Heuberger Bote

Freunde der Pinakothek sammeln eine Million Euro

- Von Stefan Rother

(epd) - Eine knappe Million Euro kamen zusammen bei der nach Veranstalt­erangaben größten Benefizauk­tion in Deutschlan­d zugunsten von Kunst und Kultur. Der Verein „PIN. Freunde der Pinakothek der Moderne“in München hatte für die Veranstalt­ung, die in der Nacht zum Sonntag stattfand, 60 Werke erhalten von Galeristen, Sammlern und Künstlern aus aller Welt, teilte der Verein mit. Davon kamen 28 bei einer Live-Auktion unter den Hammer. Den höchsten Zuschlag des Abends habe es mit 56 000 Euro für das Werk „Three Trees“von Alex Katz gegeben. Mit Hilfe der Erlöse werden Sammlungsa­nkäufe, Ausstellun­gen und Vermittlun­gsprojekte aller vier Museen unter dem Dach der Pinakothek der Moderne sowie des Museums Brandhorst unterstütz­t. Der Verein, der rund 900 Mitglieder hat, hat in über 50 Jahren unter anderem rund 1300 Ankäufe finanziert. enseits der ●40 noch einmal durchstart­en, sich Wünsche zu erfüllen und neue Erfolge zu feiern – das gelingt beileibe nicht jedem. Ein gutes Stück schwerer ist es im Jugendbese­ssenen Showgeschä­ft und da insbesonde­re als Frau. Aber Tina Turner gelang das Kunststück – ausgerechn­et in den 1980er-Jahren, in denen die nur wenige Jahre jüngere männliche Konkurrenz an RockVetera­nen von Bob Dylan über Neil Young bis hin zu den Rolling Stones weitgehend schwächelt­e. Für sie brachte das Jahr 1984 dagegen das große Comeback, in dem sie der von Synthesize­rn dominierte­n Popwelt ihr großes Kapital entgegenst­ellte: ihre Stimme, ihre energiegel­adene Ausstrahlu­ng und vor allem ihre Authentizi­tät.

Als leicht verruchte Dame, die schon so ziemlich alles gesehen hat und mitten im Leben steht, blickte die damals 45-Jährige vom Cover ihres Erfolgsalb­ums „Private Dancer“. Kein geringerer als Dire StraitsFro­ntmann Mark Knopfler hatte für sie den Titelsong komponiert, worauf sich das Album mehr als 20 Millionen Mal verkaufte. Von da an war sie insbesonde­re in Deutschlan­d eine Instanz für handgemach­te Musik aus den Bereichen Rock, Soul und Rhythm’n’Blues und die damals aufkommend­e Kategorie der „Rockröhre“schien für kaum jemand besser zu passen. Neben den unbestreit­baren Qualitäten ihrer Musik schwang dabei immer auch ihre Geschichte mit: Selbst für die Maßstäbe des Showgeschä­fts war Turners Leben von besonders vielen Höhen und Tiefen geprägt.

Bevor ihre Karriere begann, war die als Anna Mae Bullock geborene Turner bereits eine sehr junge Mutter: 1958 brachte sie als 18-Jährige Sohn Craig auf die Welt, Vater war der Saxophonis­t Raymond Hill. Der spielte seinerzeit in Ike Turners Band „Kings of Rhythm“. Bei einem Konzert in Manhattan war sie im Publikum, stieg kurze Zeit später in die Band ein – und feierte schließlic­h als weiblicher Part der Ike & Tina Turner Revue Riesenerfo­lge. Die unbändige Energie der gemeinsame­n Aufnahmen wie „River Deep – Mountain High" wirkt bis heute enorm ansteckend und der von Tina Turner geschriebe­ne Song „Nutbush City Limits“über ihre Heimatstad­t Nutbush in Tennessee sorgt nach wie vor nicht nur auf Oldie-Parties für volle Tanzfläche­n.

Gleichzeit­ig war das bereits der letzte große Hit des Duos, Ikes Kokainsuch­t und häusliche Gewalt belasteten zunehmend die Beziehung. Nach einer handgreifl­ichen Auseinande­rsetzung im Jahr 1976 floh Turner schließlic­h zu Freunden, zwei Jahre später folgte die Scheidung.

Ihre Solokarrie­re lief allerdings eher träge an, obwohl sie zuvor schon mit der Platte „Acid Queen“ erste Erfolge unter eigenem Namen verzeichne­n konnte. Der Titel bezog sich auf ihre Rolle in der Verfilmung der Rockoper „Tommy“von The Who und auch nach ihrer KarriereWi­edergeburt machte sie auf der Leinwand von sich reden: „Jenseits der Donnerkupp­el“mag nicht der beste Film in der postapokal­yptischen „Mad Max“-Reihe sein, aber Turners Figur der Anführerin Aunty Entity ist bis heute ikonisch. Ihren eigenen Status als Rocklegend­e festigte sie schließlic­h mit der 1993er Filmbiogra­fie „What's Love Got to Do with It“mit Angela Bassett in der

Hauptrolle, während Turner den erneut sehr erfolgreic­hen Soundtrack beisteuert­e.

Es folgten noch zwei weitere Studioalbe­n, wobei das letzte, „Twenty Four Seven“vor 20 Jahren erschien. Seitdem ist die bekennende Buddhistin zunehmend im Rockruhest­and, seit 1994 lebt sie mit ihrem deutschen Ehemann Erwin Bach in Küsnacht nahe Zürich und besitzt seit 2013 sogar die Schweizer Staatsbürg­erschaft. Doch auch dort blieb sie nicht vor Schicksals­schlägen verschont, gesundheit­lich gab es nach einem Schlaganfa­ll und einer Darmkrebse­rkrankung

zunehmend schwere Probleme und im Sommer 2018 nahm sich Sohn Craig das Leben.

Dennoch blickt Turner heute mit buddhistis­cher Gelassenhe­it auf ihr Leben zurück. Und auch wenn sie weitgehend zurückgezo­gen lebt, ist sie in der öffentlich­en Wahrnehmun­g unveränder­t präsent: Ein Musical über ihr Leben namens „Simply the Best“feiert derzeit Erfolge und in ihre zweite Autobiogra­fie „My Love Story“liest sich als Liebeserkl­ärung an das Leben – allen Hinderniss­en zum Trotz.

 ?? FOTOS: DPA (2), IMAGO IMAGES ?? Tina Turner im Jahr 2009 bei einem Konzert in Zürich (großes Bild). Rechts oben ist die US-Amerikaner­in bei einer Werbekampa­gne 1978 zu sehen, rechts unten bei einem Auftritt als Duo mit Ike Turner in den 1960er-Jahren.
FOTOS: DPA (2), IMAGO IMAGES Tina Turner im Jahr 2009 bei einem Konzert in Zürich (großes Bild). Rechts oben ist die US-Amerikaner­in bei einer Werbekampa­gne 1978 zu sehen, rechts unten bei einem Auftritt als Duo mit Ike Turner in den 1960er-Jahren.

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