Die Schneekönigin tanzt Tango
Kinder und Jugendliche der Spaichinger Tanzschule Bravo üben seit zwei Jahren am Stück
Die Spaichinger Tanzschule Bravo bereitet ihren großen Auftritt vor.
– Sie haben nur noch wenige Tage bis zum Auftritt und trainieren deshalb umso mehr: Die Kinder des Tanzclub Bravo in Spaichingen bereiten sich auf ihre Aufführung von „Die Schneekönigin“vor. Warum ein Auftritt auf der Bühne für die Kinder so wichtig ist.
„Platziert euch bitte in der ersten Reihe so, dass noch ein halber Meter Platz bis zum Rand übrig bleibt!“, sagt Tanzlehrerin Olena Kuthorni zu der Traube Kinder. Sie stehen aufmerksam vor ihr. In der Tanzhalle muss jeder Schritt sitzen. Denn: In über einer Woche stehen gleich mehrere Gruppen der Tanzschule BravO auf der Bühne im Trossinger Konzerthaus. Sie stellen das Tanzmusical „Die Schneekönigin“nach dem Märchen von Hans Christian Andersen vor. Die Kinder und Jugendlichen sind fünf bis 16 Jahre alt und in unterschiedliche Altersgruppen aufgeteilt. Sie wollen zeigen, wofür sie das letzte Jahr hart trainiert haben.
„Weiter geht’s“, sagt Olena Kuthorni in einem strengen Ton. Die letzte Tanzübung steht an, bevor eine ältere Gruppe in den Tanzsaal kommt. Die Musik setzt ein. Erst schnell, dann mit langsameren Tönen. Aus den Boxen dröhnt eine tiefe Frauenstimme: „Gerda? Gerda?“. Die Kinder bewegen sich langsam zur Seite, die Arme in die Höhe gestreckt. Dann drehen sie sich, knien sich auf den Boden, machen einen Spagat. Immer mit durchgestrecktem Rücken, immer mit Bewegungen, die sicher sitzen. „Wir üben so lange, bis man nicht mehr nachdenken muss. Bis die Abfolgen einfach so kommen“, erklärt Tanzlehrerin Olena Kuthorni. Sie hat sich die meisten Choreographien im Stück ausgedacht und übt es mit den Kindern schon seit zwei Jahren. Sie weiß, wie man mit den Schülern richtig umgeht. „Bei den ganz Kleinen muss ich streng sein. Die kennen das ja noch nicht. Nach zwei Jahren Training bin ich dann netter“, sagt sie und lacht. Den Kindern mache das Tanzen viel Spaß. Das können die Kinder im Tanzsaal nur bestätigen. Sie freuen sich auf den Auftritt im Dezember: „Dann kann man endlich zeigen, was man gelernt hat“, sagt die 12-jährige Stella. Die neunjährige Alissa ergänzt: „Es ist schon komisch, weil man auf der Bühne nicht weiß, was man falsch macht. Aber das merken die Zuschauer gar nicht.“Die Mädchen sind schon seit einigen Jahren bei der Tanzschule Bravo dabei und haben schon ein bisschen mehr Übung. Die jüngste Gruppe, bei der auch Fünfjährige dabei sind, darf noch nicht auf die Bühne.
Eine halbe Stunde später übt Olena Kuthorni mit der ältesten Gruppe. Tango tanzen ist angesagt. Die Jugendlichen stellen sich in zwei Reihen auf, tanzen aufeinander zu und fangen an, miteinander Tango zu tanzen. Das ist die Szene, in der die Schneekönigin mit Kai anbandelt. Im Stück verliebt sie sich in den Jungen und hält ihn in ihrem Schloss fest. Seine Freundin Gerda sucht nach Kai und rettet ihn am Ende aus den Fängen der Schneekönigin. Daniel Kuthorni spielt die Hauptrolle des Kai und ist einer der einzigen Jungs im kompletten Stück. „Früher waren es mehr Jungs. Mittlerweiele ist das für mich aber ganz normal geworden. Außerdem sind alle nett, das ist also kein Problem“, sagt der 16-Jährige. Alex Erdlei, die Gerda spielt, weiß wie viel Kraft man beim Tanzen braucht: „Man muss sich die ganzen Abfolgen auf einmal merken. Wenn man sich das Ganze dann einmal falsch beigebracht hat, dann ist es natürlich noch schwerer, die Abfolgen wieder richtig zu machen“, sagt sie. Die Hauptdarsteller freuen sich auf den Auftritt. „Am Anfang ist da noch die Nervosität. Die legt sich dann aber und man hat einfach Spaß“, sagt Alex Erdlei.
Vor allem für die Kinder ist der Auftritt wichtig. „Wir möchten den Kindern eine Bühne bieten, auf der sie sich präsentieren können“, erklärt Lina
Klemmer, die im Elternbeirat des Tanzclubs tätig ist. Deshalb habe man sich für die Bühne im Konzerthaus in Trossingen entschieden.