13 französische Soldaten in Mali getötet
Bei der Verfolgung von Islamisten sind zwei Hubschrauber zusammengestoßen
- Es war ein Unfall mitten im Kampfeinsatz, bei dem am Montagabend in Mali 13 Soldaten der französischen Armee starben. „Die Nacht war tiefschwarz“, schilderte Verteidigungsministerin Florence Parly die Umstände, unter denen ein Transporthubschrauber vom Typ Cougar mit einem Kampfhubschrauber Tiger zusammenstieß. Keiner der Insassen überlebte den Crash. Mehrere Tage lang hatten die französischen Soldaten der „Operation Barkhane“im Osten von Mali nach einer Gruppe von Islamisten gesucht. Am Montagnachmittag spürten sie dann die Männer auf PickUps und Motorrädern auf. Doch der Beschuss der Dschihadisten war so stark, dass die Franzosen Unterstützung aus der Luft anforderten. Drei Hubschrauber flogen nur wenige Meter über dem Boden, als zwei von ihnen aufeinanderprallten. „Diese 13 Helden hatten nur ein Ziel: Uns zu beschützen“, schrieb Präsident Emmanuel Macron auf Twitter.
„Frankreich weint heute“, erklärte der frühere Staatschef François Hollande, der 2013 den Militäreinsatz in Mali angeordnet hatte. Die malische Regierung hatte Frankreich damals um Hilfe gegen die Islamisten gebeten, die bereits den Norden des Landes kontrollierten und auf die Hauptstadt Bamako vorrückten. Ein Jahr sollte die Aktion ursprünglich nur dauern. Sechs Jahre später sind die französischen Soldaten immer noch da. Und das westafrikanische Land wird nach wie vor von den Dschihadisten
terrorisiert, die sich laut Experten in den vergangenen Monaten vor allem im Osten an der Grenze zu Niger neu formierten. Schon Anfang November hatten Kämpfer der Terrororganisation „Islamischer Staat“in Liptako-Gourma mit Motorrädern und Pick-Ups eine malische Einheit angegriffen und 49 Soldaten getötet. Der Einsatz am Montagabend ereignete sich ebenfalls in der Region.
4500 Franzosen gehören zur „Operation Barkane“, die unter französischer Führung in der Sahelzone gegen die Islamisten kämpft. 19 Hubschrauber, sieben Jagdflugzeuge, sechs Transportflugzeuge sowie 260 Panzer, 360 Transportfahrzeuge und 210 leicht gepanzerte Fahrzeuge sind in einer Region im Einsatz, die so groß wie Europa ist. Auch die Bundeswehr ist in Mali mit rund tausend Soldaten vor Ort. Sie ist an der UNStabilisierungsmission Minusma, die als einer der gefährlichen UNEinsätze
weltweit gilt, und der EUAusbildungsmission EUTM beteiligt. 2017 starben zwei Soldaten beim Absturz eines Tiger-Hubschraubers, der durch einen Wartungsfehler ausgelöst worden war. Frankreich hat in Mali 38 tote Soldaten zu beklagen.
In Frankreich herrscht die Auffassung, dass das Land weitgehend allein gegen die Islamisten kämpft. „An der Front stehen nur Franzosen“, bemerkte der Politologe Frédéric Encel im Fernsehsender BFMTV. Verteidigungsministerin Parly forderte die Europäer auf, gegen die „Geißel des Terrorismus“ihre Kräfte zu vereinen. Neben deutschen sind auch niederländische, belgische, schwedische, italienische und dänische Soldaten präsent. Der französische Generalstabschef François Lecointre hatte im Juni vor der Nationalversammlung eingeräumt, dass die Sicherung des gefährlichen Grenzgebietes zum Niger noch mehrere Jahre dauern werde. „Sie wird eng damit zusammenhängen, dass die Partnerländer ihre Schlagkraft erhöhen.“Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer hatte im Oktober angedeutet, dass der Bundeswehreinsatz in der Region ausgeweitet werden könnte. „Unsere Gedanken und unser Mitgefühl gelten unseren französischen Freunden und Verbündeten“, erklärte die Ministerin am Dienstag.
Ein Abzug der französischen Truppen kommt auch nach dem schwersten Verlust seit 36 Jahren nicht infrage. „Frankreichs Position hat sich nicht geändert“, sagte Außenminister Jean-Yves Le Drian.