Schüler gehen für Klima auf die Straße
Globaler Streik: Fridays for Future hofft auf Reaktion aus dem Rathaus
- Überall auf der Welt wollen am kommenden Freitag Menschen für das Klima auf die Straße gehen. Sie planen einen globalen Klimastreik – dieses Mal auch wieder in Tuttlingen. Schüler des Otto-HahnGymnasiums haben eine Demonstration angekündigt. Und: Forderungen an die Stadt Tuttlingen formuliert.
Nach einer Demonstration von Fridays for Future im März diesen Jahres war es ruhig um die Klimaaktivisten in Tuttlingen. Nun wollen Schüler und Aktivisten erneut auf die Straße gehen und auf die Folgen des Klimawandels aufmerksam machen. Geplant ist die Demo am Freitag, 29. November, um 13 Uhr am Stadtgarten. Von dort wollen die Demonstranten dann vor das Tuttlinger Rathaus ziehen und ihren Forderungskatalog vortragen.
Samuel Hipp, 18 Jahre alt, kurz vor dem Abitur am Otto-Hahn-Gymnasium und Schülersprecher, ist einer der Organisatoren des Klimastreiks in Tuttlingen. „Wir gehen auf die Straße, weil wir noch 50 bis 60 Jahre auf dieser Welt leben müssen“, sagt er. „Es geht um unsere Zukunft.“Deswegen wollen er und die anderen fünf bis sechs Mitglieder des Organisationsteams so viele Menschen wie möglich mobilisieren und ihre Forderungen
lautstark vertreten. Die haben sie klar formuliert – orientiert an dem Forderungskatalog der Landesgruppe von Fridays for Future, aber auch heruntergebrochen auf Tuttlingen. Die Forderung nach einer Co2-Bepreisung haben die Aktivisten beispielsweise gestrichen. „Wir müssen da ja Dinge reinschreiben, die man in Tuttlingen überhaupt umsetzen kann“, sagt Hipp. Auch wenn das nicht heiße, dass man das Thema komplett ausklammere.
Investitionen in Radwege, Einrichtung von verkehrsfreien Zonen, nachhaltiges Bauen, den Flächenverbrauch einschränken. All das gehört zu dem, was die Demonstranten am Freitag in einem Forderungskatalog an das Rathaus herantragen wollen. „Uns ist wichtig, dass eine zukunftsfähige Politik gemacht wird“, sagt Hipp. Auch wenn Tuttlingen schon auf einem guten Weg sei. „Man kann nicht alles auf einmal umsetzen, aber man kann sich Ziele setzen. Uns ist wichtig, solche Dinge anzusprechen“, so Hipp.
Seine Hoffnung für die Demonstration: „Ich würde mir wünschen, dass wir ein möglichst gemischtes
Bild abgeben und alle Altersgruppen vertreten sind.“Hipp wünscht sich, dass es dieses Mal auch eine Reaktion seitens der Politik gibt. „Aus dem Rathaus kam beim letzten Mal gar nichts. Das war schade.“Hipp vermutet, dass man die Schüler dort nicht richtig ernst nehme. „Das ist dieses Bild von den Schülern, die eh keine Ahnung haben: Lassen wir die mal laufen“, erklärt der Schüler.
Das spiegele sich auch aus Reaktionen in seinem Umwelt und in Kommentaren in den sozialen Netzwerken wider. „Viele machen sich darüber lustig“, sagt der 18-Jährige. „Davor hieß es immer, die Jugend macht nichts und sitzt nur zuhause. Jetzt macht sie was, jetzt heißt es, geht nach Hause.“Mit einem Vorurteil will Hipp auch aufräumen: Bei „Fridays for Future“geht es nicht ums Schule-Schwänzen. Deshalb habe man die Demo bewusst für den Nachmittag geplant. „Das war uns wichtig“, sagte er.
Erreichen wollen Hipp und seine Mitstreiter aber nicht nur die Politik, sondern eigentlich jeden Bürger. „Wir fordern nicht, komplett auf Flugreisen oder Fleisch zu verzichten“, sagt Hipp. Aber viele kleine Schritte könnten in der Masse auch etwas bewirken, ist er sich sicher.