Vom Glück, ein Gaspedal durchzutreten
Hollywood wird in der Umgangssprache ja die Traumfabrik genannt. Das macht Sinn, ist das Kino doch ein Ort, um sich aus dem Alltag wegzuträumen. Hollywoodfilme zum Thema Steuererklärung sind daher eher selten, auch der Kassenschlager „Mein Partner schnarcht und macht nie den Abwasch“muss noch gedreht werden. Dagegen kennt jeder den Satz: „Schau’ mir in die Augen, Kleines!“Das ist allerdings lange her. Womit sich die Frage stellt, wovon die Leute heute träumen? Antwort: von Benzin und dicker Luft. Denn seit einiger
Zeit läuft erfolgreich im Kino der Rennfahrerstreifen „Le Mans 66“. In einer Kritik heißt es, der Film handele vom „Glück, ein Gaspedal durchzutreten“. Er ist laut, derb und die Protagonisten schleudern so viel Kohlendioxid in die Luft, dass Klimaaktivisten auf jede Kinokarte eine CO2-Steuer erheben würden.
Insofern ist der Film jugendgefährdend und taugt nicht zur Nachahmung. Dafür aber umso mehr zur Flucht aus dem Alltag. Und wird nicht der letzte seiner Art sein. Oder können Sie sich in Zeiten der Elektromobilität einen Film vorstellen wie: „Fast & Furious – und verdammt leise“? Der Alltagstrend erklärt auch den Boom der Superheldenfilme. Wer zu Hause mit Mülltrennung und veganen Bratlingen punktet, will zumindest im Kino wie Hulk aus der Haut fahren. Gespannt dürfen wir auch auf den Film sein „Die GretaThunberg-Story“, der sicher schon in der Mache ist. Ein Abenteuerfilm auf hoher See, ein kleines Mädchen trotzt den Naturgewalten und rettet die Welt. Irgendwie auch klassischer Stoff zum Träumen. (dg)