Heuberger Bote

Kretschman­n unterstütz­t aktuelles Sommerferi­en-System

Ministerpr­äsident lässt aber Spielraum für Verhandlun­gen mit anderen Bundesländ­ern

-

(lsw) - Es ist ein alter Konflikt, der in diesen Tagen neu entflammt: der Streit der Bundesländ­er um die Sommerferi­entermine. Baden-Württember­gs Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n (Grüne) hat sich nun in die Debatte eingeschal­tet und will an der bisherigen Regelung festhalten. „Ich rate dazu, das System der Sommerferi­en so zu lassen, wie es jetzt ist“, sagte er dem Redaktions­netzwerk Deutschlan­d. Baden-Württember­g und Bayern sind traditione­ll die letzten Länder, die in die Sommerferi­en starten. Gleichzeit­ig ließ Kretschman­n Spielraum für Verhandlun­gen.

Die Gewerkscha­ft Erziehung und Wissenscha­ft (GEW) dagegen wünscht sich einen Wandel. Landesgesc­häftsführe­r Matthias Schneider plädierte für das sogenannte rollierend­e System, in dem bislang 14 Bundesländ­er jedes Jahr zu einem anderen Zeitpunkt in die Ferien starten. Künftig solle sich auch Baden-Württember­g daran beteiligen, so Schneider.

Bundesweit machen sich Hamburg und Berlin für neue Regeln stark. Die Ferien sollen in den einzelnen Bundesländ­ern künftig erst ab 1. Juli beginnen und näher beieinande­r liegen. Festgelegt sind die Ferienterm­ine bis 2024. Nun geht es um die

Regelung der Ferien ab 2025. Die Kultusmini­sterkonfer­enz wird voraussich­tlich im kommenden Jahr dazu einen Beschluss fassen.

Gegen eine Verschiebu­ng der Termine sprächen Kretschman­ns Worten

zufolge die Pfingstfer­ien. „Denn Lehrer brauchen längere Phasen am Stück, um ihren Stoff gut vermitteln zu können. Man kann aber nicht einfach stur bleiben. Reden und verhandeln muss man immer“, sagte er. Er fand aber auch kritische Worte für den späten Ferienbegi­nn. „Das ist eigentlich kein großer Vorteil. Denn im Juli ist es oft heiß. Es ist nicht von Vorteil, ausgerechn­et dann zur Arbeit oder zur Schule zu gehen. Im September kommen wir dann schon wieder in eine kühlere Phase hinein.“

Dieses Argument führt auch die GEW ins Feld. Im Juli werde es oft sehr heiß in den Schulgebäu­den, sodass das Arbeiten zum Teil schwer möglich sei, sagte Landesgesc­häftsführe­r Schneider. Zum anderen müssten die Bundesländ­er an einem Strang ziehen. Mit der Teilnahme am rollierend­en System starte „BadenWürtt­emberg dann mal früher, mal später, aber selten so spät, wie es derzeit der Fall ist“.

Unabhängig davon warb der GEW-Landesgesc­häftsführe­r für eine Neuregelun­g der Ferien insgesamt. „Ein Problem ist die Zerstückel­ung des zweiten Schulhalbj­ahres“, sagte Schneider. Je nachdem, wie die Osterferie­n liegen, seien es nur bis zu fünf Wochen bis zu den Pfingstfer­ien. „Viel zu viele Klassenarb­eiten fallen in diesen kurzen Zeitraum.“Sinnvoller sei, auf die Pfingstfer­ien zu verzichten und eine intensive Lernphase bis zu den Sommerferi­en zu etablieren – auch wenn die Pfingstfer­ien beliebt seien.

 ?? FOTO: TOM WELLER, DPA ?? Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n kann offenbar mit der gegenwärti­gen Sommerferi­en-Regelung gut leben.
FOTO: TOM WELLER, DPA Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n kann offenbar mit der gegenwärti­gen Sommerferi­en-Regelung gut leben.

Newspapers in German

Newspapers from Germany