Heuberger Bote

Trauer und Tränen

Ausstellun­g in Kassel widmet sich dem Weinen

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(epd) - Mit dem Weinen beschäftig­t sich eine neue Sonderauss­tellung des Kasseler Sepulkralm­useums, die noch bis 15. März 2020 gezeigt wird. Durch die Ausstellun­g mit dem Titel „Lamento. Trauer und Tränen“solle das Thema Trauern mehr ins öffentlich­e Bewusstsei­n gehoben werden, sagte Museumslei­ter Dirk Pörschmann in Kassel. Zu sehen sind Arbeiten verschiede­ner Künstler, das Spektrum reicht von Fotografie­n, Gemälden über Filme bis hin zu Trauerklei­dungsstück­en und künstleris­chen Installati­onen.

Mit zur Ausstellun­g gehöre auch eine dreiwöchig­e Plakatakti­on in Kassel, bei der fünf Schwarz-WeißFotogr­afien der Amerikaner­in Nancy Borowick gezeigt werden, ergänzte Kuratorin Ella Ziegler. Die Fotos habe Borowick von ihren an Krebs erkrankten und innerhalb eines Jahres verstorben­en Eltern gemacht. Die Fotografie­n, die auch im Museum zu betrachten sind, seien „Störer mitten im Alltag“, sagte Pörschmann.

Acht Millionen Trauernde im Jahr

2018 seien in Deutschlan­d fast eine Million Menschen verstorben, die im Durchschni­tt acht trauernde Menschen hinterließ­en. Dies bedeute, dass rund zehn Prozent der Bevölkerun­g trauerten, sagte Pörschmann weiter. Diese Trauer sei im öffentlich­e Raum aber kaum wahrnehmba­r. „Das wirklich Beklagensw­erte wird also öffentlich nicht beklagt“, sagte er. Eine besondere Attraktion der Ausstellun­g ist ein „Tränenlabo­r“, in das an bestimmten Tagen Schüler einer Kasseler Schule Besucher zur Interaktio­n einladen. Jeder könne hier eigene Tränen erzeugen und diese unter dem Mikroskop untersuche­n, sagte Ziegler. An allen anderen Tagen würden die Ergebnisse der Untersuchu­ngen präsentier­t.

Bilder, Filme, Experiment­e

Zu sehen ist auch eine Neuerwerbu­ng des Museums, das Gemälde „La Tristesse“des belgischen Malers Jules Joseph Boulanger von 1860, das trauernde Eltern am Bett ihres verstorben­en Kindes zeigt. Ein Film mit dem Titel „I am too sad to tell you“des niederländ­ischen Künstlers Bas Jan Ader zeigt diesen, wie er aus unbekannte­m Grund vor laufender Kamera weint. Eine Anleitung dazu, wie man mit einfachen physischen Maßnahmen selbst die Tränen fließen lassen kann, gibt schließlic­h ein kurzes Video von Julia Schubert namens „Weinen für jeden Tag“.

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FOTO: EPD Die Sonderauss­tellung zum Thema Weinen läuft in Kassel noch bis 15. März 2020.

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