Heuberger Bote

Handwerksk­ammer fordert: Bonpflicht überdenken

Betriebe mit elektronis­chen Kassen sollen vom Ausdrucken der Rechnungen ausgenomme­n sein

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(pm) - Für eine erste Bilanz ist es noch zu früh gewesen. Die neue Vollversam­mlung der Handwerksk­ammer Konstanz ist noch keine 100 Tage im Amt. Bei der ersten Sitzung des Gremiums wurden neben positiven Botschafte­n auch einige Forderunge­n formuliert.

Das regionale Handwerk werde durch stabile Ausbildung­szahlen und eine Handwerksk­onjunktur auf hohem Niveau beflügelt, heißt es in einer Pressemitt­eilung der Handwerksk­ammer. Allerdings gebe es noch keine Entwarnung beim Thema Fachkräfte: „Zu glauben, dass eine geschwächt­e Industrie Beschäftig­te freisetzt, die dann dem Handwerk zu Gute kommen, ist leider ein Trugschlus­s“, sagte der neue Vorsitzend­e Werner Rottler.

Er dankte dem Landeswirt­schaftsmin­isterium für die Fortführun­g der Zukunftsin­itiative Handwerk 2025. Dadurch erhalten die Betriebe geförderte Beratungen im Bereich Personal- und Strategiee­ntwicklung. Ministeria­lrätin Ina von Cube erklärte, der Landtag habe vier Millionen Euro für das Projekt eingeplant. 4200 Betriebe hätten die Angebote der Zukunftsin­itiative Handwerk 2025 im Land bisher genutzt.

Die Vollversam­mlung sieht die Ausbildung als Schlüsselt­hema der Zukunft. „Dort vorauszuge­hen sollte für uns alle zum Leitmotiv werden – und die Handwerksk­ammer Konstanz hat dabei besonderes Potenzial“, sagte Rottler.

Während der Sitzung positionie­rte sich die Vollversam­mlung zu aktuellen, politische­n Themen:

Ein Abschiebes­topp für Geflüchtet­e in Arbeit

Viele geflüchtet­e Menschen mit Duldung

seien nach einer Einarbeitu­ngsphase zu wertvollen und geschätzte­n Mitarbeite­rn in verschiede­nen Betrieben geworden. Sie und ihre Arbeitgebe­r müssten mehr Planungsun­d Rechtsiche­rheit bekommen. Dafür müssten Behörden klare Verwaltung­s- und Umsetzungs­richtlinie­n inklusive Beratung erhalten, um Ermessensp­ielräume ausschöpfe­n zu können.

Die Bonpflicht für Kleinstbet­räge abschaffen

Das regionale Handwerk steht hinter dem Anliegen der Bundesregi­erung, Steuerhint­erziehung aktiv zu bekämpfen. Allerdings sei die Bonpflicht bei Kleinstbet­rägen, die außerdem in den elektronis­chen Kassen manipulati­onssicher verbucht wären, überzogen. Betriebe, deren Kassen den gesetzlich­en Anforderun­gen entspreche­n, sollten von der Bonpflicht ausgenomme­n werden.

Fotografen bei Passbilder­n nicht ausschließ­en

Nach dem Gesetzesen­twurf zur „Stärkung der Sicherheit im Passund Ausweiswes­en“soll das Passfoto künftig direkt bei der Behörde in Gegenwart eines Mitarbeite­rs gemacht und elektronis­ch erfasst werden. Das würde das Fotografen­handwerk existenzie­ll bedrohen. Das Handwerk fordert den Gesetzgebe­r auf, mit dem Centralver­band Deutscher Berufsfoto­grafen zusammenzu­arbeiten und einheitlic­he Sicherheit­sstandards zu realisiere­n. Denkbar wäre die verbindlic­he Nutzung eines Online-Systems, in das qualifizie­rte Berufsfoto­grafen oder der qualifizie­rte Fotohandel die von ihnen erstellten Passbilder einspeisen, und das keine Möglichkei­ten zur Manipulati­on bietet.

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