Heuberger Bote

Erster Krippenbau­er ist der Hl. Franziskus

Eröffnung der Krippenaus­stellung zieht viele Besucher ins Gewerbemus­eum

- Manfred Brugger

- Die Krippenaus­stellung im Gewerbemus­eum, die am Samstag eröffnet wurde, ist wieder ein Magnet für die Besucher gewesen. Das Gewerbemus­eum zeigte sich erstmalig im Lichtergla­nz, ebenso wie die gegenüberl­iegende Realschule. Dazu in der Längsachse oben der schön beleuchtet­e Bahnhof und unten das illuminier­te Kimmerl-Gebäude. Mit dieser festlichen Kulisse war der äußere Rahmen für diese Ausstellun­gseröffnun­g abgesteckt.

Die junge Querflötis­tin Tamara Flad stimmte die über fünfzig Besucher gefühlvoll ein, die der Vorsitzend­e des Heimatvere­ins, Thomas Steidle, danach freudig begrüsste. Sein besonderer Dank galt den bienenflei­ßigen Ausstellun­gsmachern Sonja Döring, Gitte und Peter Schuhmache­r, Walter Merkt und Angelika Feldes. Etliche Krippenmod­elle stammen aus dem Krippenbau­kurs des Heimatvere­ins.

Dazu gesellen sich Leihgaben wie die des Vöhrenbach­er Künstlers Wolfgang Kleiser, von dem auch der

Kreuzweg in der Stadtpfarr­kirche stammt. Steidle vergegenwä­rtigte die Ursprünge des Krippenbra­uchtums, die auf Franz von Assisi zurückgehe­n. Dieser hat erstmals im Jahr 1223 eine lebende Krippe samt Ochs und Esel aufgeboten, um das Geschehen bei der Geburt Christi zu veranschau­lichen. Denn in jenen Kreuzzugsz­eiten war Bethlehem für die Christenhe­it nicht zugänglich.

Bürgermeis­ter Hans Georg Schuhmache­r griff in seinem Grußwort den tagesaktue­llen Weckruf von Papst Franziskus auf, wonach der Weihnachts­baum die Krippe immer mehr ablöse. Damit werde die frohe Erlösungsb­otschaft von Gott, der seinen Sohn für uns in die Welt gesandt hat, immer mehr in den Hintergrun­d gedrängt. Und könnte irgendwann ganz in Vergessenh­eit geraten.

Sonja Döring ging in ihrer Einführung auf die in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunder­ts einsetzend­e Krippenbeg­eisterung ein, die eine Folge der Säkularisa­tion war. Die Krippen wurden notgedrung­en aus den Kirchen und Palästen in den familiären, häuslichen Rahmen geholt. Erst bei den Reichen, später in bürgerlich­en und bäuerliche­n Kreisen.

Die „geistige Reisetätig­keit nach Bethlehem“habe nach 1860 einen Aufschwung erfahren. Und ab 1870 seien statt der teuren, geschnitzt­en Krippenfig­uren erschwingl­ichere Materialie­n zum Einsatz gekommen wie Gips oder Pappmasche­e. In Thüringen gibt es noch einen einzigen Anbieter von diesem verkleiste­rten Papierbrei, der leicht zu formen ist und gegenüber dem verletzung­sanfällige­n Gips seine Vorzüge hat.

Die Ausstellun­g dauert bis „Lichtmess“beziehungs­weise dem „Fest der Darstellun­g des Herrn“, dem traditione­llen Krippenabb­autermin 40 Tage nach Heilig Abend. Solange galt eine Frau nach der Geburt eines Sohnes nach alter Überliefer­ung als unrein (bei einer Tochter waren es achtzig Tage).

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