So bissl Leichtigkeit springt mit
Katharina Althaus freut sich nach einem starken Winter auf den Saisonauftakt in Lillehammer
D er Lysgårdsbakken. Zweimal Hill Size 140, Großschanze. Es gibt schlechtere Möglichkeiten, einen SkisprungWeltcupWinter zu beginnen. Schlechtere Orte auch als Lillehammer. Zumal, wenn frau Katharina Althaus heißt. „Das ist mit meine Lieblingsschanze“, verriet die GesamtweltcupZweite aus Schöllang schon bei der Einkleidung der deutschen Skisportler vor sieben Wochen in Laupheim – kein Wunder, bei der gemeinsamen Geschichte: In Südnorwegen feierte Katharina Althaus, 15jährig, 2011 ihr WeltcupDebüt (auf der kleinen, der HillSize100Anlage), hier gewann sie 2017 zwei Wettbewerbe (Normal und Großschanze) und 2018 (Großschanze) einen. Hier legte die 23Jährige vom SC Oberstdorf vor wenigen Tagen erst die letzten Grundlagen für die Saison. Merke: „Super Training bei super Bedingungen! Die Form passt. Ich bin topfit.“
Das dürfte hilfreich sein bei bis weit in den März 23 Wettkämpfen (21 Einzel, zwei im Team), bei gewohnt starker Konkurrenz nicht allein von Weltmeisterin/WeltcupDominatorin Maren Lundby. Die Norwegerin, sicher! Plus die üblichen Verdächtigen aus Österreich, Japan, Slowenien. Viele übliche Verdächtige. Da wären Prognosen Lotterie, bleiben Vorsätze vage. Was Katharina Althaus erreichen möchte 2019/20, nach WMSilber solo, nach Gold im Frauen und im MixedTeam, als ärgste Widersacherin Maren Lundbys während der vergangenen zwei Winter? „Der Gesamtweltcup – ich glaub', das kann man sich nicht als Ziel setzen so früh. Das muss einfach passieren, das kommt von Springen zu
Springen.“Deshalb: „Ich hab' versucht, mir im Kalender so bissl die Highlights für mich rauszusuchen: grad Oberstdorf, den Weltcup zu Hause (31. Januar – 2. Februar, zweimal Großschanze; d. Red.).“Zweite war Katharina Althaus diesen Februar am Schattenberg. Und Vierte. Vor der Familie, den Freunden. Genial! „Aber das gilt's halt dann noch mal zu zeigen, dass man das drauf hat.“
Im Wissen, dass da nicht mehr sooo viel Luft ist nach oben. Schon „so eine Saison nur zu wiederholen“, weiß Katharina Althaus, „ist natürlich richtig, richtig schwer“. Andererseits sei – speziell nach der Weltmeisterschaft in Seefeld – „schon so bissl die Leichtigkeit dabei“. Gewonnenes geht nicht mehr verloren. Und die 25 Zentimeter, die zu Einzelgold und Maren Lundby gefehlt hatten, waren ja de facto JuryPunkte, hatten also eine auch subjektive Note. Beide AlthausLuftfahrten zu Silber nämlich waren weiter als die zwei, die der Frau aus Gjøvik den Titel brachten. „Ziemlich knapp und bissl umstritten“das. An Katharina Althaus' fairer Hochachtung für die Lundby'schen Leistungen, für deren Konstanz ändert(e) es nichts: „Maren hatte wieder 'ne megagute Saison, und wenn man mal so 'nen Lauf hat, fällt's einem wahrscheinlich auch ein bissl leichter.“
Frontfrau? Ja, aber nicht allein
Fällt's einem womöglich schwerer, wenn der Blick der deutschen Skisprunggemeinde ganz einem selbst gilt? Carina Vogt fällt mit Kreuzbandriss komplett aus, die FrontfrauDiskussion hierzulande ist eine gern geführte, keine WerkommtnachLauraDahlmeier?Biathlonspezifische. Katharina Althaus lächelt. Die Frage ist nicht neu. Die Antwort nicht unklug: „Bei uns im Team stellt sich niemand ganz vorne hin und sagt: ,So, ich bin jetzt die Beste von uns.` Ich glaub', ich hab' schon ein bissl so die Rolle von 'ner Frontfrau, aber im letzten Jahr hat auch die Juliane Seyfarth mega die Erfolge g'habt – grad hintenraus.“Eine komfortable Situation. „Wir haben uns da immer hochgepusht, uns gegenseitig gefordert.“
Täte jetzt wieder gut. Gleich in Lillehammer, bei WeltcupStart 123 (Sa., 12.45 Uhr) und 124 (So., 14 Uhr) für Katharina Althaus. Auf ihrer MitLieblingsschanze. Dem Lysgårdsbakken.