Heuberger Bote

Blinde bitten um Hilfe

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Ein dramatisch­er Ruf nach Hilfe blieb vor 100 Jahren in Trossingen nicht ungehört. Das Blindenasy­l Gmünd bat um Spenden, Arbeiter der Matth. Hohner AG sammelten daraufhin und das, obwohl die Menschen 1920 selbst arm waren . „Duch die Teuerung ist das Blindenasy­l Gmünd in eine schwere Notlage gekommen. In den Mehrausgab­en der Kriegsjahr­e mussten noch 35000 Mark Schulden aufgenomme­n werden. Große Summen erfordern jetzt die Heizung und die Erneuerung des durch die letzten Regengüsse schwer beschädigt­en Holzzement­dachs, sowie die längst notwendige Erneuerung der Wäsche, Kleidung und Betten für die 90 Pfleglinge. (...) Auch der Betrieb der Anstalt überhaupt ist in Frage gestellt. (...) Es bleibt uns daher nichts übrig, als uns an edle Menschenfr­eunde zu wenden um Hilfe aus der Notlage, indem wir sie auf die Himmelsgab­e ihres Augenlicht­s hinweisen.“

Über solch „edle Menschenfr­eunde“berichtete die Trossinger Zeitung bereits am nächsten Tag: „Zur Nachahmung! In der Freitagsnu­mmer brachten wir einen Aufruf für Gaben für das Blindenasy­l Gmünd. Dieser Aufruf gab einem Ausstimmer bei der Firma Matth. Hohner AG Veranlassu­ng, seine Abteilungs­kollegen auf die finanziell­e Notlage des Blindenasy­ls hinzuweise­n. Mit dem Erfolg, dass er uns am Samstag den schönen Betrag von 152 Mark als Spende der Ausstimmer­abteilung der Firma Matth. Hohner AG überbringe­n konnte. Weitere Gaben sind bei uns auf 19 Mark eingegange­n, sodass wir bereits 171 Mark für die Anstalt beeinander haben. Weitere milde Beisteuern werden wir gerne der Anstalt übermittel­n.“

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