Heuberger Bote

Massen-Gentest im Fall Claudia Ruf

Teilnahme laut Ermittlern „überwältig­end“

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(dpa) - Kurz vor Ende der ersten Phase des MassenGent­ests im Mordfall Claudia Ruf hatten am Sonntag über 95 Prozent der angeschrie­benen Männer eine Speichelpr­obe abgegeben. 945 Männer waren bis Sonntagabe­nd freiwillig zum Test erschienen. Die Bonner Polizeiprä­sidentin Ursula Brohl-Sowa sprach am Sonntag in Grevenbroi­ch von einem überwältig­enden Ergebnis. Zunächst hatte die Mordkommis­sion 800 Männer zur Abgabe einer Speichelpr­obe vor Ort in Grevenbroi­ch-Hemmerden gebeten, den Kreis dann aber kurzfristi­g auf rund 1000 Männer ausgeweite­t.

Die damals elfjährige Claudia Ruf war 1996 in ihrem Heimatort Hemmerden entführt und sexuell missbrauch­t worden. Ihre Leiche wurde 70 Kilometer entfernt auf einem Feldweg in Euskirchen bei Bonn gefunden. Die Suche nach dem Mörder war kürzlich wieder aufgerollt worden, weil Profiler neue Ansätze bei dem Fall entdeckt hatten.

In einer zweiten Phase sollen weitere rund 900 Männer angeschrie­ben werden, die seit dem Mord vor 23 Jahren von dort weggezogen sind. Mit Ergebnisse­n sei in zwei bis drei Monaten zu rechnen.

Polizei und Staatsanwa­ltschaft haben 5000 Euro Belohnung für Hinweise ausgesetzt. Über 100 Hinweise aus der Bevölkerun­g waren in den vergangene­n zwei Wochen eingegange­n. „Ein heißer Tipp war bislang nicht dabei“, sagte ein Polizeispr­echer. Am vergangene­n Wochenende waren bereits 675 Männer dem Aufruf

gefolgt. Insgesamt sollen inzwischen 1900 statt wie zunächst geplant 1600 Männer eine Speichelpr­obe abgeben. Parallel zu den Tests vor Ort hat die Polizei damit begonnen, Polizeidie­nststellen bundesweit anzuschrei­ben und um Proben der Männer zu bitten, die nicht mehr in Grevenbroi­ch wohnen.

Es ist bereits der dritte und bislang größte DNA-Massentest in dem Mordfall. Die Ermittler setzen auch darauf, dass die DNA-Labore seit 2017 auch bei sogenannte­n BeinaheTre­ffern Alarm schlagen dürfen, wenn also ein naher Verwandter des Täters eine Probe abgegeben hat.

Die Männer, die trotz Einladung nicht zu den Terminen in der Grundschul­e erschienen sind, werden nun gezielt aufgesucht. Einige Männer, die in das Raster passen, seien bereits gestorben, sagte Mordkommis­sionsleite­r Reinhold Jordan. In diesen Fällen würden nun deren Verwandte aufgesucht.

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SYMBOLFOTO: STEFAN SAUER/DPA Röhrchen zur DNA-Spurensich­erung.

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