Montags keine Briefe
Experten der Monopolkommission stützen die Zustellpläne der Deutschen Post
(dpa) - In der Debatte um einen Wegfall der Briefzustellung an Montagen bekommt die Deutsche Post DHL Schützenhilfe von Experten, muss aber auch Kritik einstecken. Die Monopolkommission veröffentlichte am Dienstag in Bonn ein Gutachten, demzufolge die Post nur noch an fünf statt wie bisher an sechs Wochentagen Briefe zustellen müssen sollte. Als Begründung hieß es, dass man sich damit das europäische Niveau anpassen würde – einer EUVorschrift zufolge müssen es mindestens fünf Zustelltage pro Woche sein.
Aus Sicht des Kommissionsmitglieds Angelika Westerwelle würde sich für den Verbraucher dadurch wenig ändern, da an Montagen vielerorts ohnehin gar keine Post ankomme. „Es ist eine De-Facto-Situation, wenn man sich umhört“, sagte die Berliner Unternehmerin. „Wir schlagen vor, etwas im Nachhinein zu legalisieren, was wahrscheinlich schon gelebte Praxis ist.“Da die Post weniger Kosten schultern müsste, könnte der Preis für Verbraucher perspektivisch sinken, argumentierte sie. Zumal es bei den allermeisten Briefen ohnehin nicht wesentlich sei, ob sie einen, zwei oder drei Tage bis zum Empfänger bräuchten.
Nach Angaben der Deutschen Post kommen montags durchaus Briefe an, wenngleich nur sehr wenige: An solchen Tagen würden nur zwei Prozent der Wochenmenge zugestellt, so ein Post-Sprecher. Denn Firmen und Behörden geben am Wochenende keine oder kaum Briefe auf – deren Wochenpost landet spätestens schon am Samstag beim Adressaten. Montags sind es also fast nur private Briefe, deren Anteil klein ist.
Die Monopolkommission hat nur eine beratende Funktion. Die Empfehlungen könnten aber in der anstehenden Reform des Postgesetzes aufgegriffen werden – einen Gesetzesentwurf will Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) Anfang 2020 vorlegen. In einem Diskussionspapier hatte sein Haus die Sechs-Tage-Pflicht bereits infrage gestellt, ohne sich hierbei aber festzulegen.
Die dem Wirtschaftsministerium unterstellte Bundesnetzagentur äußerte sich am Dienstag ebenfalls zur Montagszustellung. Man sei „nicht dafür und nicht dagegen“, betonte ihr Vizepräsident Peter Franke zunächst. Dann ergänzte er mit Blick auf die Fünf-Tage-Zustellung in anderen EU-Staaten, eine Absenkung von sechs auf fünf hierzulande würde in seinem Haus „nicht auf erbitterten Widerstand stoßen“.
Der Briefmarkt schrumpft seit langem, im Internetzeitalter kommunizieren viele Menschen lieber über Mails oder Chats. 2018 sank die Briefmenge laut Bundesnetzagentur in Deutschland um fünf Prozent. Dennoch sind die Briefdienstleistungen ein lukratives Geschäft für die Deutsche Post, die als ehemaliger Staatsmonopolist noch immer einen Marktanteil von 86 Prozent hat.