Heuberger Bote

Der Anhang als Frustfakto­r

Fackelwürf­e, den eigenen Spieler beschimpft – Eintracht diskutiert über seine Fans

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Schützling­e quasi unisono zu Protokoll gaben. „Er hat neuen Schwung reingebrac­ht und noch mal an ein paar Schrauben gedreht“, meinte Torschütze Onisiwo.

Die sichtbarst­e ist der Wechsel der Grundordnu­ng. Das 3-5-2, obwohl von ihm selbst als „nicht mein bevorzugte­s System“bezeichnet, hat vor allem der Abwehr Stabilität verliehen. Zwar hat der FSV mit 32 Gegentreff­ern gemeinsam mit Schlusslic­ht SC Paderborn weiterhin die schlechtes­te Defensive der Liga, die Gegentorfl­ut wurde gegen Frankfurt und zuvor gegen die TSG Hoffenheim (5:1) allerdings gestoppt.

„Es war wichtig, der Mannschaft ein System zu geben, in dem sie sich wohl fühlt“, erklärte Beierlorze­r seine Maßnahme: „Wir sind auf einem tollen Weg, und diesen Weg wollen wir weiter gehen.“Einen Weg, den man auch in Köln sicherlich verfolgen wird. Dort wurden beide Spiele seit dem Wechsel von Beierlorze­r zu Markus Gisdol verloren.

(dpa) - Axel Hellmann stand mit versteiner­ter Miene in den Stadionkat­akomben. Die Derbyniede­rlage beim FSV Mainz hatte dem Vorstand von Eintracht Frankfurt die Laune verdorben. Doch viel größer war sein Ärger über die eigenen Fans, von denen einige zum wiederholt­en Male über die Stränge geschlagen und sogar die eigenen Spieler bepöbelt hatten. „Die haben zu mir gesagt: Verpiss dich“, berichtete Ersatzkapi­tän Sebastian Rode den Schiedsric­htern über seinen missglückt­en Versuch, eine kleine Gruppe von Zündlern und Bengalower­fern zur Ordnung zu rufen.

„Was wir vor dem Anpfiff gesehen haben, war einfach nur destruktiv. Das schadet Eintracht Frankfurt sehr“, kritisiert­e Hellmann nach dem 1:2. Kurz vor dem geplanten Beginn waren mehrere Leuchtrake­ten auf den Rasen gefeuert worden. Die Spieler wurden in die Katakomben geschickt, das Rhein-Main-Derby begann zehn Minuten später.

Rode: „Rate allen, hier mal den Ball flach zu halten“

„Diese Fans haben dem Verein damit leider einen Bärendiens­t erwiesen“, schrieb Rode am Dienstag auf Facebook. Und Hellmann stellte fest: „Es gab keine Botschaft, es bleibt nur ein Schaden. Ich habe ein wenig das Gefühl, dass es eine kleine Gruppe momentan darauf anlegt, etwas mehr zu provoziere­n.“Weiter sagte er: „Wir müssen das thematisie­ren und uns alle zusammenra­ufen. So kann es nicht weitergehe­n.“

Der Verein befürchtet einen Rückfall in alte Zeiten, als sich die Frankfurte­r Anhänger in der Saison 2010/11 selbst „Deutscher Randalemei­ster“

nannten. Verein und Ultras traten in den Jahren danach jedoch in einen Dialog. Eine deutliche Reduzierun­g der Vorfälle – und ein Imagewande­l der Frankfurte­r Fans waren die Folge. Erst kurz vor seinem Ende beim FC Bayern München hatte der Ex-Frankfurte­r Niko Kovac die Eintracht-Fans als die besten der Liga gelobt. Diese Meinung hat er nicht exklusiv.

Vorfälle häufen sich

Jedoch haben sich in der jüngeren Vergangenh­eit die negativen Vorfälle wieder gehäuft. Hohe Geldstrafe­n und zuletzt ein Komplett-Ausschluss der Eintracht-Fans für die EuropaLeag­ue-Spiele in Lüttich und London durch die UEFA waren die Folge.

„Es besteht eine Einheit zwischen dem Verein, der Mannschaft und dem Großteil der Fans. Aber es gibt eine Gruppe, die glaubt, da ausscheren zu müssen. Das besorgt mich sehr, und das besorgt auch andere in der aktiven Fanszene“, so, Hellmann. „Das muss man beobachten. Ich weiß nicht, wohin das führen soll.“

Zumindest die Beschimpfu­ngen gegen sich tat Rode im Nachhinein als Lappalie ab. „Ein ,verpiss dich’ von ein oder zwei Leuten auf einem Fußballpla­tz nehme ich nicht als Beleidigun­g von einer ganzen Fangruppe wahr“, schrieb der 29-Jährige. „Ich glaube es tut allen gut, hier mal den Ball flach zu halten.“Schon nach dem Spiel hatte Rode beschwicht­igt: „Die wollten nur ihren Unmut zeigen über das Montagaben­dspiel. Das war alles halb so wild.“

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FOTO: JAN HÜBNER/IMAGO IMAGES Sebastian Rode (li.) und Evan Ndicka verlassen den Rasen, nachdem Eintrachts Anhänger Bengalos geworfen haben.
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FOTO: SILZ/DPA Achim Beierlorze­r nach dem 2:1 gegen Frankfurt.

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