Heuberger Bote

Der eine will, der andere muss

Während Bayern sechs Siege anpeilt, braucht Leverkusen in Moskau einen Sieg – und Hilfe

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(SID/dpa) - Was Bayern München längst sicher hat, ist für Bayer Leverkusen nicht mehr als ein ferner Traum. Im Moskauer „Eisschrank“wollen die vor Wochen schon totgesagte­n Leverkusen­er mit einem Sieg ihre kleine Chance auf das Champions-League-Achtelfina­le am Leben erhalten. Der FC Bayern hingegen ist schon am 5. Spieltag beim Schaulaufe­n angekommen – und dabei möchte er noch einen Rekord einsacken.

Dementspre­chend entspannt schlendert­e die Reisegrupp­e aus München in ihren schicken grauen Anzügen am Montag zum Gate. „Wir haben jetzt eine einmalige Chance. Es ist noch keiner deutschen Mannschaft gelungen, alle sechs Gruppenspi­ele zu gewinnen“, sagte Vorstandsc­hef KarlHeinz Rummenigge, der dem Spiel am Dienstag (21 Uhr/Sky) bei Roter Stern Belgrad damit noch etwas Spannung verlieh.

Vier Siege haben die Münchner bisher in der Gruppe B verbucht und das Minimalzie­l Achtelfina­le erreicht. Jetzt soll in Belgrad und am 11. Dezember gegen Champions-League-Finalist Tottenham Hotspur mit Trainer Jose Mourinho die Kür folgen. Zumal der Gruppensie­g für die Bayern mit Blick auf die Auslosung der K.o.-Runde von immenser Bedeutung ist. Ansonsten drohen einige Kracher und wie letzte Saison das frühe Aus.

Doch unter Interimstr­ainer Hansi Flick haben die Mia-san-mia-Bayern ihr Selbstvers­tändnis wiedergefu­nden. „Wir fahren nach Belgrad, um zu gewinnen“, betonte Sportdirek­tor Hasan Salihamidz­ic nach dem lockeren 3:0 im Hinspiel. Die Verunsiche­rung, die unter Niko Kovac noch deutlich zu spüren war, ist verschwund­en – dank Flick. Drei Siege, 10:0 Tore – nur Carlo Ancelotti hatte zuletzt einen besseren Einstand (13:0 Tore).

Im „Marakana“von Belgrad, das wegen seiner heißblütig­en Fans gefürchtet ist, dürfte Jérôme Boateng in der Viererkett­e für David Alaba, dessen Frau ein Kind erwartet, eine Bewährungs­chance erhalten. Zudem könnten Leon Goretzka für Corentin Tolisso und Kingsley Coman für Philippe Coutinho in die Startelf zurückkehr­en. „Wir haben sehr viele Optionen“, sagte Salihamidz­ic lapidar. Wichtig sei nur, „dass wir da weitermach­en, wo wir aufgehört haben“.

Und das war ein überzeugen­der 4:0Erfolg in Düsseldorf.

Überzeugt hat auch Leverkusen beim 2:1 gegen Atlético Madrid. Damit verdiente sich Bayer bei Lokomotive Moskau (18.55 Uhr/DAZN) „fast ein Endspiel“, wie Sport-Geschäftsf­ührer Rudi Völler vor dem rund dreistündi­gen Flug in die russische Hauptstadt sagte. Es warten Temperatur­en von minus fünf Grad.

„Es wird ein heißer Fight, trotz Minusgrade­n. Aber das ist alles halb so wild und keine Ausrede“, betonte Völler, „durch den Sieg gegen Atletico haben wir es selbst in der Hand, weiter internatio­nal dabei zu sein“. Nur bei einem Sieg in Russland bei einer gleichzeit­igen Niederlage von Atlético in Turin darf Bayer weiter aufs Achtelfina­le hoffen. „Es gibt keine Ausreden. Wir haben nach der Pleite im Hinspiel etwas gutzumache­n und wollen mit aller Macht unsere Chance nutzen. Wir wollen unbedingt im Europacup überwinter­n, am liebsten in der Champions League, sonst in der Europa League“, sagte Torwart Lukas Hradecky.

Auch Trainer Peter Bosz hofft, dass die Werkself als zweite Mannschaft nach Newcastle (2002/03) nach drei Auftaktnie­derlagen in der Königsklas­se noch weiterkomm­t. „Wir versuchen, das Spiel zu gewinnen, dann schauen wir, was geht“, sagte der Niederländ­er, der in Moskau auf die Nationalsp­ieler Kai Havertz (Muskelverl­etzung) und Nadiem Amiri (Sperre) verzichten muss. „Für Nadim spielt Leon Bailey“, sagte Bosz, der wohl auch den beim 1:1 gegen Freiburg überragend­en Youngster Moussa Diaby in die Startforma­tion stellt.

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FOTO: MARIUS BECKER/DPA Auch er durfte in Düsseldorf mal jubeln: Bayerns Mittelfeld­stratege Corentin Tolisso.
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FOTO: DPA Neue Bayer-Hoffnung: Jungstürme­r Moussa Diaby.

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