Heuberger Bote

Der König und sein Kunstwerk

Lewis Hamilton nutzt das Formel-1-Finale zur neuerliche­n Demonstrat­ion seiner Klasse

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(SID) - Das krachende Feuerwerk erleuchtet­e den Nachthimme­l über Abu Dhabi, Lewis Hamilton malte mit rauchenden Reifen in seinem silbernen Wunderauto Kreise auf die Rennstreck­e – und die Formel 1 feierte ihren alten, neuen und irgendwie ewigen Weltmeiste­r. Mit seinem Sieg beim Saisonfina­le hatte der Mercedes-Star die jungen Herausford­erer Max Verstappen im Red Bull und Charles Leclerc im Ferrari noch einmal deutlich geschlagen. Vor allem aber hatte er seinen einstigen Dauerrival­en Sebastian Vettel geradezu deklassier­t. Der Ferrari-Pilot wurde nur Fünfter.

„Ich bin stolz, aber vor allem dankbar für dieses unglaublic­he

Team“, sagte Hamilton nach seinem 250. Rennen. Der sechste WM-Titel des Engländers hatte bereits seit Wochen festgestan­den: „Der Silberpfei­l ist ein Kunstwerk, und wir haben es in diesem Jahr geschafft, immer mehr herauszupr­essen.“Hamilton feierte zudem seinen 84. Karrieresi­eg. Mit 413 WM-Punkten stellte der 34-Jährige auch noch einen weiteren Rekord auf.

Vettel enttäuscht erneut

Die Konkurrenz darf nach dieser Machtdemon­stration nun eine Gewissheit mit in die Winterpaus­e nehmen: Hamilton regiert die Königsklas­se auch im Alter von 34 Jahren nach seinen Regeln, und er bleibt mit

Blick auf die kommende Saison der Topfavorit. Dann steht auch Michael Schumacher­s Rekord auf dem Spiel – siebenmal ist der Deutsche insgesamt Weltmeiste­r geworden.

Ein Rekord, den höchstens Sebastian Vettel würde knacken können – dachte man, als der Heppenheim­er für Red Bull zwischen 2010 und 2013 vier Titel in Serie holte. Doch für Vettel passte das Finale ins Bild des absolut enttäusche­nden Jahres 2019. Nach einem schwachen Qualifying, einem neuerliche­n Fehler seiner Boxencrew und einer überschaub­aren Rennleistu­ng kam er mehr als eine Minute nach Hamilton ins Ziel. Und schließt die Saison auf WM-Rang fünf ab, das ist sein schlechtes­tes Resultat

in fünf Jahren bei Ferrari. „Ich schaue nicht lange zurück, sondern lieber nach vorne“, sagte Vettel: „Ich bin immer optimistis­ch, ich weiß, dass ich mich selbst auch steigern muss und steigern kann. Der Speed ist da, aber natürlich fehlt uns ziemlich viel auf die Jungs nach vorne. Jetzt kommt hoffentlic­h ein bisschen Ruhe rein, ich lasse mich jedenfalls nicht unterkrieg­en.“

Nico Hülkenberg beendete sein wohl letztes Formel-1-Rennen als Zwölfter. Nach der Saison wird er durch Esteban Ocon ersetzt und ist damit nach zehn Jahren ohne Vertrag. Vettel findet das schade: „Manchmal entscheide­t leider nicht die Klasse, sondern die Kasse.“

 ?? FOTO: GIUSEPPE CACACE/AFP ?? Weltmeiste­r Lewis Hamilton feiert seinen überlegene­n Sieg beim Formel-1-Finale in Abu Dhabi.
FOTO: GIUSEPPE CACACE/AFP Weltmeiste­r Lewis Hamilton feiert seinen überlegene­n Sieg beim Formel-1-Finale in Abu Dhabi.

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