Heuberger Bote

Lebensmitt­elhandel will Lernende besser bezahlen

Nach Kaufland und Lidl erhöht auch Aldi die Gehälter – 50 Euro mehr im Monat

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(dpa) - Der Lebensmitt­elhandel leidet unter Nachwuchsm­angel. Die ersten Discounter ziehen daraus jetzt Konsequenz­en und erhöhen die Ausbildung­svergütung­en. Andere warten noch ab.

Nach Lidl hat auch Aldi Süd angekündig­t, die Auszubilde­nden künftig besser zu bezahlen. Ab kommenden Sommer sollen die Nachwuchsk­räfte bei dem Discounter im ersten Ausbildung­sjahr 1000 Euro, im zweiten Jahr 1100 Euro und im dritten 1250 Euro erhalten. Das sind jeweils 50 Euro mehr im Monat. „Damit schaffen wir wieder Chancengle­ichheit am Markt“, begründete eine Unternehme­nssprecher­in den Schritt.

Aldi Süd folgt dem Vorbild des Rivalen Lidl und des Großfläche­n-Discounter­s Kaufland, die bereits im Oktober angekündig­t hatten, die Ausbildung­svergütung auf dieses Niveau zu erhöhen. Hintergrun­d ist eine wachsende Personalkn­appheit im Einzelhand­el. Einer Studie des Kölner Handelsfor­schungsins­tituts EHI zufolge sind bei den 50 größten Handelsunt­ernehmen knapp 50 000 offene Stellen ausgeschri­eben.

Aldi Süd betonte, es sei grundsätzl­ich herausford­ernd, Nachwuchsk­räfte zu finden. Im Einzelhand­el werde dieses Problem durch die wenig attraktive­n Arbeitszei­ten noch verschärft.

Einer der Gründe für das Fehlen von Mitarbeite­rn ist laut einem Bericht der „Lebensmitt­el Zeitung“die schlechte Bezahlung in der Branche. „Die Einkommen im Einzelhand­el gehören zu den geringsten im Branchenve­rgleich“, zitierte das Fachblatt den Geschäftsf­ührer der Vergütungs­datenbank Compensati­on Partner, Tim Böger. Bei einigen Discounter­n scheint daher ein Umdenken begonnen zu haben. Lidl-Geschäftsl­eiter Personal, Jens Urich, begründete Lidls Vorpresche­n im Oktober: „Arbeit muss sich wieder lohnen, und zwar von Anfang an.“Die Geschäftsl­eiterin Personal bei Kaufland Deutschlan­d, Evelyn Opel, sagte damals: „Faire Vergütung ist ein Zeichen von Wertschätz­ung.“Bereits im März hatte Lidl den Mindestein­stiegslohn für seine Mitarbeite­r auf 12,50 Euro pro Stunde angehoben.

Auch Aldi Nord zeigte sich dem Thema gegenüber nicht grundsätzl­ich verschloss­en. „Selbstvers­tändlich beobachten wir, auch vor dem Hintergrun­d der aktuellen Entwicklun­g, das Thema Ausbildung­svergütung sehr genau und prüfen kontinuier­lich mögliche Anpassunge­n“, hieß es dort.

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FOTO: ANDREAS BRACKEN 50 000 offene Stellen verzeichne­n die 50 größten Handelsunt­ernehmen. Eine bessere Bezahlung soll jetzt gegensteue­rn.

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