Ersatzniere in der Weste
Neue Ansätze für mobile Dialyse – Ein tragbares Organ könnte die Blutwäsche im Krankenhaus ersetzen
(dpa) Dialyse ist kein leichtes Los. Allein in Deutschland sind rund 80 000 Menschen dauerhaft darauf angewiesen, weil ihre eigenen Entgiftungsorgane nicht mehr arbeiten. Findet sich keine Spenderniere, dann heißt das langfristig für die allermeisten: Dreimal pro Woche für fünf Stunden zur Blutwäsche ins Krankenhaus oder zum Arzt. Doch das könnte sich bald ändern. Forscher arbeiten seit Jahren daran, eine tragbare künstliche Niere zu entwickeln.
Nicht für alle Patienten wird eine solche Lösung infrage kommen, denn sich selbst zu dialysieren erfordert viel Eigenverantwortung, Sorgfalt und Disziplin. Für andere ist die Bauchfell-Dialyse, die sie zu Hause durchführen, zumindest eine Zeit lang eine Alternative. Nierenkranke, die noch im Beruf stehen, könnten jedoch auch von einer mobilen Lösung profitieren – vor allem, wenn sie kaum sichtbar ist.
Erste tragbare Kunstniere filtert Blut mit Pumpe und Kartusche
sonstigen Toxine abzutrennen, die bei Gesunden einfach mit dem Urin ausgeschieden werden. Ist das Wasser durch Vereisung gereinigt, kann es wiederverwendet werden.
Konkret heißt das: Die tragbare Niere soll aus zwei Teilen bestehen. Einer handlichen, per Solarzelle oder Auto-Elektronik betriebenen Basisstation zur Kryoreinigung. Und einer mit Wasser gefüllten Weste, die sich an den Körper schmiegt. „Die Patienten behalten dadurch die Freiheit, ihr Leiden zu verbergen. Viele möchten nicht immer darauf angesprochen werden“, erläutert Goldau.
Eine Million Menschen sterben pro Jahr an Nierenversagen