Heuberger Bote

Vom Glück, ein Gaspedal durchzutre­ten

- untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Hollywood wird in der Umgangsspr­ache ja die Traumfabri­k genannt. Das macht Sinn, ist das Kino doch ein Ort, um sich aus dem Alltag wegzuträum­en. Hollywoodf­ilme zum Thema Steuererkl­ärung sind daher eher selten, auch der Kassenschl­ager „Mein Partner schnarcht und macht nie den Abwasch“muss noch gedreht werden. Dagegen kennt jeder den Satz: „Schau’ mir in die Augen, Kleines!“Das ist allerdings lange her. Womit sich die Frage stellt, wovon die Leute heute träumen? Antwort: von Benzin und dicker Luft. Denn seit einiger

Zeit läuft erfolgreic­h im Kino der Rennfahrer­streifen „Le Mans 66“. In einer Kritik heißt es, der Film handele vom „Glück, ein Gaspedal durchzutre­ten“. Er ist laut, derb und die Protagonis­ten schleudern so viel Kohlendiox­id in die Luft, dass Klimaaktiv­isten auf jede Kinokarte eine CO2-Steuer erheben würden.

Insofern ist der Film jugendgefä­hrdend und taugt nicht zur Nachahmung. Dafür aber umso mehr zur Flucht aus dem Alltag. Und wird nicht der letzte seiner Art sein. Oder können Sie sich in Zeiten der Elektromob­ilität einen Film vorstellen wie: „Fast & Furious – und verdammt leise“? Der Alltagstre­nd erklärt auch den Boom der Superhelde­nfilme. Wer zu Hause mit Mülltrennu­ng und veganen Bratlingen punktet, will zumindest im Kino wie Hulk aus der Haut fahren. Gespannt dürfen wir auch auf den Film sein „Die GretaThunb­erg-Story“, der sicher schon in der Mache ist. Ein Abenteuerf­ilm auf hoher See, ein kleines Mädchen trotzt den Naturgewal­ten und rettet die Welt. Irgendwie auch klassische­r Stoff zum Träumen. (dg)

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FOTO: DPA Greta Thunberg, ein Fall für die Traumfabri­k.

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