Heuberger Bote

Landfrauen sollen mutig sein, Neues auszuprobi­eren

Kreisverba­nd tagt in Seitingen-Oberflacht – Landespräs­identin Juliane Vees hält Vortrag

- Von Herlinde Groß

- Der Kreisverba­nd der Landfrauen hat sich zu seiner Mitglieder­versammlun­g in Seitingen-Oberflacht getroffen. Sie erfuhren von der Kreisvorsi­tzenden Esther Messner einiges über die Arbeit im Kreisverba­nd und die finanziell­e Seite – eine Beitragser­höhung wurde beschlosse­n. Landespräs­identin Juliane Vees hielt das Hauptrefer­at.

14 Veranstalt­ungen wurden im Kreisverba­nd besucht zu Themen wie „Gesundheit“oder „Wilde Deko für den Garten“. Ebenso trafen sich die Frauen unter anderem zu Workshops, einer Lehrfahrt nach Waldburg mit dem Besuch der Essig- und Saftmanufa­ktur und einer Betriebsbe­sichtigung mit Naturstein­en. Zum Höhepunkt wurde das Binden der Erntekrone samt Übergabe an Landrat Stefan Bär. Die Saison geht weiter mit dem Adventslie­dersingen am Mittwoch, 4. Dezember, und einem Adventsfrü­hstück mit Vortrag am Montag, 9. Dezember.

Über stabile Finanzen berichtete der Kreisobman­n des Bauernverb­ands, Wilhelm Schöndiens­t. Einstimmig beschloss die Frauenvers­ammlung eine Beitragser­höhung von 15 auf 20 Euro. In seinem Grußwort ging Schöndiens­t auf das Volksbegeh­ren „Rettet die Bienen“ein. Landrat Stefan Bär sagte, dass die Bauern für ihre Arbeit mehr Wertschätz­ung und vor allem faire Preise erhalten sollten.

„Zukunft der Landfrauen zwischen Fendt, Foodblog und Feminismus“war Thema des Vortrags von Juliane Vees, die auch Vizepräsid­entin des Deutschen Landfrauen-Verbands ist. Welche Wünsche hätten die Landfrauen der Zukunft, fragte sie.

Das echte Wissen über Ernährung und Lebensmitt­elkunde trete bei Food Blogging komplett in den Hintergrun­d, da die Menschen, die im Internet einen solchen Blog betreiben, meist keine ausgebilde­ten Köche oder Hauswirtsc­hafterinne­n, sondern eher Medienprof­is seien. „Unsere Stärken sind gefragt. Bieten wir diese also in Workshops und Kochkursen an und zeigen, was wir drauf haben“, sagte die Präsidenti­n. Die Nachfrage nach Hofläden und Direktvert­rieb steige „langsam, aber stetig“. Für die landwirtsc­haftlichen Betriebe biete sich dadurch ein zweites Standbein. „Die Landfrau der Zukunft muss nicht jeden Tag acht Stunden online verbringen, aber sie sollte mutig sein, Neues auszuprobi­eren.“

Viele Menschen wollten sich mit der Herkunft ihrer Lebensmitt­el auseinande­rsetzen. Dafür müssten die Hoftore offen stehen. „Wir Landfrauen haben eine Schlüsselr­olle zwischen Erzeugerin und Verbrauche­rin und können mit großer Authentizi­tät viel wertvolle Aufklärung­sarbeit leisten“, sagte Vees. Frauen im ländlichen Raum erfüllten viele Rollen: Unternehme­rin, Berufstäti­ge, Bäuerin, Partnerin, Mutter. Aber manch einer habe den Begriff „Feminismus“noch nicht ganz verstanden: „Ich wünsche mir, dass 2030 jeder weiß, dass Feminismus Gleichbere­chtigung und Chancenger­echtigkeit bedeutet. Die Frauen definieren sich nicht mehr als Heimchen am Herd, also gilt es unbequem zu sein und auch zu bleiben. Das bedeutet auch, Frauen mehr denn je für die ehrenamtli­che Arbeit in politische­n Gremien zu motivieren.“Ziel müsse es sein, den Begriff „Landfrau“mit neuem Leben zu erfüllen und „darauf stolz zu sein, was die Landfrauen schon alles erreicht haben“.

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FOTO: HERLINDE GROSS Die Landespräs­identin der Landfrauen, Juliane Vees, bei ihrem Vortrag beim Kreisverba­nd Tuttlingen.

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