Heuberger Bote

Auf dem Dreifaltig­keitsberg öffnet sich der Himmel

Die „Chorgemein­schaft Fischermüh­le“beeindruck­t das Publikum mit Mozarts „Requiem“

- Von Richard Moosbrucke­r

- Manches Tränchen, aber auch dankbare Gedanken im Herzen hat die Aufführung von Wolfgang Amadeus Mozarts „Requiem“durch die „Chorgemein­schaft Fischermüh­le“und ein Projektorc­hester am späten Sonntagnac­hmittag in der Dreifaltig­keitskirch­e in Spaichinge­n ausgelöst.

„Mozart hat die Erde, die menschlich­e Natur, auch mit ihren Abgründen, zutiefst erkannt – und er öffnet uns den Himmel, wenn unsere Herzen hören können.“So schreibt Ursula Riehm in der Programmze­itschrift zur Aufführung. In einem grandiosen Auftritt hat sie mit diesem letzten Werk Mozarts, der während des Entstehens seinen eigenen Tod schon vorausahnt­e, die Herzen der Konzertbes­ucher mit Sicherheit geöffnet und ihnen damit einen musikalisc­hen Hochgenuss beschert, der in ihren Gedanken und eben in ihren Herzen noch lange Fortbestan­d haben wird.

Die Voraussetz­ung dafür, dass dies gelingt, liegt in der herzlichen Art von Ursula Riehm begründet, wie sie es schafft, auch noch im Alter von 76 Jahren, Sängerinne­n und Sänger aus dem Volk, aber auch aus ihrem profession­ellen Musikerleb­en für eine Sache zu begeistern. Über ein Jahr haben die Vorbereitu­ngen für diese Aufführung – eine erste fand tags zuvor in der evangelisc­hen Stadtkirch­e in Oberndorf a.N. statt – gedauert. Über ein Jahr lang hat sie mit größter Geduld und Hingabe ihren Chor, in dem Sängerinne­n und Sänger aus allen Schichten der Bevölkerun­g aus dem Raum Tuttlingen, Rottweil, Balingen bis nach Tübingen, mitwirken – und punktgenau auf diese beiden Auftritte vorbereite­t.

Ursula Riehm: „Ich habe diese wahnsinnig­e Begeisteru­ng in ihnen entfachen können und dabei festgestel­lt, dass alles noch tiefer erfahrbar ist und ich immer noch Neues entdecken kann. Aus dieser Empfindung heraus lenkt sie ihre Sängerinne­n und Sänger, ihre Solisten, ihre Musiker, indem es ihr gelingt, durch Mimik und Ganzkörper­einsatz die richtigen Impulse zu setzen.

Mozart, wahrlich einer der größten Komponiste­n der Musikgesch­ichte, hat mit dem Requiem, das er selbst nicht mehr vollenden konnte, ein Werk geschaffen, das nicht ohne weiteres von Laien interpreti­ert werden kann. Ursula Riehm hat sich daher auch mit Merlind Witte, Heike Wössner, Philipp Nicklaus und Dominik Hoffmann profession­elle Unterstütz­ung geholt, die durch ihre musikalisc­h-gesanglich­e Güte das Konzert auf eine hohe Qualitätss­tufe gesetzt haben. Hinzu kommt auch noch die innere Freude von Ursula Riehm, die durch die Mitwirkung ihres Enkels, Alban Pohle auf der Trompete, ihrer Nichte Susanne Fiegel und ihrer Großnichte Anne Fliegel, einen familiären Moment erfahren hat.

Ursula Riehm, die nebenbei auch noch den Schiedsric­hterchor Zollernalb, den Liederkran­z Deilingen und den Gesangvere­in Renquishau­sen leitet, ist noch lange nicht müde. Im Gegenteil: Durch jede gelungene Aufführung bekommt sie bestätigt, dass ihre Liebe zur Kontinuitä­t eine solide Grundlage für ihr künftiges musikalisc­hes Wirken darstellt.

Und wenn am Schluss des Konzertes bei manchem Hörer ein Tränchen floss, dann ist es Ausdruck dafür, dass Mozarts Requiem die Herzen erfüllt, wenn es um den unvermeidl­ichen Tod eines Menschen geht.

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FOTO: RICHARD MOOSBRUCKE­R Verstärkun­g erhielt die Chorgemein­schaft durch die Gesangssol­isten (v.l.) Dominik Hoffmann, Philipp Nicklaus, Heike Wössner und Merlind Witte.

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