Scheu nach Debakel: „Darf uns nicht passieren“
Nach dem Heimdebakel gegen den KAV Eisleben (8:21) hat sich der ASV Nendingen um die Chance auf Platz eins in der Hauptrunde und damit den besten Platz für die Halbfinal-Setzliste in der Deutschen Ringerliga gebracht. Gegen den Dauerrivalen Germania Weingarten will der ASV zurück in die Erfolgsspur und mit dem Publikum wieder einen Sieg feiern.
Eigentlich war am Samstagabend alles angerichtet für einen schönen Heimkampf in der Tuttlinger Mühlauhalle. Vor rund 500 Zuschauern – darunter auch die Fußballer vom SC 04 Tuttlingen – herrschte gute Stimmung und mit Eisleben empfing man einen Gegner, gegen den der ASV zuvor noch nie verloren hatte. Doch Nendingen erwischte einen rabenschwarzen Tag, verlor neun der zehn Kämpfe des Abends und musste folglich eine heftige Heimniederlage hinnehmen. Zwar gelang es dem KAV Eisleben, sein starkes Potenzial vollends abzurufen und eine eindrucksvolle Leistung zu zeigen. Der ASV machte es den Gästen dabei aber auch nicht allzu schwer.
„Wenn die Leistungsträger nicht wie gewohnt abliefern, man dazu einen knappen Kampf unglücklich verliert und noch Verletzungspech hat, kommt alles zusammen und man geht in dieser starken Liga auch mal richtig unter. Aber eigentlich darf uns das nicht passieren“, fasste ASVGeschäftsführer Markus Scheu den verkorksten Abend zusammen.
Tatsächlich haben einige Ringer beim ASV nicht die in sie gesetzten Erwartungen für den Kampftag erfüllen können. Bis auf Yabrail Hasanov (87 kg, F), der in der DRL auch in seinem zehnten Kampf ungeschlagen blieb, schwächelten die üblichen Siegringer der Nendinger. Schwergewichtler Georgi Sakandelidze (130 kg, F), dessen Kämpfe meist knappe Angelegenheiten darstellen, kassierte eine ungewohnt deutliche 0:3Punktniederlage. Ex-Weltmeister
Yowlys Bonne Rodriguez (63 kg, F) unterlag überraschend zum zweiten Mal in Folge. Und auch als der Kampfausgang bereits feststand, gaben Daniel Cataraga (77 kg, G) und
Gadzhimurad Omarov (77 kg, F) Punkte ab, mit denen der ASV gewöhnlich rechnet, um siegreich sein zu können. Zuvor hatte Maxim Mamulat
(67 kg, G) in seinem Kampf gegen den Ex-ASV’ler Victor Ciobanu taktisch ungeschickt agiert und musste nach strittigen Entscheidungen eine knappe Niederlage hinnehmen. Dass sich Semyon Radulov (77 kg, F) im Kampf verletzte und dann nicht mehr konkurrenzfähig war, muss man unter der Kategorie Pech verbuchen. Die beiden deutschen Ringer Valentin Lupu (60 kg, G) und
Wladimir Kurle (87 kg, G) verloren ihre Kämpfe auch deutlich.
Mit Blick auf die Tabelle erweist sich die Niederlage gegen Eisleben als folgenschwer. Denn nun ist es für den ASV rechnerisch nicht mehr möglich, den ersten Platz der Hauptrunde zu erreichen. Man wird nun bestenfalls als Drittplatzierter der Setzliste ins Halbfinale einziehen. Mit Germania Weingarten empfangen die Nendinger bereits am kommenden Samstag (30. November, 20 Uhr) den nächsten Gegner. Dass nun ein Stilartwechsel ansteht und dieser Kampf in den Gewichtsklassen der Rückrunde ausgetragen wird, spielt dem ASV in die Karten. Denn der Rückrunden-Kader Nendingens ist in dieser Saison noch ungeschlagen und konnte gegen Ispringen einen beeindruckenden Heimsieg verbuchen.
Gegen den nordbadischen Dauerrivalen Weingarten wird dann auch
(130 kg, griechisch-römisch) wieder auf der Matte stehen. Die kubanische Ringerlegende hat in den vergangenen Wochen ein intensives Trainingsprogramm in Nendingen abgespult und zeigte sich schon bei seinen ersten Auftritten für den ASV in blendender Verfassung. Voraussichtlich wird Lopez Nunez am Samstag auf seinem Landsmann treffen. Wenn der ASV die Revanche für die knappe Niederlage im Hinkampf (13:17) anstrebt, wird es auch zum brisanten Aufeinandertreffen der beiden besten kubanischen Schwergewichtsringer kommen.
Mijain Lopez Nunez Oscar Pino