Heimische Betriebe sehen Nachteile
(pm) - Der handwerksund verbraucherschutzpolitische Sprecher der grünen Landtagsfraktion, Martin Grath (MdL), ist mit dem grünen Kreisvorstand zum Firmenbesuch bei der Stukkateurfirma Hohner in Tuttlingen gewesen. Der Firmenchef, Rainer Hohner, war Mitgründer von BAUtutwas, einer GmbH aus Tuttlinger Betrieben.
Der Abgeordnete, Bäckermeister mit Biobäckerei aus Heidenheim, hörte beim Firmenbesuch von zunehmender Wettbewerbsverzerrung durch Billiganbieter, die oft nicht die Qualitätsanforderungen erfüllten, aber als Sub- oder Subsubunternehmer auf Baustellen ohne Verständigungsmöglichkeiten und mangelndem Arbeitsschutz arbeiten würden. Regionale Betriebe, die mehr als den Mindestlohn bezahlten, könnten mit diesen nicht konkurrieren.
Die Wiedereinführung der Meisterpflicht für verschiedene Gewerke und Kontrollen der Gewerbeaufsicht bezüglich der Sicherheits- und Arbeitsschutzbestimmungen könnte regionale Betriebe stärken, so der Tenor der Handwerker. Denn diese beschäftigten Mitarbeiter vor Ort, die hier Steuern bezahlten und einkauften. Der Abgeordnete setzt sich laut einer Pressemitteilung für die Aufwertung der Handwerksmeister ein und eine Einschränkung von Ausnahmeregelungen für Betriebsgründungen ohne Meisterpflicht.
Kritisiert wurde auch, dass bei öffentlichen Ausschreibungen in der Region regionale Anbieter oftmals zu kurz kommen. Martin Grath und die Kreisvorstände Klaus SchmidDroullier und Angelika Störk bemerkten, dass die Kommunen nach den neuen Vergaberichtlinien durchaus mehr Spielräume hätten, Qualitätskriterien und nicht nur den niedrigsten Preis zu berücksichtigen.
Zur Sprache kam auch die Unzufriedenheit vieler Handwerksbetriebe mit rechtlicher, widersprüchlicher Bürokratie bei Flüchtlingen als Azubis. Gerade im Handwerk gebe es einen großen Fachkräftemangel. Wenn Betriebe junge Flüchtlinge ausbildeten, würden sie durch die starke und oftmals widersprüchliche Bürokratie überfordert. Ganz unverständlich sei es, wenn diese dann sogar abgeschoben würden. MdL Martin Grath sagte zu, kritische Einzelfälle zu überprüfen und bei den zuständigen Stellen zu vermitteln.