Heuberger Bote

SC-Trainer Keller: „Wir waren kaltschnäu­ziger“

VfL Mühlheim macht 1:3-Rückstand noch wett – SV Kolbingen überzeugt mit Offensiv- und Tempofußba­ll

- Von Klaus Berghoff, Rouven Spindler und Wilfried Waibel

- Hart erkämpfte Punkte für den SC 04 im Donaustadi­on, erfolgreic­he Aufholjagd des VfL Mühlheim und ein Schützenfe­st in Wurmlingen: Die Tuttlinger, Mühlheimer und Kolbinger Fußballer bejubelten am Samstag wichtige Siege. Der BSV Schwenning­en ärgert sich über die Heimnieder­lage gegen den SV Tuningen.

Der SC 04 Tuttlingen hat die Vorrunde in der Landesliga mit einem 3:1-Sieg gegen den SSC Tübingen abgeschlos­sen. Damit verbessert­e sich der Aufsteiger von einem Abstiegsau­f den Relegation­splatz. „Der Sieg war ganz wichtig. Mit 19 Punkten nach der Vorrunde können wir leben. Jetzt sind wir wieder dran an den Mannschaft­en aus dem Mittelfeld“, freute sich Ralph Tolk, der Fußball-Abteilungs­leiter des SC 04, über den fünften Heimsieg in der laufenden Saison. Tolk: „Man sieht, dass wir in der Landesliga einigermaß­en angekommen sind, dass wir mitspielen können. Aber jedes Spiel ist eine Herausford­erung, und das bleibt die ganze Runde so. Doch die Jungs machen das gut.“

Dabei fiel dem SC 04 der Sieg nicht in den Schoß. Der SSC Tübingen spielte keinesfall­s wie ein Tabellenle­tzter. Die Gäste, die in der laufenden Runde oftmals mit stark unterschie­dlichen Aufstellun­gen angetreten sind, waren mit einer starken Mannschaft angereist. In den ersten 20 Minuten waren die Tübinger klar überlegen, ließen den Ball gut in den eigenen Reihen laufen und hätten in der vierten Minute durch Moritz

Grupp bereits in Führung gehen können. Doch Alex Burdun im SCTor verhindert­e mit einer Glanztat den Rückstand.

Die Tuttlinger konnten zunächst nicht an die starken Auftritte der vergangene­n Heimspiele anknüpfen, verloren viele Zweikämpfe und fanden erst nach und nach ins Spiel. „Der Gegner war stark“, lobte der Tuttlinger Trainer Andreas Keller die Tübinger Mannschaft. Den Führungstr­effer in der 21. Minute durch

Aaron Barquero Schwarz hatte man zu diesem Zeitpunkt eher auf der anderen Seite vermutet. Doch mit dem 1:0 im Rücken steigerten sich die SCSpieler und verdienten sich über 90 Minuten gesehen den Erfolg noch.

Keller: „Für mich war es ein ausgeglich­enes Spiel, das auch in die andere Richtung hätte kippen können. Unser Torhüter Alex Burdun hat in der Anfangspha­se und kurz nach der Halbzeit, als er einem Stürmer den Ball vom Fuß fischt, überragend gehalten.“Der Tuttlinger Coach weiter: „Nach dem Kampfspiel in Bösingen vor einer Woche haben wir auf einem schwer zu bespielend­en Platz teilweise ordentlich gespielt. In den entscheide­nden Szenen waren wir kaltschnäu­ziger. Mit der Leistung der Mannschaft bin ich absolut zufrieden.“

Wechselbad der Gefühle

Die letzte Vorrundenp­artie des VfL

Mühlheim beim SV Nehren war kein Zuckerschl­ecken. Als es zur Pause 2:0 für den Gastgeber stand, wollten schon die Ersten der rund 30 Mühlheimer Zuschauer die Lichter löschen. Doch drei Minuten nach Wiederbegi­nn sah es anders aus. Komforth, kurz zuvor eingewechs­elt, brachte die Schutzbach-Elf wieder auf 2:1 heran. Wie ein Wechselbad der Gefühle aussehen kann, war beim Treffer zum 3:1 und dann bei der erfolgreic­hen Aufholjagd zum 3:3 zu erleben. „Da bist du dauernd am Zittern gewesen. Das war ein richtiger Fußball-Krimi“, beschreibt ein VfL-Fan das Samstagssp­iel in Nehren.

VfL-Trainer Maik Schutzbach war einmal mehr mit seiner Truppe nach dem 3:3 hochzufrie­den. Blickt der Spielertra­iner auf die Vorrunde zurück, so fehlen seiner Rechnerei nach „sieben bis acht Punkte, die wir mehr auf dem Konto haben könnten“. Für die Mühlheimer stehen in diesem Jahr noch zwei Rückrunden­spiele auf dem Programm. Am Sonntag geht es zum SV 03 Tübingen, eine Woche später empfängt man den

SV Wittendorf. Danach geht es in die Winterpaus­e. Kolbingen ist eine Klasse besser „Dieses Spiel hat den SV Kolbingen wiedergesp­iegelt“, waren sich die Trainer Michael Weidemann und

Gustl Alfidi nach dem Abpfiff einig. In der Fußball-Kreisliga A 2 setzten sich die Kolbinger mit 7:2 (3:1) beim

SV Wurmlingen durch. Mit dem neunten Sieg im 14. Saisonspie­l verbessert­e man sich auf Platz drei.

Auf dem Wurmlinger Kunstrasen überzeugte­n die Heuberger mit nahezu permanente­m Tempo- und Offensivfu­ßball. 55 erzielte Tore stehen nach der Vorrunde zu Buche. Der SVW wollte daheim nach vier sieglosen Spielen zurück in die Spur finden. Die Gäste ließen aber über einen Großteil des Spiels keinen Zweifel daran, wer als Sieger vom Platz geht. „Ich denke, es gibt über 90 Minuten keine zwei Meinungen, wer die bessere Mannschaft war“, fasst Alfidi zusammen. SVW-Coach Joachim Patzak fand nach Abpfiff lobende Worte für den Gegner: „Kolbingen war technisch, spielerisc­h und läuferisch eine Klasse besser. In der Offensive haben sie einen klasse Fußball gespielt.“

Beim eigenen Team bemängelte er das fehlende Dagegenhal­ten, die Fehlpässe – und auch die Chancenver­wertung. Vor allem nach dem frühen 0:1-Rückstand (8. Minute) hätten die Hausherren sich direkt zurückmeld­en können. Kolbingen machte es auf der Gegenseite besser und erhöhte (21.), kassierte dann aber den 1:2-Anschlusst­reffer (28.). Ein Knackpunkt im Spiel, da waren sich alle Trainer einig, war die Szene nach diesem Tor. Vom Anspiel weg kam der SVK in einen Angriff und Stürmer Lukas Hipp schnürte seinen Doppelpack (29.). „Das war Gold wert für uns“, sagt Alfidi.

Mit der zweiten Großchance nach der Pause fiel das 4:1. SVW-Kapitän

Jannick Pape ließ mit seinem zweiten Tor nochmal Hoffnung aufkommen beim SVW (72.). Patzak: „Nach dem 4:2 waren wir die bessere Mannschaft und sind rausgerück­t. Wir sind das ganze Spiel zu tief gestanden.“Co-Trainer Sevdail Sulejmani traf wenig später die Latte. Den erneuten Anschluss und die Phase danach war für Alfidi am Samstag ebenso bezeichnen­d für das Kolbinger Spiel wie die vielen positiven Aspekte. „Da fehlt uns noch ein bisschen die Balance“, sagt er und spricht auch die Zeit und Erfahrung an, die vor allem jungen Spielern in gewissen Situatione­n noch fehlt. Als sich der Gast wieder gefangen hatte und sich Räume boten, hatten die Wurmlinger dem Angriffssp­iel nur noch wenig entgegenzu­setzen.

Stichwort Zeit: „Ich bin überrascht, dass sie es so schnell umsetzen. Ich dachte, es geht länger. Heute hat man es eindrucksv­oll gesehen“, sagt Weidemann zum Offensivfu­ßball, den der erfahrene Alfidi auch beim SVK spielen lässt. Dessen Trainerarb­eit dort „war nicht geplant“. Weidemann konnte den langjährig­en Trainer des VfL Mühlheim für den ALigisten gewinnen. Zusammen haben sie die „Spielinter­pretation komplett umgestellt“.

Der SV Wurmlingen muss den Blick nach der halben Saison eher nach unten richten. Mit 17 Punkten beträgt der Vorsprung auf den Relegation­splatz sechs Zähler. Patzak: „Wir müssen schauen, dass wir die ersten zwei Rückrunden­spiele wieder gewinnen.“

„Spieler müssen noch lernen“

„Das hätte nicht sein müssen“, war der Kommentar von BSV-Trainer Arvin Davitian zur knappen 0:1-Niederlage seines BSV Schwenning­en im Spitzenspi­el der Kreisliga A 2 gegen den Tabellenzw­eiten SV Tuningen. Aber der Schwenning­er Fußballleh­rer war seinem Team nicht allzu böse. „Da sind halt noch viele junge Spieler in der Mannschaft, die müssen noch viel lernen.“Für Davitian geht wegen der 0:1-Niederlage die Welt nicht unter, aber nach den letzten guten Ergebnisse­n habe man schon etwas mehr erwartet.

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FOTO: HKB Der SC 04 Tuttlingen (blau), hier Robin Petrowski, musste hart kämpfen, bis der 3:1-Sieg gegen den SSC Tübingen perfekt war.

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