es nach wie vor, die erste Playoff-Runde zu erreichen und das ist mit aktuell sieben Punkten Rückstand, einem Nachholspiel im Rücken, nach 18 von 52 Spieltagen definitiv möglich!“
Michael Bühler, Spieleragent von Jamie MacQueen, war ob der Pressemitteilung der Wild Wings befremdet. „Da wird suggeriert, dass sich Jamie nicht 100 Prozent für die Wild Wings eingesetzt, nicht zu 100 Prozent mit ihnen identifiziert habe. Ich weise dies schärfstens zurück, Natürlich hat er das getan. Es hat seitens des Klubs auch nie ein Gespräch in diese Richtung, geschweige denn eine Abmahnung für MacQueen gegeben.“
Die Schwenninger Wild Wings haben außerdem mit Colby Robak einen aus ihrer Sicht spielstarken Verteidiger geholt. Mit der Verpflichtung des 29-jährigen Zwei-Wege-Verteidigers soll sowohl die defensive Stabilität erhöht als auch der Aufbau des Angriffsspiels der Wild Wings unterstützt werden. „Mit Colby Robak bekommen wir einen läuferisch guten Spieler, der uns aufgrund seiner Erfahrung mehr Stabilität und mehr Kreativität in der Offensive geben soll,“so Rumrich zur Neuverpflichtung.
Colby Robak kann auf die Erfahrung von 47 NHL-Spielen sowie 485 AHL-Spielen zurückblicken. Mit der U18 Kanadas wurde er 2008 Weltmeister. In der aktuellen Saison war Robak bislang ohne Verein. In der vergangenen Saison hatte er lediglich 29 Spiele in der finnischen Liga absolviert.
„Aufgrund der Unsicherheiten in unserem Spielaufbau haben wir auf der Verteidigerposition noch einmal reagiert. Neben der Verpflichtung von Colby Robak sind wir aktiv auf der Suche nach einer weiteren Verstärkung im Sturm“, erklärte Sandner. Laut Rumrich werde ein Angreifer gesucht, der zum einen torgefährlich ist, zum anderen aber auch gut nach hinten arbeitet. „Noch sind unsererseits aber keine Angebote an Spieler raus“, so Rumrich.