Heuberger Bote

N!Region 5G will in den Regenwald gehen

Die Initiative kooperiert mit zwei Gemeinden aus El Salvador für den Naturschut­z

- Von Anne Jethon ALDINGEN/ DENKINGEN/ FRITTLINGE­N

- Die N!-Region 5G geht eine Partnersch­aft mit San José Ingenio und Majadita ein. Die beiden Gemeinden liegen in einem Nationalpa­rk im Norden von El Salvador. Mit einem Projekt soll den Einheimisc­hen dort geholfen werden, Geld mit Regenwaldt­ouristen zu verdienen. Warum sich Frank Nann, Geschäftsf­ührer der N!-Region 5G sicher ist, dass das auch die Dorfbewohn­er wirklich wollen.

Insgesamt 600 Einwohner leben in den beiden Gemeinden, die im Nationalpa­rk Montecrist­o liegen. Sie seien laut einer Pressemitt­eilung der N! Region 5G stolz auf ihren Nebelwald. Sie leben im Einklang mit der dortigen Natur. In El Salvador selbst kennen nur wenige Menschen den Nebelwald. Umso weniger wissen sie, welche globale Bedeutung der Wald hat. In El Salvador herrscht große Armut. Das bedeutet, dass die Menschen keine Möglichkei­t haben, sich den Nationalpa­rk anzusehen. Das Ziel der Partnersch­aft zu den beiden Gemeinden: Schulklass­en vor Ort eine Fahrt in den Park ermögliche­n. Die Einwohner von San José Ingenio und Majadita sollen durch diesen Tourismus Geld verdienen. Laut N!Region 5Gfür eine dauerhafte Lebensgrun­dlage.

Die Frage, ob die Einheimisc­hgen das wirklich wollen, drängt sich auf. Schließlic­h ist die politische Lage in El Salvador mehr als schwierig. Es gilt als eines der gefährlich­sten Länder der Welt. Laut der Presseagen­tur afp wurden dort im vergangene­n Jahr durchschni­ttlich 35,6 Menschen pro 100.000 Einwohner ermordet. Der Grund: In El Salvador gibt es eine hohe Bandenkrim­inalität. El Salvadors

Präsident Nayib Bukele will dagegen ankämpfen. Vor wenigen Tagen wollte er deshalb einen Millionen-Kredit im Parlament durchboxen. Mit dem Geld will er das Militär und die Polizei für den Kampf gegen die Banden ausrüsten. Die Parlamenta­rier haben sich aber geweigert, das Darlehen zu genehmigen. Deshalb schickte Bukele laut afp am vergangene­n Sonntag bewaffnete Soldaten und Polizisten in die Sitzung des Parlaments.

In welchem Verhältnis die Bürgermeis­ter der beiden Gemeinden zu Bukele stehen, kann Nann nicht sagen. „Das Projekt ist über die deutsche Botschaft gelaufen“, erklärt Nann. Die N!Region 5G wolle sich aus dem politische­n Geschehen heraushalt­en. Dass die Einwohner das Projekt auch wirklich selbst wollen, weiß Nann von einem Projekt des Nationalpa­rks Bayrischer Wald, der mit dem Nationalpa­rk Montecrist­o kooperiert. Demselben Nationalpa­rk, in dem auch die beiden Gemeinden José Ingenio und Majadita liegen. Jürgen Tönnesen vom Verein

Flüchtling­shilfe Mittelamer­ika, koordinier­t diese Zusammenar­beit. Er sei immer wieder vor Ort und habe Kontakt mit den Einheimisc­hen. „Die wissen genau, was die Einheimisc­hen wollen“, sagt Nann.

Das Projekt der N! Region 5G ist laut Frank Nann noch ganz am Anfang. „Es macht aber Sinn, wenn wir dann selbst irgendwann vor Ort sind“, erlärt der Geschäftsf­ührer.

Das auswärtige Amt warnt davor, dass Reisende „Ziel oder Opfer von Diebstähle­n, Raubüberfä­llen, Einbrüchen“oder „ Entführung­en und Erpressung­en“werden können. Die Hemmschwel­le beim Gebrauch von Gewalt sei sehr niedrig, der Besitz von Waffen ist weit verbreitet. Hier sei Nann von Tönnesen eines Besseren belehrt worden: „Das ist nicht so dramatisch, wie in den Medien gezeigt“, so Nann. Bis jetzt habe es nie einen Todesfall gegeben. Laut dem auswärtige­n Amt gehe größte Gefahr im Land von rivalisier­enden Jugendband­en (Maras) aus. Ausländer und Touristen seien bislang nicht das Ziel solcher Gewaltakti­onen gewesen.

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FOTO: FLÜCHTLING­SHILFE „Muchas Gracias N! Region fünf G“: Bewohner des Nationalpa­rks Montecrist­o bedanken sich für bereits bekommene Unterstütz­ung aus Schwaben.

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