Herausforderung Immobilienmarkt
Die Nachfrage nach Wohnungen in Trossingen ist höher als das Angebot - Auch Gewerbeplätze sind gefragt
G- Die Suche nach einer Wohnung - in Trossingen kann sie sich sehr zermürbend gestalten. Der Immobilienmarkt kann die große Nachfrage kaum abdecken. Wie die Stadt versucht, das Problem zu mildern, hat Matthias Sacher, Geschäftsführer der Trossinger Wohnbau, am Dienstagabend im Kolpingheim erläutert.
Sacher gab den Zuhörern Einblicke in die Teilmärkte Handel, Wohnen und Gewerbe aus Sicht der Wohnbau Trossingen. Einen Rückgang bemerke er beim regionalen Handel, so Sacher. Zwar werde weiterhin eingekauft, die Käufer konzentrierten sich jedoch auf andere Märkte als die regionalen. Es finde somit eine globale Verödung statt.
Um dem entgegen zu wirken, hat Trossingen ein Einzelhandelskonzept entworfen und versucht, Aktivitäten
und Maßnahmen zu bündeln. Und auch in städtebaulicher Sicht bemüht sich die Stadt und eine attraktive Hauptstraße und darum, Baulücken zu schließen, um das Gebiet für den Einzelhandel ansprechend zu machen. „Eine große Herausforderung ist der demografische Wandel“, stellte Sacher fest. Trossingen sei dabei aber gut aufgestellt und habe einen stabilen und ausgewogenen Einzelhandel, der sich dem demografischen Veränderungsprozess anpasse.
Massiv ansteigen würde hingegen die Zahl der Leute, die in Trossingen eine Wohnung suchen. Die Wohnbau versuche, so Sacher, bezahlbaren Wohnraum, vor allem für Familien und Senioren, zu generieren. Mit Großprojekten wie „Wohnen am Stadtgarten“auf Gölten, aber auch mehreren kleineren Projekten, versucht die Wohnbau, den Immobilienmarkt etwas zu entspannen. Auf Gölten entstehen derzeit 16 Wohnungen in zwei Häusern und 34 Tiefgaragenstellplätze. Ein Gast wollte wissen, ob es möglich sei, im Wohngebiet Gölten Einzelhandel zu schaffen. Sacher wollte das nicht ausschließen, aber es sei sehr schwierig - fraglich ist, ob ein Einzelhändler auf Gölten genug Gewinn erwirtschaftet und sich halten kann.
Auch Gewerbebauplätze sind in Trossingen sehr gefragt, besonders bei mittelständischen Unternehmen. Das Gewerbegebiet Neuen II bei Schura ist voll belegt. Neuen III bietet nach seiner Erschließung auf der Gemarkung von Durchhausen 23,7 Hektar Platz.
Die Zuhörer interessierten sich auch dafür, wie es mit dem Gelände der Firma Efka nach deren Schließung weitergeht. Der Tabakkonzern Imperial Tobacco hatte im Januar angekündigt, die Produktion von Zigarettenhülsen bis voraussichtlich 2021 komplett einzustellen. Da sich Gebäude und Grundstück in Privatbesitz befinden, konnte Sacher dazu keine näheren Auskünfte geben. Er hofft aber auf eine weitere Nutzung der Immobilie ohne einen langen
Leerstand.
Ein Punkt , mit dem sich die Wohnbau beschäftigt, ist die Schaffung von Parkplätzen. Da Gewerbefläche rar sei, trage sich die Stadt auch mit der Idee, Gebäude zu überbauen und Fläche auf mehreren Stockwerken zu nutzen. Fakt sei , so Matthias Sacher, dass Wohn- und Gewerbefläche in Trosssingen dringend benötigt werden und sich die Stadt und Wohnbau verstärkt Gedanken
machen, wie die Nachfrage befriedigt werden kann. Dabei werde das Bauen aber weder einfacher noch billiger: Zahlreiche Vorschriften müssten beachtet werden, und viele Projekte brauchen eine Vorlaufzeit von einigen Jahren. „Das führt zu einer gewissen Trägheit des Immobilienmarktes“, sagte Sacher und das, obwohl demografische oder wirtschaftliche Entwicklungen schon lange bekannt sind.