Thrombose und Lungenembolie können jeden treffen
Sportverletzung, Antibabypille, genetische Veranlagung – Risikofaktoren gibt es viele
(sz) - Unter Ärzten gilt eine Thrombose als lautlose Gefahr: Obwohl die Diagnostik sehr einfach und für den Patienten schmerzlos ist, fällt der Verdacht oft erst spät auf ein Gerinnsel im Blutgefäß. Denn die Symptome eines solchen Blutpropfs sind unspezifisch und in der Bevölkerung zudem weitestgehend unbekannt. So können beispielsweise Schmerzen in der Wade als Muskelkater fehlgedeutet werden.
Fliegen und Operationen sind bekannte Risikofaktoren
Doch Schmerzen, eine Schwellung, Überwärmung und Verfärbung des Beines können Anzeichen einer Thrombose sein, erklärt die Deutsche Gesellschaft für Angiologie. Die Fachgesellschaft warnt deshalb davor, Thrombosen und Embolien zu verharmlosen, indem man sie nicht im Blick hat. „Tatsache ist: Eine Thrombose kann jeden treffen“, erklären die Gefäßmediziner. „Im schlimmsten Fall führt das zu einer lebensbedrohlichen Lungenembolie. Jedes Jahr sterben in Deutschland mehr als 40 000 Menschen an einer Lungenembolie. Das sind mehr Tote als durch Verkehrsunfälle, Brustund Prostatakrebs und HIV zusammen.“
Am ehesten in Kontakt mit dem Thema kommt, wer häufig mit dem Flugzeug verreist oder schon einmal nach einer Operation ein paar Nächte im Krankenhaus bleiben musste. Beide Situationen erhöhen das Risiko einer Thrombose merklich, sind jedoch längst nicht die einzigen möglichen Ursachen. Die Wahrscheinlichkeit, an einer Thrombose zu erkranken, steigt mit dem Alter erheblich.
Allerdings können bereits Jugendliche und kleine Kinder Blutgerinnsel bekommen. Viele der Risikofaktoren begleiten den Menschen ein Leben lang. So sind es gerade bei jungen Menschen häufig vererbte Blutgerinnungsstörungen oder Sportverletzungen. Bei einer Verletzung am Bein kann es durch den Heilungsprozess zu einer Entzündung kommen, die eine Thrombose befördert, heißt es in einer Mitteilung der Gesellschaft für Angiologie.
Ein weiterer Risikofaktor ist die Veränderung des Hormonhaushaltes im Blut. Hormonelle Verhütung, etwa mit der Antibabypille, steigert das Thromboserisiko deutlich. Einen ähnlichen Effekt hat eine Schwangerschaft. Die Thromboembolie ist heute die führende Todesursache während der Schwangerschaft.
Prominente Fälle wie die ProfiTennisspielerin Serena Williams, die mit 29 Jahren an einer Lungenembolie
erkrankte und nur durch eine NotOperation gerettet werden konnte, zeigen, dass die Krankheit keine Frage des Alters ist. So starb auch der CDU-Bundestagsabgeordnete Philipp Mißfelder im Alter von 35 Jahren an einer Lungenembolie. Auch die Moderatorin Stefanie Tücking wurde im Alter von 56 Jahren Opfer einer Lungenembolie.
Gefährlich wird es auch, wenn sich der Blutfluss verlangsamt. Eine plötzliche Immobilität, etwa nach einer Verletzung oder einer Operation, mindert die Leistung der Muskelpumpe, die das Blut durch die Venen pumpt. Das Blut versackt und eine Thrombose entsteht. Besonders beansprucht wird die Muskelpumpe auch bei relativ langen Beinen - eine Risikogruppe, die im Rahmen einer schwedischen Studie näher untersucht wurde.
Gesunder Lebensstil und ausreichend Flüssigkeit schützen
Wie so oft ist ein gesunder Lebensstil die beste Vorsorge: Eine ausgewogene Ernährung und ein ausreichender Flüssigkeitskonsum stärken den Körper und die Blutgefäße. Übergewicht und Tabakkonsum befördern im Gegensatz dazu eher eine Thrombose.
Um die Muskelpumpe im Berufsalltag fit zu halten, gibt es leichte Übungen, die den Blutfluss in den Beinen anregen. Diese sollte man auch während Bus- oder Flugreisen, die länger als vier Stunden dauern, durchführen.