Heuberger Bote

Ersatznier­e in der Weste

Neue Ansätze für mobile Dialyse – Ein tragbares Organ könnte die Blutwäsche im Krankenhau­s ersetzen

- Von Andrea Barthélémy

(dpa) Dialyse ist kein leichtes Los. Allein in Deutschlan­d sind rund 80 000 Menschen dauerhaft darauf angewiesen, weil ihre eigenen Entgiftung­sorgane nicht mehr arbeiten. Findet sich keine Spendernie­re, dann heißt das langfristi­g für die allermeist­en: Dreimal pro Woche für fünf Stunden zur Blutwäsche ins Krankenhau­s oder zum Arzt. Doch das könnte sich bald ändern. Forscher arbeiten seit Jahren daran, eine tragbare künstliche Niere zu entwickeln.

Nicht für alle Patienten wird eine solche Lösung infrage kommen, denn sich selbst zu dialysiere­n erfordert viel Eigenveran­twortung, Sorgfalt und Disziplin. Für andere ist die Bauchfell-Dialyse, die sie zu Hause durchführe­n, zumindest eine Zeit lang eine Alternativ­e. Nierenkran­ke, die noch im Beruf stehen, könnten jedoch auch von einer mobilen Lösung profitiere­n – vor allem, wenn sie kaum sichtbar ist.

Erste tragbare Kunstniere filtert Blut mit Pumpe und Kartusche

sonstigen Toxine abzutrenne­n, die bei Gesunden einfach mit dem Urin ausgeschie­den werden. Ist das Wasser durch Vereisung gereinigt, kann es wiederverw­endet werden.

Konkret heißt das: Die tragbare Niere soll aus zwei Teilen bestehen. Einer handlichen, per Solarzelle oder Auto-Elektronik betriebene­n Basisstati­on zur Kryoreinig­ung. Und einer mit Wasser gefüllten Weste, die sich an den Körper schmiegt. „Die Patienten behalten dadurch die Freiheit, ihr Leiden zu verbergen. Viele möchten nicht immer darauf angesproch­en werden“, erläutert Goldau.

Eine Million Menschen sterben pro Jahr an Nierenvers­agen

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FOTO: FRANK MAY/DPA An die Kanüle gehängt, und das dreimal die Woche für fünf Stunden: Um diese aufwändige Form der Blutwäsche zu ersetzen, arbeiten Forscher an einer tragbaren künstliche­n Niere.

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