Zerstörter Fußballplatz: Polizei erhält Hinweise auf Täter
Zeugin beschreibt Fahrzeug, ohne Kennzeichen zu wissen – Ähnlicher Vorfall im Dezember könnte Ermittler auf die Spur bringen
G- Die Suche nach dem Autofahrer, der Anfang Februar den Fußballplatz in Nendingen verwüstet hat, läuft. Einen Täter hat die Polizei Tuttlingen noch nicht ermittelt, es wurde aber eine Zeugin ausfindig gemacht. Vielleicht gibt aber auch ein vergleichbarer Fall den entscheidenden Hinweis.
„Das entwickelt sich zu einem Ärgernis“, sagt Herbert Storz von der Pressestelle des Polizeipräsidiums Konstanz. Seit Ende des vergangenen Jahres habe es in der Region fünf Fälle gegeben, bei denen Autofahrer durch das Drehen von Kreisen Fußballplätze stark beschäftigt hätten. Neben Nendingen war dies auch in Allensbach (25./26. Dezember), Orsingen-Nenzingen (25./26. Dezember), Markdorf (27. bis 30. Dezember) und Oberndorf (11. Februar) der Fall.
Der Vandalismus in der Neckarstadt vom Dienstag ist bereits aufgeklärt. Eine Gruppe Feiernde hatte den Fahrer beobachtet und gefilmt, wie er mit seinem Auto auf der Rasenfläche seine Übungen absolvierte. „Das ist ein wichtiges Beweismittel. Die Polizei hat das Auto überprüft und dabei Rasenabrieb am Reifen
festgestellt“, sagt Storz. Einen vergleichbaren Nachweis wird es bei dem Nendinger Vorfall wohl nicht mehr geben. Weil es in der Zwischenzeit auch schon geregnet hat, dürfte der Rasen aus dem Reifenprofil verschwunden sein. „Das hat sich jetzt erledigt“, meint der Polizist.
Hoffnungen, den Täter ausfindig zu machen, haben die Ordnungshüter schon. Durch die Ermittlungen habe die Tuttlinger Polizei bereits eine weitere Zeugin ausgemacht, die das Auto beschreiben konnte. Die Frau behauptet, dass das Fahrzeug entgegen der ersten Annahme der Polizei sehr wohl ein Kennzeichen gehabt habe. „Sie hat das Kennzeichen gesehen, sich aber nicht die Beschriftung gemerkt“, meint Storz. Laut einer Polizeimeldung sei der Wagen ein dunkel lackierter Audi A5 oder A6 gewesen.
Auch der Reifenabdruck auf dem Rasen könnte wichtig werden. „Das Profil gibt etwas her, wenn man das Fahrzeug zum Vergleich hat“, sagt der Polizist.
Vielleicht schließt sich für die Ermittler bald der Kreis. Nach der Zerstörung des Platzes in OrsingenNenzingen hatte ein Zeuge ausgesagt, dass ein Fahrzeug mit Tuttlinger Kennzeichen beteiligt gewesen sei. Ob der Halter verantwortlich ist für beide Sachbeschädigungen, steht bisher nicht fest.
Ein Interesse an der Aufklärung hat auch die Stadt Tuttlingen. Als Eigentümer des Sportplatzes in Nendingen hat sie einen Strafantrag gestellt. Die Aussichten auf eine erfolgreiche Ermittlung, schätzt Stadtsprecher Arno Specht zwar als überschaubar ein. „Bei mutwilliger Sachbeschädigung – wie eingeschlagene Scheiben an einer Schule oder übermäßiges Grafiti – erstatten wir immer eine Anzeige“, erklärt er. Gerade in diesem Fall findet er, sei das Verfolgen gerechtfertigt. „Das war kein Zufall. Der Fahrer hat sich nicht verfahren und nur auf dem Platz gewendet“, sagt Specht. Im Fall der Überführung könne derjenige „nur hoffen, dass er eine gute Haftpflichtversicherung hat. Wir werden die Person in Regress nehmen.“
Auf mehr als 10 000 Euro wird der Schaden in Nendingen geschätzt. Wie hoch dieser in Oberndorf ist, steht noch nicht fest. Warum die Verwüstungen unterschiedlich heftig ausfallen können, erklärt Storz mit dem Zustand des Platzes. Bei einem gefroreren Untergrund würde weniger Schaden angerichtet, als wenn der Rasen aufgeweicht sei.
Damit der VfL Nendingen, bei dem 120 Jugendliche Fußball spielen, die Saison gut zu Ende spielen kann, hat die Stadt bereits Hilfe signalisiert. Im Stadion in Tuttlingen und im Umläufle gebe es Ausweichmöglichkeiten. „So lange die Rasenplätze bespielt werden können, klappt es ganz gut. Wenn diese schneebedingt wegfallen, wird es etwas eng“, sagt Specht. Nach seinem Kenntnisstand habe aber auch der Verein sich schon nach Lösungen erkundigt. „Mit Blick auf die Jugendmannschaften ist der VfL dankenswerterweise auch selbst aktiv geworden und arbeitet mit Vereinen, mit denen es ohnehin eine Spielgemeinschaft gibt, zusammen“, erklärt er.