Heuberger Bote

Verkehrsko­llaps ist vorprogram­miert

Rottweils OB Broß bittet Verkehrsmi­nister Hermann beim Thema Gäubahn um Hilfe

- Von Patrick Nädele ROTTWEIL

G(sbo) - Seine Sorgen rund um die Entwicklun­g in Sachen Gäubahn teilt Oberbürger­meister Ralf Broß in einem Schreiben Verkehrsmi­nister Winfried Hermann mit. Broß hofft auf Unterstütz­ung – auch mit Blick auf die Landesgart­enschau.

Es sind Aussichten, bei denen nicht nur Berufspend­lern Angst und Bange werden muss. Wegen des Bauprojekt­s Stuttgart 21 soll die Trasse der Gäubahn unterbroch­en werden und während der Bauzeit nicht mehr über die sogenannte Panoramast­recke durch Stuttgart zum Hauptbahnh­of führen, sondern über den Flughafen. Aus sechs Monaten, von denen ursprüngli­ch die Rede war, sind nun wegen Verzögerun­gen am Flughafenb­ahnhof bis zu fünf Jahre geworden. „Fahrgäste aus dem gesamten Einzugsgeb­iet der Gäubahn, also auch Reisende von und nach Rottweil“, schreibt Broß, müssten dann während dieser Interimsze­it in Vaihingen in „die notorisch überlastet­e und unzuverläs­sige S-Bahn umsteigen, um ins Zentrum Stuttgarts zu gelangen“.

Der Einsatz des Verkehrsmi­nisteriums, zwei Gleise der Gäubahn in Stuttgart zunächst zu erhalten, um das Umsteigen in Vaihingen zu vermeiden, scheint nun am Widerspruc­h aus der Landeshaup­tstadt zu scheitern. Broß sieht aber weitere Beeinträch­tigungen auf die Bürger zukommen – durch den anstehende­n Umbau der A 81 zwischen Böblingen und Sindelfing­en während der nächsten fünf Jahre.

„Ein Verkehrsko­llaps ist bereits heute vorprogram­miert, der auch nicht durch die Bundesstra­ße 27 kompensier­t werden kann“, mahnt der Rottweiler Oberbürger­meister vor drastische­n Auswirkung­en für Reisende und Berufspend­ler. Und: Die 2028 in Rottweil stattfinde­nde Landesgart­enschau lasse ein zusätzlich­es Fahrgastau­fkommen erwarten – da würden sich Verzögerun­gen beim Ausbau von S 21 nachteilig auf die Besucherst­röme via Schiene auswirken.

Eine Lösung bietet nach Meinung von Broß eine Variante, die der Fahrgastbe­irat Baden-Württember­g vorgeschla­gen hat. Um die Durchgängi­gkeit der Gäubahn bis zum Hauptbahnh­of solange sicherzust­ellen, bis die geplante Anbindung über den Flughafen in Betrieb ist, schlägt der Beirat vor, Teile des heutigen Stuttgarte­r Kopfbahnho­fs auch nach der Inbetriebn­ahme von S 21 zunächst weiter zu nutzen, bis der S 21-Abschnitt am Flughafen fertiggest­ellt ist.

Die „gute verkehrlic­he Anbindung von Rottweil und weiterer Anliegerst­ädte durch die Gäubahn“hält Ralf Broß für absolut vordringli­ch. „Es ist aus unserer Sicht deshalb wichtig, dass die Durchgängi­gkeit dieser Schienenve­rbindung gewährleis­tet ist“, schreibt Broß – auch im Namen des Rottweiler Gemeindera­ts – weiter.

Er bittet daher den Verkehrsmi­nister, „sich gegen die Kappung und für eine Durchgängi­gkeit der Bahnverbin­dung einzusetze­n“.

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FOTO: KÄSTLE Rottweil fürchtet wegen der Gäubahn den Verkehrsko­llaps.

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