Anlaufstellen für Tüftler und Sammler
Die Museumslandschaft in unserer Region ist bunt und teilweise kurios
gal ob Oberschwaben, Schwarzwald, Schwäbische Alb oder die angrenzenden ausländischen Regionen in der Schweiz und in Österreich: Alle sind reich an Kultur und Geschichte. Keine Gemeinde, die nicht wenigstens eine kleine Ausstellung zu ihrer Historie aufweisen könnte und keine Stadt, die kein Heimatmuseum hätte. Ganz zu schweigen von Themen wie Natur oder Technik. Vor allem Jugendund Kindermuseen mit Mitmachstationen und Objekten zum Anfassen sind inzwischen weit verbreitet und Ziele zahlreicher Familienausflüge. Auch der typisch schwäbischen Tugend des „Tüftelns und Sammelns“wird in zahlreichen Museen gedacht – Beispiele dafür sind altes Friseurhandwerk oder Muscheln und Schnecken. Unser kleiner Streifzug macht auch an manch kuriosem Museum halt.
Herr Zopf’s Friseurmuseum in Neu-Ulm
Überaus skurril ist auch dieses Museum. Da liegen ein 100 Jahre alter Föhn, eine Perücke aus dem Jahr 1560 und eine Barttasse aus der Zeit Wilhelms II.. In Herr Zopf ’s Friseurmuseum in Neu-Ulm, dem nach eigenen Angaben größten seiner Art auf der ganzen Welt, werden mehr als 10 000 Exponate der Friseurgeschichte präsentiert. Die Ausstellungsstücke stammen aus allen Epochen und Kulturen. Unter anderem geht’s um Perückenherstellung, Haarbehandlung oder auch das Flechten. Der original eingerichtete Herrensalon mit drei Plätzen aus dem Jahr 1900 ist ein Highlight. Alle
Werkzeuge und Geräte lassen verblüffende Rückschlüsse zu auf den Wandel des Friseurs, der in früheren Jahrhunderten oft zugleich Barbier, Bader, Drogist, Visagist oder sogar Wundarzt und Chirurg war. Übrigens: Herr Zopf gibt’s wirklich. Wer Glück hat, kann seinen Anekdoten rund um Geschichte und Techniken eines Barbiers und Friseurs von heute und anno dazumal bei einer Führung lauschen.
Muschelmuseum in Ochsenhausen
Eine weitere Rarität in der süddeutschen Museumslandschaft ist in Ochsenhausen beheimatet. Im dortigen Muschelmuseum wird die weltweit größte Privatsammlung an Muschelund Schneckengehäusen gezeigt. Rund 30 000 Exponate von Muscheln, Land- und Meeresschnecken sind ausgestellt. Das Museum bietet verschiedene Führungen und Aktionen an. Besonders beeindruckend: Die Nachtführung, bei der die Besucher mit Taschenlampen die faszinierenden Kalkgehäuse zum Leuchten bringen.
Haus der Natur am Feldberg
Das Haus der Natur am Feldberg bietet lehrreiche Unterhaltung für die ganze Familie. Nicht nur an Regentagen kann man hier gut ein paar Stunden verbringen. Eine Führung (ab vier Personen) durch die Dauerausstellung lohnt sich. Mitarbeiter des Naturschutzzentrums führen durch das Haus der Natur. Dazu gibt’s Spezialführungen,
drinnen und draußen – mit dem Ranger oder dem Förster, im Winter geführte Schneeschuhtouren und vieles mehr. Etwa den Wichtelpfad, ein vor allem für Familien mit kleineren Kindern geeigneter Erlebnispfad. Hier dreht sich alles ums Auerhuhn und seinen Lebensraum. Drinnen agiert der „Talking Ranger“– er ist lustig, lehrreich und außerdem noch preisgekrönt. Die 3D-Schau mit einem 360°-Panoramablick und einem virtuellen Geschichtsbuch mit bewegten Bildern zeigt unter anderem ein 22-MeterAlpenpanorama. Auch die virtuelle Ballonfahrt im Haus der Natur ist ein Highlight.
Schweinemuseum in Stuttgart
Mozart, Kästner und Chagall haben eines gemeinsam. Sie sind alle in einem „Jahr des Schweines“geboren. Auch 2019 ist wieder ein solches Jahr – zumindest bei den Chinesen. Noch bis 24. Januar 2020 läuft deshalb im Stuttgarter Schweinemuseum die Sonderausstellung zum „Jahr des Schweines“. Speziell dafür wurde der größte Ausstellungsraum umgewandelt. Doch ein Besuch lohnt auch nach Ausstellungsende. Auf insgesamt drei Stockwerken und mit 46 000 Exponaten, die kindgerecht aufbereitet sind, wird über Bräuche und Sitten rund ums Schwein berichtet. Vom Glücksschwein über das Sparschwein bis hin zum wertvollen antiken Sammlerstück dreht sich hier in 29 Themenräumen alles ums grunzende Tier. Auch die Wildschweinjagd, die Schlachtung, die Entwicklung der Schweinerassen oder die Bedeutung vom „göttlichen Schwein” werden thematisiert.