Heuberger Bote

Spielraum bleibt keiner

- Von Larissa Schütz

Bevor das Kind nicht in den Brunnen gefallen ist, muss man es nicht retten“, hat Willy Walter gesagt, und man fragt sich: Sollte nicht verhindert werden, dass das Kind überhaupt in den Brunnen fällt?

Plus 20 Millionen Euro Schulden werden bis 2023 aufgetürmt, und ein Ende der Ausgaben ist nicht in Sicht, denn nach dem Schulzentr­um wird sich die Stadt anderen Großprojek­ten widmen müssen. Dem Löhrschulg­ebäude, beispielsw­eise. Umgehen lassen sich die neuen Schulden nicht. Das Schulzentr­um, das Kostenschä­tzungen zufolge mit 18 Millionen Euro zu Buche schlagen wird, wird dringend benötigt, genauso wie zum Beispiel neue Kindergart­enplätze.

Steuererhö­hungen sind immer unbeliebt, keine Frage. Aber wären die Steuern jetzt - wie von der Verwaltung vorgeschla­gen moderat erhöht worden, könnten die Schulden vermindert und schneller abgebaut werden. Wie der Bürgermeis­ter in der Sitzung nicht müde wurde, zu betonen: Irgendjema­nd zahlt die Zeche am Ende. Der Gemeindera­t tut der nachfolgen­den Generation keinen Gefallen damit, eine Schuldenla­st zu hinterlass­en. Sie sollte so gering wie möglich gehalten werden. Und überhaupt: Muss man es denn wirklich auf eine Rüge der Finanzaufs­icht für den Haushalt ankommen lassen? Wo bleibt der Spielraum, falls Geld für etwas Unvorherge­sehenes ausgegeben werden muss?

Was im Fall der Elternbeit­räge für die Kindergärt­en gut und richtig war, nämlich die Erhöhung abzulehnen, ist es bei Gewerbeund Grundsteue­r B nicht. Die geplante Anhebung wäre hier für die Trossinger deutlich leichter zu verkraften gewesen: 1,3 Euro Mehrkosten im Monat für Einfamilie­nhäuser, 2 Euro für Mehrfamili­enhäuser. Auch für die Industrie wäre es machbar.

Der Gemeindera­t wird um Steuererhö­hungen in den kommenden Jahren wahrschein­lich sowieso nicht herumkomme­n. Es stellt sich nur die Frage, um bei der Anfangsmet­apher zu bleiben, wie tief der Brunnen bis dahin geworden ist, in den das Kind fällt.

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