Warum Jugendliche nächtens Sport treiben
Von Basketball bis Volleyball: Mitternachtssport lockt auch Teilnehmer aus dem Umland an
- Die einen spielen Basketball, die anderen versuchen sich an einem Salto auf dem Trampolin, wieder andere spielen Völkerball – und das um kurz vor Mitternacht. Seit einem Jahr wird vom Jugendreferat Wurmlingen in den Wintermonaten „Mitternachtssport“angeboten. Und der zieht nicht nur bei der Wurmlinger Jugend.
Jugendreferentin Anita Lin, die 17- jährige Sabrina Rieger und die 16- jährige Lisa Gärtner stehen vor der Ideenanlaufstelle im Jugendraum. Auf einem Zettel steht Jugendflohmarkt, auf einem anderen Müllsammelaktion. Eine weitere Idee: Eine Spielenacht. „Die Jugendlichen spielen gerne Gesellschaftsspiele, das ist cool“, sagt die 25-jährige Lin. Geht es nach der Jugendreferentin, sollen einige Vorschläge, die bei der Ideenanlaufstelle angeregt werden, auch umgesetzt werden, schildert sie. Eine Idee, die es bereits von der Anlaufstelle bis zur Umsetzung geschafft hat, ist der Mitternachtssport.
Lin, die seit 2017 beim Jugendreferat ist, sei von der Idee schnell überzeugt gewesen. Denn: Abends sei nicht viel geboten und beim Sport könnten sich die Jugendlichen auspowern, sagt sie. Ein weiterer wichtiger Aspekt für die 25-Jährige: Das Angebot bietet den Jugendlichen die Möglichkeit, sich zu treffen, Kontakte zu knüpfen und neue Sportarten auszuprobieren.
Bei einer der beiden jährlich stattfindenden Gesprächsrunden, bei der sich Mitglieder des Verwaltungsausschusses, der Bürgermeister und Jugendliche austauschen, sei dann über die Idee des Mitternachtssports gesprochen worden, berichtet Lin. Im vergangenen Jahr, im November, startete dann die erste Auflage des Mitternachtssports in der Wurmlinger Elta-Halle. Ausgelegt ist das Angebot für Jugendliche und junge Erwachsene von 14 bis 24 Jahren. Die zweistündige Veranstaltung kam an, weitere Termine waren im Januar und im
März, berichtet Lin.
Um den Mitternachtssport zu organisieren hat sich Anita Lin Unterstützung geholt. Mit Sabrina Rieger und Lisa Gärtner sind zwei Jugendliche im Boot. „Wir waren für die Idee zu begeistern“, sagt die 17-jährige Sabrina Rieger. Und: „Ich mache solche Projekte am liebsten mit Jugendlichen zusammen“, sagt Lin.
Während des Sommers hat der Mitternachtssport dann pausiert. „Im Sommer, wenn es hell und warm ist, ist man eher draußen“, sagt Rieger. Aber: „Im Winter verzieht man sich unter die Decke.“Deshalb soll der Mitternachtssport im Winter neben dem sportlichen Angebot auch ein Treffpunkt für die jungen Leute sein, sagt Lisa Gärtner. Ganz wichtig sei „natürlich der Spaßfaktor“, ergänzt die 16-Jährige.
Zuletzt haben sich die Jugendlichen am vergangenen Freitag getroffen. „Sonst waren es immer um die 15
Jugendlichen. Dieses Mal waren es sogar 25“, sagt Lin. „Das war total cool, dass mehr Leute vor der Tür standen“, freut sich die Jugendreferentin. „Und total überraschend“, ergänzt Rieger.
Eine Clique komme immer zum Basketballspielen, sagt die 17-Jährige. Die jungen Erwachsenen seien mittlerweile zum Studieren ausgeflogen. „Den Mitternachtssport nehmen sie dann zum Anlass, mal wieder heim zu kommen und sich zu treffen“, berichtet Lin.
Doch das Angebot ist nicht nur auf Basketball beschränkt. „Man kann alles machen, wofür Platz ist“, sagt Rieger. Völkerball, Fußball, Volleyball, zählt sie auf. Aber auch das Trampolin werde gerne aufgebaut, um Salti zu üben, sagt sie. „Also eigentlich alles das, was man beim Schulsport gerne machen würde.“Die Schlüssel zu den Geräten und Bällen bekommen die drei von der Schule. Für Musik können die Jugendlichen selbst sorgen. „Man kann das Handy an die Anlage anschließen“, sagt Rieger.
„Die größte Arbeit ist die Werbung“, erläutert Lin. Gemeinsam bastelten sie im Vorfeld Plakate, die dann im Ort aufgehängt wurden. Aber auch die sozialen Medien werden genutzt. „Über Instagram, Snapchat und Whatsapp geht viel“, sagt Rieger. Das zieht auch über die Ortsgrenzen hinaus: Auch aus Rietheim-Weilheim, Tuttlingen und vom Heuberg seien schon Jugendliche zum Mitternachtssport gekommen.
Und weil das Angebot so gut angenommen wird, soll der Mitternachtssport bald wieder stattfinden. „Voraussichtlich am 17. Januar“, sagt Lin. Davor müssen aber noch Absprachen getroffen werden. Dann können sich die Jugendlichen auf dem Trampolin, bei Basketball oder Völkerball austoben und alte Freunde wieder treffen oder neue Leute kennenlernen.