Hohner übernimmt Harmonica Masters
Konservatorium krempelt Veranstaltungen um - „Akkordeon grenzenlos“findet nicht statt
G- Scheu davor, das Hohner-Konservatorium kräftig umzukrempeln, hat der neue Geschäftsführer Bernhard van Almsick nicht. Das betrifft vor allem die zwei großen, international bekannten Veranstaltungen der Institution: „Akkordeon grenzenlos“wird vorerst ausgesetzt, die Harmonica Masters Workshops organisiert künftig die Firma Hohner.
Bernhard van Almsick begründet diese Schritte damit, dass weder die Harmonica Masters noch „Akkordeon grenzenlos“in dieser Form dem Konservatorium neue Studenten bescheren. „Die Masters kosten unheimlich viel Zeit und personelle Ressourcen, aber haben uns in den vergangenen Jahren keinen einzigen Studenten gebracht“, sagt van Almsick über die MundharmonikaWorkshops, die traditionell im Herbst stattfinden. Gleichzeitig sei die Veranstaltung aber sehr „wertvoll“und laufe gut. Sie einzustellen, sei deshalb keine Option gewesen. Stattdessen übernimmt die Firma Hohner ab sofort die Organisation, die die Veranstaltung in den vergangenen Jahren als Partner begleitet hat. Das Konservatorium bringe sich weiterhin mit künstlerischem KnowHow und als Veranstaltungsort ein, sagt van Almsick, sei nun aber Kooperationspartner
statt Veranstalter. „Nach außen wird das gar nicht bemerkbar sein“, ist er überzeugt. Die so gewonnenen Freiräume will der Geschäftsführer für die Weiterentwicklung der Akkordeonausbildung nutzen.
Für das Traditionsunternehmen Hohner sei klar gewesen, dass die Harmonica Masters weiterhin stattfinden sollen, so Claudia Moosmann von Hohner: „Die Harmonica Masters sind mittlerweile sehr bekannt und ziehen viele Musikliebhaber und internationale Mundharmonikaliebhaber, die mit ihren außergewöhnlichen Dozenten zusammenarbeiten, nach Trossingen.“
Damit sitzt bei den Harmonica Masters künftig ein Unternehmen am Steuer und nicht mehr ein Bildungsinstitut. Doch wie van Almsick betont auch Moosmann, dass sich Konzept und Ablauf der Veranstaltung nicht ändern werden. „Musikalischer Leiter bleibt unverändert Steve Baker, der den Erhalt der hohen
Qualität der Workshops und der musikalischen Qualität sicherstellen wird“, sagt sie.
Anders stellt sich die Situation für das Festival „Akkordeon grenzenlos“dar, das in diesem Jahr nicht stattfinden wird. „Mir ist sehr wichtig, dass ,Akkordeon grenzenlos’ weitergeführt wird“, versichert van Almsick. Das Problem dabei: der Zeitraum. „Das Festival fand bisher in der zweiten Osterferienwoche statt. Doch die Leute, die wir erreichen wollen - besonders potenzielle künftige Studenten -, erreichen wir in dieser Zeit nicht.“Die Musiker der Landesjugendorchester von Baden-Württemberg und Bayern beispielsweise wären in den Osterferien mit Probewochen eingespannt. „Wir überlegen derzeit, ,Akkordeon grenzenlos’ in die zweite Jahreshälfte zu verlagern“, sagt Bernhard van Almsick. Im kommenden Jahr könnte die beliebte Fortbildungs- und Seminarreihe aufgrund des World Harmonica Festivals nochmals aussetzen, spätestens 2022 soll sie laut van Almsick aber wieder stattfinden.
Quasi als Ersatz hat das Konservatorium in diesem Jahr sein Angebot an Workshops vergrößert und dabei auch die Themenpalette um Soundregie im Akkordeonorchester, Digitalakkordeon und Steirische Harmonika erweitert. „Wichtig ist, dass wir schauen, was unsere Ziele als Ausbildungsinstitut sind und was uns weiterbringt“, betont van Almsick. Und unter diesen Gesichtpunkten habe er eben auch die Harmonica Masters und „Akkordeon grenzenlos“betrachtet und dabei den Mehrwert für die Stadt Trossingen und den Input fürs Konservatorium gegeneinander aufgewogen. „Letztendlich sind wir eine Schule und keine Konzertagentur.“, sagt der Leiter des Konservatoriums. Um neue Studenten zu gewinnen, müsste sich die Einrichtung auf die Ausbildung konzentrieren: „Wir wollen unsere Stärken präsentieren: guter Unterricht, ein tolles Dozententeam, eine gute Ausbildung.“