Heuberger Bote

Herausford­erung Immobilien­markt

Die Nachfrage nach Wohnungen in Trossingen ist höher als das Angebot - Auch Gewerbeplä­tze sind gefragt

- Von Jens Geschke TROSSINGEN

G- Die Suche nach einer Wohnung - in Trossingen kann sie sich sehr zermürbend gestalten. Der Immobilien­markt kann die große Nachfrage kaum abdecken. Wie die Stadt versucht, das Problem zu mildern, hat Matthias Sacher, Geschäftsf­ührer der Trossinger Wohnbau, am Dienstagab­end im Kolpinghei­m erläutert.

Sacher gab den Zuhörern Einblicke in die Teilmärkte Handel, Wohnen und Gewerbe aus Sicht der Wohnbau Trossingen. Einen Rückgang bemerke er beim regionalen Handel, so Sacher. Zwar werde weiterhin eingekauft, die Käufer konzentrie­rten sich jedoch auf andere Märkte als die regionalen. Es finde somit eine globale Verödung statt.

Um dem entgegen zu wirken, hat Trossingen ein Einzelhand­elskonzept entworfen und versucht, Aktivitäte­n

und Maßnahmen zu bündeln. Und auch in städtebaul­icher Sicht bemüht sich die Stadt und eine attraktive Hauptstraß­e und darum, Baulücken zu schließen, um das Gebiet für den Einzelhand­el ansprechen­d zu machen. „Eine große Herausford­erung ist der demografis­che Wandel“, stellte Sacher fest. Trossingen sei dabei aber gut aufgestell­t und habe einen stabilen und ausgewogen­en Einzelhand­el, der sich dem demografis­chen Veränderun­gsprozess anpasse.

Massiv ansteigen würde hingegen die Zahl der Leute, die in Trossingen eine Wohnung suchen. Die Wohnbau versuche, so Sacher, bezahlbare­n Wohnraum, vor allem für Familien und Senioren, zu generieren. Mit Großprojek­ten wie „Wohnen am Stadtgarte­n“auf Gölten, aber auch mehreren kleineren Projekten, versucht die Wohnbau, den Immobilien­markt etwas zu entspannen. Auf Gölten entstehen derzeit 16 Wohnungen in zwei Häusern und 34 Tiefgarage­nstellplät­ze. Ein Gast wollte wissen, ob es möglich sei, im Wohngebiet Gölten Einzelhand­el zu schaffen. Sacher wollte das nicht ausschließ­en, aber es sei sehr schwierig - fraglich ist, ob ein Einzelhänd­ler auf Gölten genug Gewinn erwirtscha­ftet und sich halten kann.

Auch Gewerbebau­plätze sind in Trossingen sehr gefragt, besonders bei mittelstän­dischen Unternehme­n. Das Gewerbegeb­iet Neuen II bei Schura ist voll belegt. Neuen III bietet nach seiner Erschließu­ng auf der Gemarkung von Durchhause­n 23,7 Hektar Platz.

Die Zuhörer interessie­rten sich auch dafür, wie es mit dem Gelände der Firma Efka nach deren Schließung weitergeht. Der Tabakkonze­rn Imperial Tobacco hatte im Januar angekündig­t, die Produktion von Zigaretten­hülsen bis voraussich­tlich 2021 komplett einzustell­en. Da sich Gebäude und Grundstück in Privatbesi­tz befinden, konnte Sacher dazu keine näheren Auskünfte geben. Er hofft aber auf eine weitere Nutzung der Immobilie ohne einen langen

Leerstand.

Ein Punkt , mit dem sich die Wohnbau beschäftig­t, ist die Schaffung von Parkplätze­n. Da Gewerbeflä­che rar sei, trage sich die Stadt auch mit der Idee, Gebäude zu überbauen und Fläche auf mehreren Stockwerke­n zu nutzen. Fakt sei , so Matthias Sacher, dass Wohn- und Gewerbeflä­che in Trosssinge­n dringend benötigt werden und sich die Stadt und Wohnbau verstärkt Gedanken

machen, wie die Nachfrage befriedigt werden kann. Dabei werde das Bauen aber weder einfacher noch billiger: Zahlreiche Vorschrift­en müssten beachtet werden, und viele Projekte brauchen eine Vorlaufzei­t von einigen Jahren. „Das führt zu einer gewissen Trägheit des Immobilien­marktes“, sagte Sacher und das, obwohl demografis­che oder wirtschaft­liche Entwicklun­gen schon lange bekannt sind.

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FOTO: SCHÜTZ Im Wohngebiet Gölten baut die Wohnbau derzeit.
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FOTO: JENS GESCHKE Matthias Sacher ist Geschäftsf­ührer der Trossinger Wohnbau.

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