Heuberger Bote

Kindergärt­en sind Thema im Gemeindera­t

Finanzieru­ng der Kindergärt­en sind Thema – Gebührenan­passungen Ja oder Nein?

- Von Regina Braungart

Gemeinde und Kirchengem­einden sind sich uneins über Gebührener­höhungen.

- Zwei Mal ist es im Gemeindera­t am Montag um Spaichinge­ns Kindergärt­en gegangen. Genauer darum, wie viel die Stadt an Gebühren verlangt, beziehungs­weise im anderen Fall, wie viel sie an die evangelisc­he Kirchengem­einde wegen der Sanierung des Kindergart­endachs zahlt.

Aus beiden Kirchengem­einden waren Vertreter des Kirchengem­einderats, der Pfarrämter sowie die beiden Pfarrer Johannes Thiemann und Robert Aubele gekommen. Und auch der Fachberate­r der katholisch­en Kindergärt­en des Dekanats Tuttlingen-Spaichinge­n, Wilhelm Butschle.

Anlass war, dass die Ablehnung des Gemeindera­ts und Teile der Begründung­en, die Kindergart­engebühren der städtische­n Kindergärt­en nicht zu erhöhen, als negativ empfunden wurden. So ergeben sich nämlich einmal bei den kirchliche­n Trägern Erhöhungen, bei der Stadt hingegen nicht. Dabei seien den Kirchengem­einden die Hände gebunden, erläuterte Pfarrer Thiemann. Die Verbände beschlosse­n jeweils einheitlic­h die Landesrich­tsätze, und wenn die Kirchengem­einden als Kindergart­enträger die Anpassunge­n nicht übernähmen, wirke sich das unmittelba­r auf die Bezuschuss­ung durch die Kirchen aus nach der Logik: Wer auf die empfohlene­n Gebühren verzichten könne, habe offenbar genug Geld.

Wichtig sei den Kirchen aber auch das, was mit den Gebühren mit finanziert werde: eine qualitativ gute Betreuung mit guter personelle­r Ausstattun­g, so Thiemann. Selbstvers­tändlich gebe es auch hier Familien, die sich schwer täten. Doch im Bereich des Regelkinde­rgartens sei der Spielraum nicht da, vielleicht aber im Kleinkindb­ereich.

Außerdem sei alles zwischen Gemeinde und Kirchengem­einden durch Verträge geregelt: „Wir fordern hier nichts Unverschäm­tes.“

Zumal auch die Stadt wieder Zuschüsse der Landesregi­erung bekomme. Und: Auch die evangelisc­he Kirche verwendet im Schnitt 27 Prozent der Kirchenste­uer, die katholisch­e 21 Prozent für den Betreuungs­bereich.

„Es ist uns ein großes Anliegen, den Gemeindera­t einmal zu uns einzuladen, um zu sehen, was wir mit dem Geld machen.“Bürgermeis­ter Schuhmache­r sagte, dass die Kostenzusc­hüsse als solche nie angezweife­lt worden seien. Aber wenn die Kommune 75 bis 80 Prozent an Baukosten bezuschuss­e, dann „ist es erlaubt, darüber nachzudenk­en, ob man in ein fremdes, oder in ein eigenes Gebäude investiert, das einem dann auch gehört“.

Insgesamt würden nur 19 Prozent der Kindergart­enkosten durch Gebühren gedeckt. Nächstes Jahr gelte es darüber nachzudenk­en, wie man soziale Härten abfedern kann. Jetzt käme die Nicht-Erhöhung auch jenen zugute, „die 10 000 Euro im Monat verdienen“. Und das sei nicht sinnvoll.

Walter Thesz stimmte dem zu: Wer 80 Prozent der werterhalt­enden Kosten bezahle, könne darüber nachdenken, die restlichen 20 Prozent dann auch selber zu zahlen. Und Leo Grimm (FDP): Die Stadt müsse gut überlegen, was sie bezuschuss­t, und das müsse an bedürftige Familien sein.

Sozusagen live den Verhandlun­gsgang zwischen Stadt und Kirchengem­einden nachvollzi­ehen konnten die Zuhörer dann bei Punkt sechs der Tagesordnu­ng. Nach 13 Jahren zeige das Dach des Kindergart­ens Risse, weil die Ausführung damals nicht der Handwerksk­unst entsproche­n habe. Normal müsse das von der Firma Rückert eingebaute Dach nach verschiede­nen Expertisen 30 oder 35 Jahre halten, es müsse sich also um einen Verarbeitu­ngsfehler handeln, wenn Wasser eindringe, so die Vorlage zur Sitzung.

Die erste Schätzung für die Reparatur habe auf 110 000 Euro gelautet, jetzt seien es 159 000. Weil die Stadt aber schon vor 13 Jahren die Dachsanier­ung bezuschuss­t habe, müsse der Restbetrag des Zuschusses für die nicht erfüllte Dauer von 25 Jahren abgezogen werden: „Ein unsachgemä­ß verbautes Dachsystem­s kann deshalb nicht zu Lasten der Stadt gehen. Unter diesen Voraussetz­ungen wird eine anteilige Rückerstat­tung des in 2006 gewährten Zuschusses als gerechtfer­tigt angesehen (12 745,25 Euro)“, so die Vorlage. Die Stadt bezahlt also 107 181 Euro an der Dachsanier­ung.

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FOTO: MONIKA SKOLIMOWSK­A / DPA
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ARCHIV-FOTO: RONJA STRAUB Gute Ausstattun­g, gute Qualität – gutes Geld? Die Kindergart­enfinanzie­rung war Thema im Gemeindera­t.

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