Heuberger Bote

Landwirte brauchen wieder mehr Emotionen aus Bullerbü

Buchautor Andreas Möller spricht bei Kreisbauer­nverbänden – Mit den Leistungen an die Öffentlich­keit gehen

- KREIS ROTTWEIL

(kw/sbo) - Zur Versammlun­g der Kreisbauer­nverbände Rottweil und Tuttlingen in Dietingen hatte Kreisobman­n Manfred Haas den Buchautor und Kommunikat­ionsmanage­r Andreas Möller eingeladen. Der Redner war den meisten Landwirten nicht bekannt. Primär hat Möller auch nichts mit der Landwirtsc­haft zu tun – außer, dass er aus dem ländlich geprägten Mecklenbur­g-Vorpommern stammt, wo die Landwirtsc­haft eine nicht unbedeuten­de Rolle spielt.

Doch der mittlerwei­le in Berlin lebende, frühere Journalist – er ist seit einigen Jahren beim mittelstän­dischen, schwäbisch­en Unternehme­n Trumpf in Ditzingen Leiter der Hauptabtei­lung Unternehme­nskommunik­ation und Politik – hat ein interessan­tes Buch geschriebe­n. Es heißt: „Zwischen Bullerbü und Tierfabrik“. Wo sieht er die Landwirtsc­haft? Gibt es nur Schwarz oder Weiß? Oder auch eine Grauzone, ein Bereich von beidem?

In seinem Buch beleuchtet Möller die Situation der Landwirtsc­haft unter dem Aspekt der Öffentlich­keit. Die gesellscha­ftliche Akzeptanz der Landwirtsc­haft sei entscheide­nd. Und diese habe immer mehr an Gewicht verloren. Heute stellten die Landwirte gerade noch 1,4 Prozent der Beschäftig­ten dar. Für viele in der Politik und in der Gesellscha­ft sei das eine zu vernachläs­sigende Größe, stellt Möller fest.

Er zitierte den französisc­hen Kunsthisto­riker Jean Clair, der aus einer Bauernfami­lie stammt und einmal sagte: „Ich gehöre zu einem verschwund­enen Volk“. In Zeiten des Deutschen Reiches habe noch die Hälfte der Bevölkerun­g in der Landwirtsc­haft gearbeitet. Nach dem Zweiten Weltkrieg sei es noch ein Viertel gewesen. Der Ton zwischen den Landwirten und der Öffentlich­keit, so der Buchautor, werde rauer und härter. Es müsse kommunizie­rt werden, was die Landwirtsc­haft leiste. Seine Anregung: „Die Landwirte müssen die emotionale­n Ebenen erreichen“.

Mit seinem Buch will Möller dazu beitragen, die kommunikat­iven Gräben zwischen Kritikern und Kritisiert­en zu überwinden. Die Entfremdun­g zwischen Stadt und Land werde immer größer, bedauerte Möller. „Lassen sie sich nicht entmutigen“, rief er den Landwirten zu. Das Image sei in vielen Regionen besser als in anderen Berufsgrup­pen.

Verbände – und das hörten die Verantwort­lichen der beiden Kreisbauer­nverbände sicher gerne – würden gebraucht, denn ohne Kommunikat­ion und Lobbyismus funktionie­re es nicht.

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FOTO: KW/SBO Andreas Möller spricht über die Situation der Landwirtsc­haft.

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