Drei Tage später
Roberto Bautista Agut und Rafael Nadal führen Spanien zum Sieg im Davis Cup
(SID/dpa) - Als sich am Sonntag die gastgebenden Spanier dank Tennis-Superstar Rafael Nadal und Roberto Bautista Agut zu den ersten Siegern des Davis-Cup in neuem Format kürten, waren die deutschen Davis-Cup-Spieler längst in alle Himmelsrichtungen verstreut.
In der Nacht zu Samstag hatten sie bei einem letzten gemeinsamen Abendessen die lange Saison ausklingen lassen. Nach dem verpassten Halbfinaleinzug gegen Großbritannien herrschten im deutschen Lager gemischte Gefühle – Frust über die nicht genutzte Chance, Zuversicht für die Zukunft auf der anderen Seite.
„Wir sind schon enttäuscht, klar“, sagte Teamchef Michael Kohlmann nach dem 0:2 gegen Großbritannien im Viertelfinale des erstmals ausgetragenen Finalturniers. Die tristen Mienen von Jan-Lennard Struff und Co. verdeutlichten seine Worte.
Das Minimalziel wurde zwar erreicht, doch der Deutsche Tennis Bund (DTB) wartet weiter auf das erste Halbfinale im Davis Cup seit 2007 – und die Chance in diesem Jahr war riesengroß. Die Briten traten im Viertelfinale ohne ihren Starspieler Andy Murray an, stattdessen spielten Daniel Evans und Kyle Edmund, als Nummern 42 und 69 der Welt keine Tennis-Schwergewichte. Die beiden Briten wuchsen jedoch in den wichtigen Momenten über sich hinaus, Struff und vor allem Philipp Kohlschreiber gelang dies nicht.
In der Gruppenphase hatte die deutsche Mannschaft bei den Siegen gegen Argentinien und Chile das Fehlen von Spitzenspieler Alexander Zverev – der lieber in Mexiko Teil eines Weltrekords wurde (siehe oben) – noch gut kompensiert. Gegen die Briten fehlte die Klasse des Weltranglistensiebten aber doch.
Der Teamchef richtete den Blick lieber nach vorne. „Wir haben gezeigt, dass wir, egal mit wem wir antreten, eine Rolle spielen können“, sagte Kohlmann und betonte: „Von daher sehe ich sehr zuversichtlich ins Jahr 2020.“
Der 45-Jährige verfolgte am Sonntag die Auslosung für die Qualifikationsrunde im kommenden März entspannt – und konnte zufrieden sein: Gegner wird, in Deutschland, Weißrussland sein. Machbar!
„Er ist eine große Inspiration für uns, egal ob er spielt oder nicht“
Zukunftsmusik. Am Sonntag zeigten die spanischen Stars ihre ganze Klasse gegen Kanada. Nur drei Tage nach dem Tod seines Vaters brachte Roberto Bautista Agut die Spanier durch ein 7:6 (7:3), 6:3 gegen Felix Auger-Aliassime in Führung. Nadal machte den Heimtriumph beim erstmals ausgetragenen Finalturnier durch ein 6:3, 7:6 (9:7) gegen Denis Shapovalov perfekt.
Aufgrund des familiären Schicksalsschlages war Bautista Agut am Donnerstag vom Team abgereist, schon am Samstagabend beim Halbfinalsieg über Großbritannien saß er aber wieder unterstützend in der Box. „Er ist eine große Inspiration für uns, egal ob er spielt oder nicht“, sagte Nadal im Anschluss. Vor den Augen von Spaniens König Felipe war Bautista Agut vor allem im zweiten Satz eine Klasse besser als der zu fehleranfällige Félix Auger-Aliassime. Nach Bautista Aguts 7:6 (7:3), 6:3 holte Nadal danach gegen Denis Shapovalov den entscheidenden zweiten Punkt. Die Nummer 1 der Welt setzte sich in einer hochklassigen Partie mit 6:3, 7:6 (9:7) durch. Für Nadal war es der 29. Einzel-Sieg im Davis Cup in Serie.