So erfolgreich war die Kultur lange nicht
Neue Marketingstrategien greifen: Von siebzehn Veranstaltungen acht ausverkauft
(ls/pm) So erfolgreich und gut besucht wie schon lange nicht mehr ist das Trossinger Kulturjahr 2019 gewesen. Dafür sei eine „Mischung aus vielen verschiedenen Komponenten“verantwortlich, sagt der Kulturbeauftragte der Stadt, Frank Golischewski.
Von 17 Veranstaltungen waren acht ausverkauft, von den übrigen neun waren sieben mit 65 bis 80 Prozent gut besucht. Die Highlights befinden sich dabei in der von den Stadtwerken Trossingen unterstützten EnTroTainmentReihe und beim Musiktheater: „Azzurro“, „Johannes Gutenberg. Das Musical.“und „SWR1 lacht“sowie der „Poetry Slam“konnten ein ausverkauftes Haus vorweisen, Heinrich Del Core füllte das Dr.ErnstHohnerKonzerthaus im Herbst sogar zweimal am gleichen Tag mit seinem Programm „Ganz arg wichtig“. Aber auch „German Brass“, „Bliss“oder die Stuttgarter Philharmoniker mit Frank Dupree waren mit jeweils weit über 600 Besuchern stark nachgefragt.
Einen Grund dafür sieht Golischewski in den neuen Marketingwegen, die er und seine Kollegin Susanne Wolf gehen. „Inzwischen begrüßen und verabschieden wir jeden Gast im Konzerthaus persönlich“, erläutert der Kulturbeauftragte. „Das ist vielleicht das Ungewöhnlichste.“Dabei drücken die beiden auch jedem direkt das Kulturprogramm in die Hand, dem inzwischen ein „neues, erfrischendes Layout“verpasst wurde.
Günter Ludwig von der gleichnamigen Designagentur in Königsfeld überarbeitete das Layout für Programmhefte, Flyer und Plakate. Hohen Wiedererkennungswert bietet eine abgeschrägte rote Fläche am oberen Bildrand. „Da habe ich auch schon viel positive Rückmeldung bekommen“, zeigt sich Golischewski zufrieden. „Wir haben jetzt Marketinginstrumente aktiviert, die in den vergangenen Jahren eher vor sich hingedämmert haben und wir hatten sicher auch ein glückliches Händchen bei der Auswahl der Veranstaltungen.“So treten beispielsweise im Bereich der Klassik öfters die Stuttgarter Philharmoniker auf, die in der Region viele Fans haben. Ohne die Kontakte der Musikhochschule, Bundesakademie oder auch Golischewskis selbst, sagt er, wären viele Veranstaltungen dabei gar nicht finanzierbar gewesen.
Dass sich die Marketingoffensive so schnell bemerkbar macht, hatte er nicht erwartet. „Ich glaube, dass das Konzerthaus auch durch die vom Bürgermeister angestoßene Kulturdiskussion wieder stärker ins Bewusstsein der Leute geraten ist. Wir sehen bei den Veranstaltungen viele neue Gesichter“, vermutet Golischewski. Clemens Maier hatte Anfang 2018 angeregt, das städtische Kulturprogramm grundlegend zu überarbeiten, da die Stadt zu diesem Zeitpunkt ein hohes Defizit mit vielen Veranstaltungen eingefahren hatte.
Von solchen Problemen kann nun in dieser Saison keine Rede sein. „Der Rückenwind ist erfreulich“, sagt Frank Golischewski. „Ich hoffe natürlich, dass das keine Eintagsfliege war und es 2020 so weiter geht.“
Zuvor steht zum Jahresabschluss noch das Ensemble Rififi am 20. und 21. Dezember um 20 Uhr und 26. Dezember um 16 Uhr auf der Bühne, wenn es mit der 80erJahreRevue heißt: „Vom Fleischkäs zur Karottenjeans“. Die für den 22. Dezember um 16 Uhr ursprünglich anberaumte Veranstaltung fällt aus organisatorischen Gründen aus, Karten werden umgetauscht oder erstattet. Mit Comedy, kurzen Dokumentationen und unzähligen Hits werden die sieben Mitwirkenden von Rififi die Zuschauer durch der Deutschen liebstes Jahrzehnt führen, bis es am 9. November 1989 heißt: „Die Mauer ist offen!“. Begleitet werden Anika Neipp, Katharina Werwein, Maria Martinez, Arpitam Norbert Braun, Frank Golischewski, Andreas Straub und Ralf Sorg dabei von einer fünfköpfigen Band: Unter Leitung von Thomas Förster (Keyboard) sind Matthias Anton (Saxophon, Klarinette), German Klaiber (Bass), Fabian Huger (Gitarre) und Karl Koch (Schlagzeug) mit den echten Sounds der 80erJahre zu hören, ob es mit Nena oder Trio durch die Neue Deutsche
Welle geht, ob Klaus Lages „Faust auf Faust“die TatortSchimanskiRomantik heraufbeschwört oder Heinz Rudolf Kunzes „Dein ist mein ganzes Herz“geschmettert wird. „Neue Männer braucht das Land“, „Kleine Taschenlampe brenn“oder „Kuckuck, I han a Ufo gsäha“: kaum etwas fehlt an diesem Abend, der einen seiner Höhepunkte erreicht, wenn die sensationellen Alten Tanten auftreten mit ihrem legendären RollatorBallett und „Starlight Express“. Für Weihnachtsfeiern kann der Abend inklusive Catering durch die Eventgastronomie Trossingen gebucht werden: vom kleinen Snack mit Sekt vor der Veranstaltung oder in der Pause bis hin zum Menü auch für große Gruppen ist alles möglich. Anmeldungen hierfür sind erforderlich unter info@eventgastrotrossingen.de oder 07425/334540. Tickets gibt es an allen VVKStellen, unter www.vibus.de / www.triok.de und www.trossingen.de