Verlieren darf Flick auch
Nach Bayerns 1:2 gegen Leverkusen stellt Rummenigge dem Coach eine Weiterbeschäftigung in Aussicht
(dpa/SID) - Die Mitglieder der „Bayern Bazis Romantische Straße“bejubelten Hansi Flick auch nach seiner ersten Niederlage als interimistischer Cheftrainer des FC Bayern München, er wurde in Feuchtwangen mit der ChampionsLeague-Hymne begrüßt und ließ sich mit dem Bauernballett fotografieren. Der 54-Jährige äußerte beim Fanclubbesuch zudem die Hoffnung, die Anhänger noch „lange und oft“im Stadion zu sehen.
Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge stellte ihm schon mal eine längere Amtszeit in Aussicht. „Wir haben mit ihm und in ihm einen Trainer, der gut zur Mannschaft passt“, würdigte Rummenigge den Coach. „Wir haben verabredet, dass wir erst mal bis Winter weitermachen. Dann setzen wir uns nach dem letzten Spiel mit ihm gemeinsam hin, werden das besprechen und machen möglicherweise auch darüber hinaus weiter.“Trotz der – unglücklichen – Premieren-Niederlage stimmte Rummenigge eine weitere Lobeshymne an. „Das Wichtigste ist die Spielqualität, ist der Matchplan und das stimmt bei Hansi Flick. Deshalb ist bei mir auch nach dem Spiel keine Veränderung in der Bewertung festzustellen“, sagte Rummenigge. Flick habe das „Mosaik“aus „individueller Qualität“zusammengefügt.
Nach vier Siegen mit 16:0 Toren hatte das 1:2 gegen Bayer Leverkusen am Samstag jedoch einigen Münchner Profis erst mal die Laune verhagelt. Vor allem Thomas Müller wirkte richtig frustriert. Trotz seines ersten Bundesligators nach acht Monaten
und 21 Spielen hatte Bayern verloren. Weil es schlicht zu viele Chancen liegengelassen hatte. „Das Tor hätte ich mir gerne gespart“, meinte Müller, der zuvor noch nie das Gefühl einer Niederlage nach einem Tor kennenlernen musste. Sein zwischenzeitlicher Ausgleich war gegen den Doppelpack durch Leverkusens Leon Bailey zu wenig. Müller haderte mit einer „nie da gewesenen Ineffizienz“vor dem gegnerischen Tor.
Volland spielt grandios
Dass der Ball vier Tage nach dem Lewandowski-Viererpack in der Champions League beim 6:0 in Belgrad nicht öfter ins Tor ging, konnte sich auch der Trainer nicht erklären. „Man kann der Mannschaft überhaupt keinen Vorwurf machen, was Einsatz, Kreativität, Spielfreude angeht. Aber es ist natürlich ärgerlich, wenn du nach einem solchen Spiel ohne Punkte dastehst“. Die Leverkusener, die die Schlussphase nach Rot für Jonathan Tah in Unterzahl bestreiten mussten, hatten beim Sieg aber nicht nur Glück. Mit schnell herausgespielten Toren, einem generell mutigen Auftritt und einem glänzend aufgelegten Kevin Volland verdienten sie sich den Erfolg.
Durch die dritte Saisonniederlage ist die Münchner Aufholjagd in der Bundesliga zunächst gestoppt. „Wir wollten idealerweise zu Weihnachten von ganz oben grüßen. Das ist nun etwas schwieriger geworden“, räumte Rummenigge eine Woche vor dem Topspiel gegen Gladbach ein.