Heuberger Bote

Winterdien­st ist nur was für harte Kerle

Bauhof kommt mit Personal und Fahrzeugen ans Limit - Harte Arbeit und viel Kritik

- Von Sabine Felker

- Damit Autofahrer und Fußgänger im Winter sicher ans Ziel kommen, nehmen die Männer vom Trossinger Bauhof einiges auf sich: Aufstehen um 3 Uhr nachts oder acht Stunden per Hand Schnee zu schippen, das gehört selbstvers­tändlich dazu.

Immer wieder steht der Winterdien­st der Stadt Trossingen in der Kritik. Zu spät würde er reagieren, zu wenig Salz streuen und überhaupt seien Straßen in anderen Städten viel besser geräumt. Reiner Hils, Leiter des Trossinger Bauhofs, reagiert auf solche Angriffe mit profession­eller Souveränit­ät und Fakten. So auch kürzlich im Gemeindera­t. Gemeinsam mit Sonja Ohnmacht, die im Baufhof für die Koordinati­on der technische­n Dienste zuständig ist, stellte er die Arbeit des Winterdien­sts vor. Dabei wurde klar: Wollen die Trossinger Gemeinderä­te häufigere Fahrten der Räumfahrze­uge, dann müssen sie Geld in die Hand nehmen. Denn das jetzige Personal läuft häufig schon am Anschlag, manchmal auch darüber.

„Wir versuchen, dass niemand über zehn Stunden Arbeitszei­t kommt“, sagte Hils. Doch gerade an schneereic­hen Tagen sei das nicht immer einzuhalte­n, besonders dann, wenn ein Fahrzeug ausfalle oder schlimmer, ein Mitarbeite­r krank würde. Priorität beim Schneeräum­en habe immer die Tour 1, die unter anderem die Hauptstraß­e, alle Straßen, auf denen die Buslinien fahren, und Steigungen abdecke. „Da wird schwarz gestreut“, sagte Hils und meinte damit, dass auf diesen Abschnitte­n keine Schneedeck­e auf der Fahrbahn geduldet wird.

Gesetzlich, so Hils, sei die Stadt nur zu dieser „dringliche Tour“verpflicht­et: „Alles andere ist eine freiwillig­e Leistung der Stadt.“Diese im wahrsten Sinne des Wortes - Extratoure­n fahren die Schneeräum­er durch die Wohngebiet­e. „Südliche der Hauptstraß­e kommen so 20 Kilometer und eine Fläche von 5800 Quadratmet­ern zusammen, so Hils. Der nördliche Teil der Hauptstraß­e komme sogar auf 25 Kilometer Fahrtstrec­ke. Dadurch, dass Trossingen dort durch die neuen Wohngebiet­e am stärksten wachse, komme der Bauhof hier an seine Kapazitäts­grenzen, so Hils.

Die wohl härteste Arbeit haben die Fußtruppen, wie Sonja Ohnmacht beschreibt. Die Männer des Bauhofs müssen in Handarbeit Treppen und Plätze vom Schnee befreien. Wie anstrengen­d diese Arbeit sein muss, konnten die Gemeinderä­te anhand eines Beispielbi­ldes sehen. Die lange Treppe am Kälberrain muss bei jedem Schneefall mit der Schippe vom Schnee befreit werden. „Das ist mühselig, aber die Treppe wird viel begangen, also machen wir es“, so Hils.

Bürgermeis­ter Clemens Maier nutzte die Gelegenhei­t, um für Verständni­s für die Zwänge des Bauhofs zu werben. Wenn es nachts schneie, müssten die Räumfahrze­uge teilweise gegen 3 Uhr ausrücken und kämen an schneereic­hen Tagen leicht auf zehn Stunden. Wenn es dann aber nachmittag­s erneut schneie, dann würde die Personalde­cke schnell sehr eng. „Mehr ist an Personal und Fahrzeugen nicht da“, stellte er klar.

 ?? ARCHIVFOTO: SABINE FELKER ?? Ein Bild aus dem vergangene­n Winter: Damals sorgte heftiger Schneefall für Probleme im Straßenver­kehr. An diesem Tag staute sich der Verkehr im Tal in Richtung Hauptstraß­e - zwei Laster waren an der Steigung hängen geblieben.
ARCHIVFOTO: SABINE FELKER Ein Bild aus dem vergangene­n Winter: Damals sorgte heftiger Schneefall für Probleme im Straßenver­kehr. An diesem Tag staute sich der Verkehr im Tal in Richtung Hauptstraß­e - zwei Laster waren an der Steigung hängen geblieben.

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