SC-Trainer Keller: „Wir waren kaltschnäuziger“
VfL Mühlheim macht 1:3-Rückstand noch wett – SV Kolbingen überzeugt mit Offensiv- und Tempofußball
- Hart erkämpfte Punkte für den SC 04 im Donaustadion, erfolgreiche Aufholjagd des VfL Mühlheim und ein Schützenfest in Wurmlingen: Die Tuttlinger, Mühlheimer und Kolbinger Fußballer bejubelten am Samstag wichtige Siege. Der BSV Schwenningen ärgert sich über die Heimniederlage gegen den SV Tuningen.
Der SC 04 Tuttlingen hat die Vorrunde in der Landesliga mit einem 3:1-Sieg gegen den SSC Tübingen abgeschlossen. Damit verbesserte sich der Aufsteiger von einem Abstiegsauf den Relegationsplatz. „Der Sieg war ganz wichtig. Mit 19 Punkten nach der Vorrunde können wir leben. Jetzt sind wir wieder dran an den Mannschaften aus dem Mittelfeld“, freute sich Ralph Tolk, der Fußball-Abteilungsleiter des SC 04, über den fünften Heimsieg in der laufenden Saison. Tolk: „Man sieht, dass wir in der Landesliga einigermaßen angekommen sind, dass wir mitspielen können. Aber jedes Spiel ist eine Herausforderung, und das bleibt die ganze Runde so. Doch die Jungs machen das gut.“
Dabei fiel dem SC 04 der Sieg nicht in den Schoß. Der SSC Tübingen spielte keinesfalls wie ein Tabellenletzter. Die Gäste, die in der laufenden Runde oftmals mit stark unterschiedlichen Aufstellungen angetreten sind, waren mit einer starken Mannschaft angereist. In den ersten 20 Minuten waren die Tübinger klar überlegen, ließen den Ball gut in den eigenen Reihen laufen und hätten in der vierten Minute durch Moritz
Grupp bereits in Führung gehen können. Doch Alex Burdun im SCTor verhinderte mit einer Glanztat den Rückstand.
Die Tuttlinger konnten zunächst nicht an die starken Auftritte der vergangenen Heimspiele anknüpfen, verloren viele Zweikämpfe und fanden erst nach und nach ins Spiel. „Der Gegner war stark“, lobte der Tuttlinger Trainer Andreas Keller die Tübinger Mannschaft. Den Führungstreffer in der 21. Minute durch
Aaron Barquero Schwarz hatte man zu diesem Zeitpunkt eher auf der anderen Seite vermutet. Doch mit dem 1:0 im Rücken steigerten sich die SCSpieler und verdienten sich über 90 Minuten gesehen den Erfolg noch.
Keller: „Für mich war es ein ausgeglichenes Spiel, das auch in die andere Richtung hätte kippen können. Unser Torhüter Alex Burdun hat in der Anfangsphase und kurz nach der Halbzeit, als er einem Stürmer den Ball vom Fuß fischt, überragend gehalten.“Der Tuttlinger Coach weiter: „Nach dem Kampfspiel in Bösingen vor einer Woche haben wir auf einem schwer zu bespielenden Platz teilweise ordentlich gespielt. In den entscheidenden Szenen waren wir kaltschnäuziger. Mit der Leistung der Mannschaft bin ich absolut zufrieden.“
Wechselbad der Gefühle
Die letzte Vorrundenpartie des VfL
Mühlheim beim SV Nehren war kein Zuckerschlecken. Als es zur Pause 2:0 für den Gastgeber stand, wollten schon die Ersten der rund 30 Mühlheimer Zuschauer die Lichter löschen. Doch drei Minuten nach Wiederbeginn sah es anders aus. Komforth, kurz zuvor eingewechselt, brachte die Schutzbach-Elf wieder auf 2:1 heran. Wie ein Wechselbad der Gefühle aussehen kann, war beim Treffer zum 3:1 und dann bei der erfolgreichen Aufholjagd zum 3:3 zu erleben. „Da bist du dauernd am Zittern gewesen. Das war ein richtiger Fußball-Krimi“, beschreibt ein VfL-Fan das Samstagsspiel in Nehren.
VfL-Trainer Maik Schutzbach war einmal mehr mit seiner Truppe nach dem 3:3 hochzufrieden. Blickt der Spielertrainer auf die Vorrunde zurück, so fehlen seiner Rechnerei nach „sieben bis acht Punkte, die wir mehr auf dem Konto haben könnten“. Für die Mühlheimer stehen in diesem Jahr noch zwei Rückrundenspiele auf dem Programm. Am Sonntag geht es zum SV 03 Tübingen, eine Woche später empfängt man den
SV Wittendorf. Danach geht es in die Winterpause. Kolbingen ist eine Klasse besser „Dieses Spiel hat den SV Kolbingen wiedergespiegelt“, waren sich die Trainer Michael Weidemann und
Gustl Alfidi nach dem Abpfiff einig. In der Fußball-Kreisliga A 2 setzten sich die Kolbinger mit 7:2 (3:1) beim
SV Wurmlingen durch. Mit dem neunten Sieg im 14. Saisonspiel verbesserte man sich auf Platz drei.
Auf dem Wurmlinger Kunstrasen überzeugten die Heuberger mit nahezu permanentem Tempo- und Offensivfußball. 55 erzielte Tore stehen nach der Vorrunde zu Buche. Der SVW wollte daheim nach vier sieglosen Spielen zurück in die Spur finden. Die Gäste ließen aber über einen Großteil des Spiels keinen Zweifel daran, wer als Sieger vom Platz geht. „Ich denke, es gibt über 90 Minuten keine zwei Meinungen, wer die bessere Mannschaft war“, fasst Alfidi zusammen. SVW-Coach Joachim Patzak fand nach Abpfiff lobende Worte für den Gegner: „Kolbingen war technisch, spielerisch und läuferisch eine Klasse besser. In der Offensive haben sie einen klasse Fußball gespielt.“
Beim eigenen Team bemängelte er das fehlende Dagegenhalten, die Fehlpässe – und auch die Chancenverwertung. Vor allem nach dem frühen 0:1-Rückstand (8. Minute) hätten die Hausherren sich direkt zurückmelden können. Kolbingen machte es auf der Gegenseite besser und erhöhte (21.), kassierte dann aber den 1:2-Anschlusstreffer (28.). Ein Knackpunkt im Spiel, da waren sich alle Trainer einig, war die Szene nach diesem Tor. Vom Anspiel weg kam der SVK in einen Angriff und Stürmer Lukas Hipp schnürte seinen Doppelpack (29.). „Das war Gold wert für uns“, sagt Alfidi.
Mit der zweiten Großchance nach der Pause fiel das 4:1. SVW-Kapitän
Jannick Pape ließ mit seinem zweiten Tor nochmal Hoffnung aufkommen beim SVW (72.). Patzak: „Nach dem 4:2 waren wir die bessere Mannschaft und sind rausgerückt. Wir sind das ganze Spiel zu tief gestanden.“Co-Trainer Sevdail Sulejmani traf wenig später die Latte. Den erneuten Anschluss und die Phase danach war für Alfidi am Samstag ebenso bezeichnend für das Kolbinger Spiel wie die vielen positiven Aspekte. „Da fehlt uns noch ein bisschen die Balance“, sagt er und spricht auch die Zeit und Erfahrung an, die vor allem jungen Spielern in gewissen Situationen noch fehlt. Als sich der Gast wieder gefangen hatte und sich Räume boten, hatten die Wurmlinger dem Angriffsspiel nur noch wenig entgegenzusetzen.
Stichwort Zeit: „Ich bin überrascht, dass sie es so schnell umsetzen. Ich dachte, es geht länger. Heute hat man es eindrucksvoll gesehen“, sagt Weidemann zum Offensivfußball, den der erfahrene Alfidi auch beim SVK spielen lässt. Dessen Trainerarbeit dort „war nicht geplant“. Weidemann konnte den langjährigen Trainer des VfL Mühlheim für den ALigisten gewinnen. Zusammen haben sie die „Spielinterpretation komplett umgestellt“.
Der SV Wurmlingen muss den Blick nach der halben Saison eher nach unten richten. Mit 17 Punkten beträgt der Vorsprung auf den Relegationsplatz sechs Zähler. Patzak: „Wir müssen schauen, dass wir die ersten zwei Rückrundenspiele wieder gewinnen.“
„Spieler müssen noch lernen“
„Das hätte nicht sein müssen“, war der Kommentar von BSV-Trainer Arvin Davitian zur knappen 0:1-Niederlage seines BSV Schwenningen im Spitzenspiel der Kreisliga A 2 gegen den Tabellenzweiten SV Tuningen. Aber der Schwenninger Fußballlehrer war seinem Team nicht allzu böse. „Da sind halt noch viele junge Spieler in der Mannschaft, die müssen noch viel lernen.“Für Davitian geht wegen der 0:1-Niederlage die Welt nicht unter, aber nach den letzten guten Ergebnissen habe man schon etwas mehr erwartet.