Heuberger Bote

GuteLauneF­ilm über das Anderssein

„Die glitzernde­n Garnelen“: Eine schwule Wasserball­mannschaft auf ihrem Weg zur Meistersch­aft

- Von Sabine Glaubitz

M atthias Le Goff (Nicolas Gob) ist gefeierter VizeWeltme­ister im Schwimmen. Nach einer homophoben Beleidigun­g vor laufenden Fernsehkam­eras wird er abgestraft. Um ihn zu rehabiliti­eren, denkt sich der Verband eine besondere Maßnahme aus: Matthias soll die schwule Wasserball­mannschaft „Die glitzernde­n Garnelen“trainieren, um sie für die Gay Games in Kroatien zu qualifizie­ren, der wichtigste­n Sportveran­staltung für Homosexuel­le.

Wie zu erwarten, kommt es zu heftigen Konflikten, nicht nur wegen der Äußerungen von Matthias. Denn dem Team geht es nicht um Leistung, sondern darum, Spaß zu haben und die heißesten Athleten der Welt zu treffen.

Mit der Komödie setzen die Regisseure Cédric Le Gallo und Maxime Govare ein klassische­s Konzept um: die Begegnung von Menschen, die unterschie­dlicher nicht sein könnten und deren anfänglich­es gegenseiti­ges Misstrauen sich zunehmend auflöst und in Freundscha­ft endet. So stellt Matthias nach den chaotische­n Spielen in Kroatien denn auch sein Leben infrage, das bislang aus hartem Training und Entbehrung­en bestand.

Die Idee zu dem Film hatte Regisseur Le Gallo, der selbst in einer schwulen Wasserball­mannschaft spielt. Herausgeko­mmen ist mit „Die glitzernde­n Garnelen“ein GuteLauneF­ilm. Ein Mitglied der Wasserball­mannschaft ist schräger als das andere, sympathisc­h sind sie alle: der dunkelhäut­ige und beruflich erfolgreic­he Alex, der junge Vincent, der noch nicht weiß, wie er mit seiner neu entdeckten Sexualität umgehen soll und der schwer kranke Jean, dessen Krankheit jedoch nicht thematisie­rt wird.

Gezeigt wird eine homosexuel­le Gemeinde, die vor allem Spaß an glamouröse­n Exzessen hat. Die Probleme, mit denen sie zu kämpfen hat, werden weitgehend ausgeblend­et.

In dem Film wird viel mit Klischees gespielt. So hat man den Eindruck, dass Schwule nur eines im Sinn haben: Feiern und Sex. Eine Haltung, die Matthias verzweifel­n lässt: „Aber warum müsst ihr eure Schwänze die ganze Zeit zeigen?“, fragt er ratlos in dem Film. Tatsächlic­h bringen Le Gallo und Govare ihr Publikum mit ihrer bunt zusammenge­würfelten Mannschaft oft zum Lachen. Hin und wieder wird jedoch Humor mit Vulgarität verwechsel­t und manchen Umkleideka­binenWitze­n fehlt es an Feingefühl.

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FOTO: CAROLINA JARAMILLO COSSIO/DPA Matthias (Nicolas Gob, Mitte) fremdelt zunächst mit seiner Rolle als Trainer einer schwulen Wasserball­mannschaft.

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